Wegführung GR5
Diese Teilstrecke des GR5 führt von Modane nach St.-Dalmas-Valdeblore. Gleich zu Beginn schlägt der Weg einige Kilometer über italienisches Terrain ein, was im gesamten Verlauf des GR5 von Genf nach Nizza einzigartig ist. Schon bald trifft man auf das wunderschöne mittelalterliche Städtchen Briançon, das einen längeren Aufenthalt lohnt. Eine weitere kulturelle Besonderheit zeigt sich dem Wanderer auch schon wenig später: Auf einer Anhöhe präsentiert sich erhaben das mittelalterliche Schloss Château Queyras und lädt ebenso zu einer kurzen Rast ein.
Der Weg führt weiter durch eine einzigartige Landschaft, zu großen Teilen inmitten der Naturparks Parc Naturel Régional du Queyras und dem Parc National du Mercantour bis nach St.-Dalmas-Valdeblore, wo dann die Entscheidung ansteht, den GR5 nach Nizza fortzusetzen oder den GR52 nach Menton zu nehmen. Ich habe auf dem Weg ein kleines "Voting" von Einheimischen durchführen lassen: Es ging 9:1 für den GR52 aus. Es mag schon allein am Namen eines Highlights dieser Strecke, dem "Vallée des Merveilles" liegen, dass die Entscheidung so eindeutig ausfiel, aber das Ergebnis spricht dennoch für sich. Aus diesem Grund und weil wir mehr Zeit als vorgesehen hatten, fiel unsere Entscheidung zu Gunsten des GR52 aus ...
Eindrücke
Neben malerischen Örtchen wie Fouillouse oder Sospel kann es schon mal passieren, dass man durch einen futuristisch anmutenden Wintersportort schlendert und Mountainbiker den Wanderweg kreuzen, deren Fahrstil an fortgeschrittenes Harakiri erinnert und die mit dem - normalerweise für Skifahrer gedachten - Lift nach oben transportiert werden. Dergleichen ist aber glücklicherweise die Ausnahme, ansonsten ist der gesamte Weg eher ruhig und von ausgesprochener Schönheit.
Für mich persönlich war das Essen ein Highlight, auch wenn ich auf dieser Teilstrecke keine lokale Spezialität ausfindig machen konnte.
Es kann auch schon mal passieren, dass ein Gast auf der Hütte seine Mundharmonika auspackt und französische Gassenhauer trällert. Naturlich singen dann alle Anwesenden mit. Für die Unwissenden unter den Gästen werden dann einfach die Liedtexte verteilt, egal wie musikalisch begabt sich der Einzelne gibt.
Auch Liebhaber skurriler Besonderheiten kommen voll auf ihre Kosten: auf dem Berg Mallemont vor Larche kann man ein verlassenes Fort bewundern, das völlig ohne Erläuterung sein Dasein fristet. Ein ähnliches Gebilde sieht man auch einige hundert Höhenmeter in der Ferne, ausgestattet mit einer befremdlichen Glaskulisse. Ohne jegliche Erklärung, die Gebäude sind einfach da. Erst die Einheimischen vermögen hier für ein wenig Klarheit zu sorgen. Lasst Euch überraschen.
Nicht weniger skurril war die Begegnung mit zwei Motorradfahrern, die trotz zahlreicher Warnungen meinten, sie müssten einen unwegsamen Wanderweg mit ihren Zweirädern erklimmen, weil dies die kürzeste Verbindung zu ihrem nächsten Ziel sei und ihnen dieser Weg vom auf Offroad eingestellten GPS angezeigt wurde - welch Wunder!!! Zumindest einen der beiden Herren hat es von seiner schweren Maschine geschmissen, der andere musste umkehren. Karten hatten die beiden Easy Riders aus Nordeuropa übrigens nicht dabei - sie waren ja schließlich im Auftrag des Herrn unterwegs: als Kundschafter sollten sie für eine Truppe von 40 Bikerkollegen Touren in Südfrankreich ausfindig machen. Man kann nur hoffen, dass deren Pläne nie in die Praxis umgesetzt wurden. Ähnlich skurril fanden wir nur noch ein Bild auf einem Campingplatz, das zwei Frauen dabei zeigt, wie sie eine Alpenüberquerung mit Yaks durchführen und sichtlich stolz sind.
Wenn Ihr auch sicher nicht dieselben Erlebnisse machen werdet, es ist bestimmt auch was Ungewöhnliches dabei ...
Besonderheiten Wegführung
Bis auf die beiden folgenden Ausnahmen habe ich mich an die offizielle Wegführung des GR5 gehalten. Diese solltest Du aber unbedingt bei Verwendung des Tracks im Hinterkopf behalten:
- vor Briancon: Ich habe (vermutlich im Wald vor Briançon) leider die Abzweigung nach Briançon nicht gefunden und bin bis zu einer Militäranlage weiter gelaufen. Von dort aus habe ich einen Weg genommen, der mir plausibel erschien, bin aber erst wieder hinter Briançon herausgekommen und musste dann umständlich in die Stadt zurücklaufen. Diese Wegführung ist geeignet, wenn Du nicht nach Briançon laufen möchtest. Du solltest Dir aber dann eine Möglichkeit suchen, die zurück auf den GR5 führt (der sehr nahe liegt), ohne dass Du nach Briançon reinläufst.
- hinter Saint-Dalmas-le-Salvage: Ich habe hier in der Bar den Tipp bekommen, über einen Kanal (canal de l'Ublan) nach St.-Étienne de Tinée zu laufen und damit auch den Col d'Anelle zu umgehen. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Höhenweg handelt, der insgesamt durch zwei Tunnel führt: ein kurzer Kanal, der ca. 20 Meter lang ist und ein langer Kanal mit ca. 200 Meter. Der erste Kanal ist stellenweise recht niedrig, so dass Du den Rucksack abnehmen musst, der zweite Kanal ist mit Wasser geflutet, das etwa knöchelhoch steht. Eine Lampe ist hier definitiv empfehlenswert. Etwas irritierend ist, dass diese Kanäle beide erst sehr spät auf dem Weg kommen. Ich war mir daher auch lange nicht sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Wer ein kleines Abenteuer sucht, der sollte diesen Weg wählen.
Wegmarkierung
Ich habe recht häufig gelesen, dass die Wegmarkierung auf dem GR5 erstklassig sei. Diese Meinung kann ich nicht teilen. Sie ist sehr durchwachsen; man findet wirklich Alles: von der neurotisch-pingeligen Markierung auf einer zwei Meter breiten Wanderautobahn, die anzeigt, dass es im nächsten Moment links um die Kurve geht und es wirklich keine, aber auch gar keine andere Möglichkeit gibt, hier falsch zu laufen bis hin zur völligen Abstinenz jeglicher Markierung an wesentlichen neuralgischen Punkten, so dass wir uns trotz vorhandenem GPS inklusive Track mehrmals verlaufen haben - schließlich möchte man auch nicht andauernd auf das Gerät sehen. Man ist wirklich gut beraten, ein GPS mit den vorbereiteten Tracks mitzunehmen.
Tour Galerie
Tour Karte und Höhenprofil
Minimale Höhe 471 m
Maximale Höhe 2710 m
Kommentare
Möglichkeiten:
a) bis nach Genf mit dem Zug via deutche Bahn (Kosten je nach Angebot), dann weiter im selben Bahnhof via SNCF nach Modane (Kosten: ca. 27 €)
b) mit dem Flieger nach Genf, dann weiter mit der SNCF nach Modane (Kosten: ca. 27 €)
c) Anfahrt mit dem Auto über Turin, via Tunnel de Fréjus nach Modane (ca. 100 km)
GPS-Tracks
Trackpunkte-
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