Mountainbiketour von Prad am Stilfserjoch
über die Stauseen von Cancano ins Val Mora und nach Prad retour
Wir starten in Prad am Stilfserjoch am Campingplatz Sägemühle und rollen gemütlich bald in der Früh zum Sportgeschäft Baldi, wo uns um 07:30 ein Shuttle verlädt, und mitsamt den Rädern aufs Stilfserjoch shuttelt. Kostenpunkt pro Person 17€.
http://www.bikeshuttle.it/ (zeitige Reservierung per Mail hat super funktioniert)
Die Fahrt verläuft sehr ruhig und wir stimmen uns schon mal optisch auf die uns bevorstehende Bergwelt ein. Unzählige Serpentinen später erreichen wir das Stilfserjoch. Jäh wird uns klar, daß im September auf schwach 3000 Metern ein anderes Klima herrscht als zuvor am Campingplatz im Tal.
Wir sind jedoch gut ausgerüstet – ziehen unsere Winterradfahrhandschuhe an , ziehen eine Wollhaube unterm Helm über und los geht die Fahrt in Richtung Umbrailpaß. Der Fahrer hat uns zuvor mitgeteilt, daß es auf 3000 Metern an diesem Morgen minus 6 Grad hatte – daher rollen wir langsam bergab in Richtung Umbrail um nicht gleich am Anfang unserer Hochgebirgstour zuviel an kaltem Fahrtwind abzubekommen.
Wir erreichen den Umbrail und verlassen Asphalt. Gleich zu Beginn an geht es ordentlich zur Sache. Eine Hangschrägfahrt mit unbeschreiblichem Panorama tut sich vor uns auf. Unter uns hören wir die Motorräder die sich auf der Stilfserjochstraße von Bormio kommend einen Gipfelsturm geben. Die Hangschrägfahrt hat es für uns Flachländler in sich. Wir bestreiten die ersten 13 Kilometer schiebend und fahrend – je nach Möglichkeit des Geländes.
Steil geht’s die letzten Meter zum Bocchetta di Forcola hinauf. Oben angekommen erblicken wir auf einer ganzen Gradlänge verfallene und zerschossene Festungsanlagen aus dem Weltkrieg.
Danach geht’s eine kurze Weile bergab auf ein Geröllfeld zu, dass wir zu durchqueren haben. Es ist mal wieder ein netter Spaziergang zwischendurch inmitten einer beeindruckenden Bergwelt. Unendliche Weiten!!
Nach der Geröllfelddurchquerung die uns stetig bergauf zum Bochetta di Pedenoletto bringt steht uns eine sehr lange Bergabfahrt bevor, auf einem in Kriegszeiten errichteten Karrenweg der damals der Versorgung der kämpfenden Truppen diente. Die Abfahrt ist grandios – der Karrenweg schmiegt sich wie eine Murmelbahn ins Gelände hinein. Nicht besonders steil dafür nutzt er das gesamte Tal von links nach rechts aus. So angelegt, daß damals auch schweres Gerät an die Front gebracht werden konnte. Damals eine Meisterleistung der Konstruktion – heute ein einzigartiges Erlebnis mit dem Mountainbike zu befahren.
Wir rollen unbeschwert dahin jedoch mit dem Gedanken im Hinterkopf, daß uns am Ende des Tales das sogenannte „Piano di Pedenoletto“ erwartet. Ein schroff abfallendes Gelände am Ende des Tales. Der Weg den wir fortan zu bestreiten haben hat es wieder mal in sich. Ein wenig Schwindelfreiheit sollte man ernsthaft mitbringen! Der Weg wäre gut fahrbar wenn nicht alle paar Meter der sich auftuenden Abgrund seine Pranken nach uns ausstrecken würde. Dennoch haben wir dies beeindruckendes Erlebnis ohne Schaden hinter uns gebracht und haben auch ein gutes Stück in der Felswand im Sattel zurücklegen können.
Unten angekommen überqueren wir das Tal über eine Brücke und rollen weiter in Richtung Stauseen von Cancano. Diese Stauseen befinden sich oberhalb von Bormeo von wo aus man auch einen herrlichen Blick auf die Schipisten oberhalb der Stadt hat. Die Stauseen sind zusammen an die 10 Kilometer lang. Wir haben sie in einer S-Schleife befahren – sprich haben ab der Mitte die Stauseeseite gewechselt, da man auf der gegenüberliegenden Seite mehr fürs Auge hat – und natürlich auch für den Magen.
Am Ende der Stauseen geht’s in Richtung Val Mora. Eines der schönsten Alpentäler überhaupt. Anfangs fahren wir an einem Gebirgsbach leicht ansteigend aufwärts. Der Weg ist durchwegs fahrbar wenn auch manchmal wieder sehr ausgesetzt. Unter uns rauscht der Gebirgsbach. Das Tal bis zum Scheitelpunkt an dem es für uns letztendlich nur noch bergab geht ist ca. 10 KM lang aber keinesfalls steil. Jedoch hat man an dieser Stelle schon einiges an Kilometern und Höhenmetern in den Beinen. Also lassen wir es gemütlich angehen und genießen die letzten paar Kilometer in einer sehr beeindruckenden Bergwelt.
Nach den veranschlagten schwach 10 km im Val Mora geht’s flockig auf Forststraßen mit vielen Serpentinen bergab ins Münstertal. Ab Santa Maria im Münstertal befinden wir uns wieder auf Asphalt und bleiben auch darauf. Es gäbe noch ein paar Alternativen parallel zur Bundesstraße die wir aber nicht mehr nutzen. Die Freude über ein sich stetig bergab schlängelndes Asphaltband ist nach so vielen Kilometern auf Geröll zu groß J
Wir bleiben auf der Bundesstraße bis Glurns. Ein putziger Ort mit einer intakten Stadtmauer den es unbedingt zu besuchen lohnt.
Wir fahren von Glurns nach Prad auf einem nicht benannten Radweg und vorbei am „Sport Baldi“ wo wir am Morgen unser Abenteuer starteten wieder retour zum Campingplatz nach Prad wo uns im Wohnmobilkühlschrank ein kühles Bier erwartete.
Bei den angegebenen Tourendaten
sind 1815 Höhenmeter und 26 Kilometer abzuziehen
die wir im Shuttle zurücklegten.
Tourendaten mit dem Rad daher:
Kilometer: rund 80
Höhenmeter: rund 1000
Tiefenmeter. rund 2800
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Start und Ende der Tour in Prad am Stilfserjoch
Shuttleservice:
(unbedingt Voranmeldung)
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