Trans-Alp, die Vierte (23.07.2012 – 30.07.2012)
Montag, 23. Juli 2012
Das Timing stimmt: genau am ersten Tag des eingeplanten 2-Wochen-Fensters soll das Wetter besser werden und dann schön bleiben. Was will man mehr! Beim Start um 9.40 Uhr in Gmund (direkt bei Georg vorm Haus) merkt man allerdings noch nichts davon – es ist ziemlich frisch und wir starten lieber mit langen Klamotten. Zu Beginn bewegen wir uns auf bekanntem Terrain: am Tegernsee entlang und über Enterrottach und die Moni-Alm zur Valepp. Dort legen wir schon mal die erste kleine Pause ein. Dann geht´s weiter zur Erzherzog-Johann-Klause und zum Kaiserhaus, wo wir Mittagspause machen und (endlich!) die langen Hosen ausziehen können. Hier treffen wir auch viele andere Radler, denen man ansieht, dass sie ähnliche Pläne haben wie wir.
Gut gestärkt schaffen wir den (unerwarteten!) Berg nach Aschau – aber von dort aus geht es nur abwärts (geographisch), bis zum Inn. Auf dem Radweg fahren wir ca. 15 km dem Fluss entlang, bevor wir ins Zillertal einbiegen – und uns in Ried erst mal mit einem Eis stärken. Entlang dem Ziller geht es weiter nach Mayrhofen – und es passiert Erstaunliches: wir werden überholt! Aber wir trösten uns: die anderen fahren in einer anderen Altersklasse …
Auch wenn wir schon 100 km in den Beinen haben: im Touristenrummel von Mayrhofen wollen wir nicht übernachten. Wir fliehen Richtung Schlegeis und kommen bis Ginzling (Gasthaus Schwarzenstein) auf knapp 1000 m Höhe. Der Abend endet mit einem kostenlosen Unterhaltungsprogramm durch den Nebentisch (Anstreicher aus Köln – der im Zillertal nicht schlafen kann, weil ihm die 600 Güterzüge, die sonst nachts an seinem Haus bei Boppard vorbeiziehen, zu sehr fehlen; er bekämpft die Schlaflosigkeit mit Hazelnuts-Schnaps …).
Biketechnisches Fazit des ersten Tages: 107 km, 1440 HM.
Dienstag, 24. Juli 2012
Frühstück 07.30. Trotzdem kommen wir erst um 09.30 los. Erste Feststellung: die Neben-Straße ist gesperrt – also müssen wir die normale Autostraße nehmen Richtung Schlegeisspeicher. Aber nach einigen Kilometern geht es dann doch auf Forstwegen weiter aufwärts – sehr schönes Gelände. Aber das dicke Ende kommt, als wir wieder auf die Straße treffen: die Schaltung am schönen neuen Rad von Georg streikt, und das sehr hartnäckig. Nach einigen vergeblichen Versuchen wird das Übel entdeckt: die Schaltung ist nach unten gerutscht und hat blockiert. Gemeinsam wird die Sache notdürftig repariert. Oben am Schlegeisspeicher erwarten uns tolle Aussichten – und jede Menge Touristenbusse. Trotzdem machen wir Pause, denn anschließend kommt die Schiebestrecke. Die wird noch mit Tragepassagen verschärft und führt fast durchgehend 500 HM bis zum Pfitscherhaus. Nur ganz oben kann man teilweise wieder fahren. Das Mittagessen auf 2.275 m schmeckt uns trotz eingeschränkter Aussicht (Umbau) bestens – Harald schafft es (entgegen seinen Gewohnheiten) nicht, die Riesenportion Spaghetti aufzufuttern. Die Stärkung ist nötig, denn auf der anschließenden rasanten Abfahrt Richtung Sterzing ereilt Haralds nagelneues Fahrrad die erste Panne – Plattfuß hinten. Erstes Aha-Erlebnis. Der nächste Schreck folgt: Georgs Pumpe funktioniert nicht. Glücklicherweise funktioneren die Druckluft-Kartuschen und so verzögert sich die Weiterfahrt nicht allzu sehr. Tolle trails ins Tal bis Sterzing, was wir fast unbeabsichtigt rechts liegen gelassen hätten. Wir haben Glück und finden sofort eine Radwerkstatt, wo wir Georgs Rad zum Schaltung-Einstellen belassen und gleich eine neue Pumpe kaufen. Zimmersuche gestaltet sich schwierig – aber das lange Warten lohnt sich. Im Hotel Post mitten in der Fußgängerzone erhalten wir tolle Zimmer mit Halbpension (d.h. dort: Essen á la carte!). Beeindruckendes Gebäude!
Fazit: 59 km, 1410 HM.
Mittwoch, 25. Juli 2012
Böses Erwachen – es regnet. Und das entgegen aller Wetter-Prognosen. Der Inhaber des Radladens, bei dem wir Georgs Rad abholen, macht uns keine Hoffnung: Dauerregen sei wahrscheinlich. Wir streichen die Variante übers Valserjöchl und entscheiden uns, auf dem schnellsten Weg nach St. Vigil zu fahren. Also fahren wir nach Franzensfeste und von dort aus immer am Fluss entlang, immer ein wenig auf und ab. Es hört auf zu regnen – um kurz später bei der Festung von Franz I. wieder zu schütten. Georg stellt sein Rad unter – Ideen muss man haben! Ab Mühlbach geht es ständig aufwärts Richtung Bruneck – tw. auf abenteuerlichen trails, weil Grundstückseigentümer offenbar Radfahrer nicht leiden können. Wir essen in St. Sigmund zu Mittag – anschließend setzt schon wieder Nieselregen ein. Wir fahren über Ehrenburg und am Moerbach entlang nach Montal. Ab hier geht es erst mal knackig bergauf bis Maria Saalen – auf einem Wanderweg. Also neuerliche Schiebepassagen. Aber danach erwartet uns ein wunderbarer (Asphalt-)Höhenweg mit plötzlichem wunderbaren Blick hinab nach St. Vigil – und dem ersten Blick auf die dahinter liegenden Dolomiten. Einfach traumhaft. Wir überlegen uns, auf die Pederü-Hütte zu fahren – aber unsere Suche nach einer Telefon-Nr. ist erfolglos. Also bleiben wir doch in St. Vigil und übernachten im Hotel Carmen bei sehr gutem Essen.
75 km, 1430 HM.
Donnerstag, 26. Juli 2012
Der Tag beginnt gemächlich. Zunächst geht es von St. Vigil auf Asphalt hoch zur Pederü-Hütte auf 1.550 m. Links und rechts die Dolomiten – man ist an Kanada erinnert. Von der Hütte aus erwartet uns ein knackiger, extrem steiler Weg mit weichem, frisch aufgeschüttetem Schotter. Unsere Kondition wird auf eine echte Probe gestellt. Und zu allem Überfluss hat Harald erneut am Hinterreifen einen Platten. Eine genauere Untersuchung ergibt einen Dorn – der dort vermutlich schon für die erste Panne gesorgt hatte. Weitere Erkenntnis: die neu gekaufte Pumpe funktioniert nicht! Großer Ärger! Und auch die Bedienung der Druckluft-Kartuschen ist schwierig. Wir schaffen es gerade noch, den Reifen wieder aufzupumpen. Aber danach klappt alles wie am Schnürchen: wir gelangen zur wunderbar gelegenen Fanes-Alm auf 2.060 m Höhe und machen hier in unheimlich schöner Umgebung Mittagspause. Noch eine knackige Auffahrt zum Limo-Joch / Limo-See – und danach biken wir wunderbar in leichtem Auf und Ab durch die Fanes-Hochalpe mit schönen Blicken auf die Kreuzkofel-Gruppe und – am Ende – auf die Sella-Gruppe. Wir freuen uns auf eine tolle AbFAHRT – aber stellen fest: es ist eine 400 HM lange Schiebepassage, versüßt mit einzelnen Tragepassagen. Aber dann wird’s flowig: auf Asphalt runter bis St. Kassian und dort sofort rein in den Bike-Shop: neue Pumpe, neue Schläuche, neue Kartuschen – und für Harald neue Bike-Schuhe: die alten hatten sich auf der Fanes-Alm in Einzelteile aufgelöst. Mit neuen Schuhen geht es dann 600 HM hoch zur Pralongia-Hütte auf 2.139 m Höhe. Harald kann von dort aus zum ersten Mal in seinem Leben die Marmolada sehen – beeindruckend. Überhaupt: dort gibt es einen sagenhaften Rundum-Blick. Leider sind alle Zimmer schon vergeben – und auf Lager haben wir beide keine Lust. Also doch Weiterfahrt über eine steile Abfahrt und einen anschließenden schönen Trail bis nach Arabba, wo wir im Hotel Malita nächtigen – direkt neben der Gondel. Hubschrauber-Schauspiel.
49 km, 1710 HM.
Freitag, 27. Juli 2012
Ausgiebiges Frühstück im Hotel der fleißigen Wirtin. Wir nehmen erst die zweite Gondel (trotz aller Warnungen von Herrn Stanciu) und sind um 9.10 auf der Porta Vescovo auf knapp 2.500 m. Der Gipfel unserer Tour. Oben begrüßt uns das Murmeltier. Berauscht vom Anblick fahren wir ab – und stellen fest, dass wir uns verfahren haben: statt auf dem Bindelweg sind wir auf dem Sella-Ronda-Hero-Single-Trail Richtung Passo Pardoi. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns, nochmals nach Arabba zu fahren und nochmals die Gondel zu nehmen. Wir schaffen es gerade noch, die Gondel um 10.30 zu erwischen – und ernten verwunderte Blicke von der Ticket-Verkäuferin („Die schon wieder!“). Jetzt finden wir den richtigen Einstieg in den Bindelweg – und es lohnt sich. Auch wenn wir einige Passagen schieben müssen (weil fahren zu gefährlich ist oder zu viele Wanderer unterwegs sind) – die ständigen Blicke auf die Marmolada und die anderen Dolomiten-Giganten sind unbeschreiblich schön. Nach 90 Minuten sind wir am Passo Pardoi. Ab hier geht es abwärts – zunächst auf trails, dann (weil Harald keine Lust mehr hat auf trails) auf Asphalt bis Canazei. Georg ist fasziniert von Bikeparks mit Downhill-Trails und speziellen „Biker-Aufstiegshilfen“. Jetzt hat auch Georg Schuh-Probleme – eine Schraube hat sich verabschiedet und er kommt nicht mehr aus den Klick-Pedalen. Aber zum Glück hat Harald seine Ersatz-Schrauben beim Schuh-Kauf am Vortag aufgehoben – also ist das Problem sofort behoben. Es geht weiter entlang des Fassatals auf einem schönen Radweg. Nach dem Mittagessen (Pasta – was denn sonst) geht es weiter bergab bis Moena und ab hier beginnt der Aufstieg zum Karrerpass auf 1.760 m Höhe. Gleich dahinter entdecken wir Linda´s nächste Herberge (Grand-Hotel), von dem aus der bekannte Templerweg – ein flowiger trails – mit Blick aufs Latemar-Massiv losgeht. Wir fahren bis Obereggen – und übernachten im Hotel Cristal (Kommentar Stanciu: „Wer sich´s leisten kann … - wir können und wollen!). Grillabend – wir kommen also genau richtig und füllen die verloren gegangenen Kalorien wieder auf. Ein gewittriger Abend mit schöner Stimmung auf der Terrasse. Harald ist müde – Georg noch nicht und geht nochmals still und heimlich an die Bar. Der Auto kann leider nicht sagen, was dort alles passiert ist ….
70 km, 1160 HM
Samstag, 28. Juli 2012
Tolles Frühstück – das brauchen wir auch, denn es geht gleich kräftig aufwärts. Georg geht es langsam an. Auf der Laner Alm machen wir erstmal Pause. Es geht von dort aus abwärts – und zwar steil. Wir treffen auf eine Straße, der wir wieder aufwärts bis zum Lavazepass folgen. Motorräder erinnern uns daran, dass wir allmählich den schönsten (weil auto- und motorradfreien) Teil der Dolomiten-Tour verlassen haben. Ein letzter Aufstieg zum Jochgrimm auf 2.000 m Höhe. Es ist windig. Wir kehren ein. Von nun an brauchen wir nur noch die Bremse, zuerst auf Schotter, dann auf Asphalt bis Kaltenbrunn und von dort aus weiter auf einer alten Bahntrasse hinab bis Auer. Fast 2000 HM Abfahrt am Stück! In Montan gibt es eine Pizza (die erste!). In Auer gefällt es uns nicht – wir fahren lieber auf die andere Talseite und finden in Tramin nach einigen Mühen ein schönes Hotel (Tirolerhof). Die Wirtin hält uns für verrückt, weil wir nachmittags noch einen kleinen Ausflug nach Kaltern machen wollen (natürlich mit dem Rad). Wir legen die letzten Höhenmeter zurück und kommen gerade rechtzeitig zum Beginn des Marktfests (Eröffnung durch den Südtiroler Landeshauptmann) nach Kaltern. Tolle Atmosphäre – 2 Weißbier, 1 Wein. Berauscht (von der tollen Umgebung) radeln wir zurück nach Tramin. Zwischendurch Abstecher zum Kalterer See – wir schwelgen in Erinnerungen an unsere erste Trans¬alp 2008 (Hotel Leuchtenburg). Unser letztes Abendessen – lecker und mindes-tens 2 Gänge wartet auf uns.
50 km, 760 HM (ohne Ausflug nach Kaltern)
Sonntag, 29. Juli 2012
Wir sind überpünktlich (08.40) an der Autobahnauffahrt von Auer / Tramin. Und auch unser Shuttle (Vischgaubike) ist pünktlich und holt uns um kurz nach 9 Uhr ab. Die Rückfahrt bis Garmisch gestaltet sich problemlos – und wir sind froh, dass wir nicht mehr radeln müssen (es schüttet in Strömen!). Linda und Basti empfangen uns in Garmisch und so endet auch diese Transalp wie die anderen: mit tollen Erlebnissen – und gesund sind wir alle auch (auch wenn Georg am Ende ein wenig Popo-Probleme hat – siehe Transalp Nummer 2 …).
Es war dieses Mal ganz einfach großartig und es war (wegen der tollen Berge und der Klasse-Trails):
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