Tageswanderung rund um Beckum am 11.12.2011
Wanderführer Horst Heinrichs
Die Wanderstrecke von nur 14 km (Steigungen insgesamt 240m) bietet eine Reihe von Sehenswürdigkeiten gesehen, die bemerkenswert sind:
Beckum ist ein Ortsteil der Stadt Balve und liegt in der Nähe des Sorpesees. Beckum wurde für seine Bemühungen um die Freundschaft mit der französischen Stadt Roussay bekannt. 1985 wurde durch eine Privatinitiative einiger Beckumer Bürger eine Partnerschaft zwischen dem französischen Gemeinde Roussay und Beckum offiziell beurkundet. Der 14 km lange Rundweg um Beckum wurde anlässlich der 725-Jahr-Feier von Beckum im Jahr 2010 vom Partnerschaftskomitee Beckum-Roussay eingerichtet.
Der Rundwanderweg ist mit zahlreichen Ruhebänken ausgestattet, die zum Verweilen einladen, darunter auch die „Liebesbank“ unter dem Kirschbaum im Beckumer Feld, die insbesondere im Abendrot bei so manchem Beckumer Großbauern innige Gefühle geweckt hat. –Die hier ausgetauschten „ersten Küsse“ waren häufig der Beginn einer glücklichen und lebenslangen Beziehung (wie auf der Hinweistafel zu lesen ist).
Der Rundweg liegt in einer abwechslungsreiche Landschaft mit bewaldeten Kalkkuppen, Bachtälern, landwirtschaftlich genutzten Hochflächen u.a. mit Maisanbau, Dörfern, Kalksteinbrüchen, alten Gütern und Wassermühlen mit Teichflächen. Zu nennen sind insbesondere Schloss Melschede, die Melscheder Mühle, Gut Wocklum und die dortige Reitsportanlage, die Biogasanlage und die Windräder zur Stromerzeugung und der Kalksteinbruch der Firma Sanssouci.- Ein kleiner Flugplatz für Modellflugfreunde sollte auch nicht unerwähnt bleiben.
Auf einer Vortour mit mir im August 2011 schwärmte unser Botaniker Dietrich Büscher:
„Bei gutem Wetter sahen wir etwa 320 verschiedene Pflanzenarten, so blühten (noch) u.a. Wirbeldost und Dost, Tollkirsche, Wiesen-Flockenblume, Nesselblättrige Glockenblume und Sumpf-Storchschnabel. Der Artenreichtum an Pflanzen basiert auch darauf, dass im Wandergebiet verschiedene Böden über Kalk- und Silikatgesteine, sumpfige Täler mit bewaldeten Höhen, artenreichen Wald- und Wegrändern abwechseln. Wir kamen auch an den Naturschutzgebieten Orlebachtal und Wocklumer Burgberg vorbei. Schließlich bereicherten die alten Mauern der beiden Güter mit ihren seltenen Farnen, u.a. der Hirschzunge, die an sich schon reichhaltige Vegetation.“ (Bei unserer Wanderung im Dezember war die Vegetation allerding weniger üppig.)
Es scheinen die in dieser Gegend reichlich vorhandenen Erzvorkommen gewesen zu sein, die keltische Einwanderer um 500 v.Chr. veranlassten, sich in dieser bis dahin unbesiedelten, gebirgigen Waldlandschaft sesshaft zu machen.
Schloss Wocklum liegt im landschaftlich noch fast unberührten Orletal. Der altfränkische Ursprung wird durch die Reste einer sächsischen Wallburg dokumentiert. Eine 1000 Jahr alte Hainbuchenallee führte als ehemalige Poststraße zu dem alten Wasserschloss.-Im Gebiet Wocklum-Balve wurde früher umfangreich Bergbau auf Eisenstein, Schwefelkies, Blei- und Zinkerz, Eisen- und Manganerz, und Marmor betrieben. Mittelpunkt der Wocklumer Betriebe stand die Schmelzhütte, die Luisenhütte. Der Rundweg führt uns an einem imposanten Kalksteinbruch vorbei, der heute in Betrieb ist.
Die ersten urkundlich erwähnten Besitzer des Schlosses Woklum waren im 14. Jahrhundert Familienangehörige des Rittergeschlechts von Wockelhem, die dem Schloss auch seinen Namen gaben.
In der Folgezeit wurde Schloss Wocklum nach einigen Besitzwechseln im Jahr 1646 von Dietrich Freiherr von Landsberg-Velen gekauft. Seine Söhne ließen umfangreiche Ausbau- und Renovierungsarbeiten an Schloss Wocklum durchführen. Sein Enkel sorgte Mitte des 18. Jahrhunderts für einen prachtvollen Innenausbau. Nach umfangreichen Restaurierungs-arbeiten in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts befindet sich das Schloss noch immer im Familienbesitz. Der derzeitige Eigentümer, Dieter Graf von Landsberg-Velen, richtet alljährlich das traditionelle "Balve Optimum", ein internationales Reitsportturnier, aus.
Im Sommer 2011wurde das sauerländische Balve zur Hauptstadt der deutschen Reiterei: Beim Balve Optimum wurde die Deutschen Meisterschaften ausgetragen. Matthias Alexander Rath und mit seinem „Wunderpferd“ Totilas standen bei dem Reitturnier am Schloss Wocklum im Blickpunkt.
Wo heute Schloss Melschede steht, befand sich im Mittelalter ein zweigeteilter Herrensitz. Melschede wird als Ort urkundlich erstmals 1281 als Vogtei der Grafschaft Arnsberg erwähnt, seit 2010 befindet es sich im Privatbesitz einer Unternehmerfamilie. Schloss Melschede bietet an einigen Tagen im Jahr die Möglichkeit, einen Blick in das Innere des prächtigen Schlosses zu werfen. Es gibt regelmäßige Kammerkonzerte im großen Barocksaal und Ausstellungen.
Während der Wanderung haben wir sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt, denn nach einer längere Regenperiode war am Sontag war das Wetter trocken –sonnig bis bewölkt und nahezu windstill.-Am Ende der ruhigen und gemütlichen Wanderung sind wir gegen 15:30 Uhr in dem schönen Dorfrestaurant König-Fabry eingekehrt, wo wir mit Kaffee und Kuchen sowie den hausgemachte Schlachtplatten hervorragend bewirtet wurden.
Nähere Einzelheiten siehehttp://www.sgv-aplerbeck.de/html/wandern/hh_balve_beckum.html
Horst Heinrichs
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