Rundtouren ums Kaisergebirge gibt’s ziemliche viele im www, auch bei GPS-Tour.info – für den Autor lediglich fast alle mit dem (subjektiven!) Mangel behaftet, dass entweder per Rennrad auf der Straße – was dem Autor nur in seltensten Fällen zur Freude gereicht – oder wenn mit seinem Lieblingsfahrzeug MTB durchgeführt, tauchen dann so Begriffe wie ´längerer Steilanstieg’ oder ´Schiebestrecke’ auf. Beides Qualitätsmerkmale, vor denen er trotz fortgeschrittenen Alters sich zwar nicht bange macht, aber die mit dem Begriff „Genuss“ nur bedingt in Einklang zu bringen sind.
Also was liegt näher, als mit entsprechender Ortskenntnis und digitaler Karte mit sauberem Höhenprofil eine echte Genusstour um das grandiose Gebirgsmassiv auszuarbeiten – voilà: da ist sie, die ultimative Runde für Genießer der Berge auf dem MTB (obwohl die auch mit robusterem Touren- o. Trekkingrad passabel zu fahren sein dürfte). Dennoch herausfordernd genug mit ihrer über 70 km registrierten Streckenlänge und mehr als 1000 Höhenmetern, die es im Verlauf der Runde in mehrfachem Auf und Ab zu bewältigen gilt, um nicht gleich als Nachmittags-Familientour eingestuft zu werden.
Charakteristika: der Radler bekommt nahezu alle typischen Merkmale der nördlichen Tiroler Alpen zu Gesicht bzw. erfährt diese im wahrsten Sinne des Wortes:
Sanfte Almplateaus, Gebirgswälder, Wildbachtäler und (beinahe) Schluchten, Gebirgsseen, und nicht zuletzt ein grandioses Hochgebirgs- und Felspanorama.
Die für eine echte Genusstour unverzichtbare Infrastruktur in Form von beschaulichen Rastplätzchen, Wasserstellen/ -brunnen zwecks Erfrischung und vor allem eine Vielzahl gastlicher Einkehrmöglichkeiten runden das Erlebnis ab.
Zudem wird die Orientierung auch unabhängig vom geliebten Navi auf weiten Strecken dadurch sehr einfach gemacht, dass längere Abschnitte identisch sind mit bedeutenden regionalen oder überregionalen Radrouten wie dem Mozart-Radweg (im Abschnitt Walchsee-Gasteig), dem Söllandl-Radweg (Abschnitt St. Johann-Südrand von Söll) und die Radroute Kufstein-Kössen und somit gut ausgeschildert sind.
Den Start zur Rundtour, die auf jeden Fall im Uhrzeigersinn gefahren werde sollte (z.B. Vermeidung eines ätzend langen Anstiegs auf der viel befahrenen Eiberg-Bundesstraße; dito St. Johann-Gasteig), hat der Autor fast ans Ende besagter Eiberg-Bundesstraße gelegt, wo an der Schwoicher Brücke ein kleiner Parkplatz neben einem historischen Zementwerk liegt (interessante Informationstafel zum 100-jährigen Bestehen der Eiberg-Straße!) und eine günstige Einstiegsmöglichkeit für mit dem PKW anreisende Radler bietet, da nur wenige Km von der Autobahnabfahrt Kufstein-Süd entfernt. Natürlich kann man bei dieser Rundtour auch fast an jeder anderen Stelle in Nähe der meistens nur am Rande berührten Ortschaften einsteigen (Kufstein, Ebbs, Walchsee, Kössen, St. Johann, Going, Ellmau, Scheffau, Söll).
Nach zunächst kurzer zügiger Fahrt das Schlussstück der Eiberg-Straße hinab geht es gegenüber dem alten verfallenden Wirtshaus „Bayrischer Hof“ rechts ab einen kurzen steilen Schotterweg hinauf und schon beginnt eine Genuss-Spazierfahrt auf einem der beliebtesten Kufsteiner Wander- und Radwege, immer leicht oberhalb der Stadt am schattigen Waldrand entlang. Nach Passieren des alten Kaiserlifts und kurz darauf des Einstiegs/Parkplatz zum Kaisertal (unvermeidlicher, zeitweise verkehrsreicher Straßenabschnitt!) geht es schnell wieder rechts ab, vorbei an einer Schottergrube in ein lang gestrecktes Waldgebiet unter den steilen Felswänden des Zahmen Kaisers. Einige Kilometer geht es hier noch in sanftem Auf und Ab bis zur Ortschaft Ebbs, von wo aus wir den ersten etwas kräftigeren Berg in Angriff nehmen, rauf zum Buchberg vorbei am pittoresken Kirchlein Sankt Nikolaus. Nach Verlassen des alm-ähnlichen Hochplateaus Buchberg und kurzer Fahrt auf der Bundesstraße in Durchholzen (erste Einkehrmöglichkeiten) geht es gleich wieder rechts ab durch beschauliche Weiler direkt auf den Walchsee zu, der bald idyllisch im Tale liegend herüberwinkt. An seinem Südufer vorbei treffen wir bald auf den Mozartradweg und mit einigen „netten“ An- und Abstiegen gespickt wendet sich die Route nun nach Süden hinein in ein Hochtal Richtung Schwendt/Gasteig.
Nach längerer Fahrt durch einsames Waldgebiet und anschließendem Passieren der Griesenau am Eingang des Kaiserbachtals (weitere urige Einkehrmöglichkeit im dortigen Gasthof) geht’s leider nochmals unvermeidlich auf ein Stück Bundesstraße, hier allerdings meistens nicht zu stark befahren, was günstig ist, da noch einmal ein mäßiger Anstieg zu bewältigen ist, bevor es dann ab Gasteig eine lange, erholsame Genussabfahrt Richtung St. Johann gibt.
Noch vor Erreichen des Städtchens biegen wir aber wieder rechts ab, um mit einem erneuten Aufstieg zu einem reizvollen kleinen Hochplateau zu beginnen. Hinterkaiser heißt das Gebiet und wird im wahrsten Sinne des Wortes „gekrönt“ von einem urgemütlichen Landgasthof, dem „Rummlerhof“ mit genialer Aussichtsterrasse (siehe Link). Einkehr lohnt spätestens jetzt, denn wir sind (fast) auf dem höchsten Punkt der Tour angelangt (was aber nicht heißt, dass damit schon alle Anstiege vorbei sind!). Weiter geht’s bald auf schotterigem Forstweg durch einen Bergwald immer den Blick auf die gewaltigen Felszinnen des Wilden Kaisers gerichtet. Nach kurzer, mäßig steiler Abfahrt auf geschottertem Forstweg biegt die Route bei Erreichen einer schmalen Teerstraße scharf rechts ab – schon folgt die nächste Einkehrmöglichkeit, der „Römerhof“ direkt am nun erreichten ‚Söllandl-Radweg’ von St. Johann nach Wörgl. Diesem folgen wir in weiterhin munterem Auf und Ab zunächst nach Going mit einem idyllisch gelegenen Badesee (Erfrischungsmöglichkeit) direkt unterhalb unserer Route nach Erreichen der ersten Ortsiedlungen.
Diesen touristisch geprägten Ort durchfahren wir (mehrere Einkehrmöglichkeiten), ganz im Gegensatz zum Nachbarort Ellmau, den wir mit einem kleinen Schlenker nach Norden auf der landschaftlich schöneren Strecke direkt auf den Wilden Kaiser zu, umgehen.
Hier gäbe sich für bis dahin noch völlig unausgelastete Zeitgenossen die richtig herausfordernde Möglichkeit, noch einen „Bonustrack“ mit wirklich lohnendem Abstecher zur Wochenbrunner Alm zu fahren (Zeitdisposition: ab eingefügtem Wegpunkt knapp 3 km mit fast 250 Hm Anstieg +Rückweg + unbedingt Zeit nehmen zur Einkehr!!!).
Ab diesem Wegpunkt geht es dann weiter durch ein großes Golfplatzgelände auf dem dort leider nur recht lückenhaft ausgeschilderten ‚Söllandl-Radweg’ mehr oder weniger entlang, jedoch konsequent separiert von der verkehrsreichen B178 Richtung Scheffau.
Nach Durchfahren eines großen Bergbahn-Parkplatzes wechseln wir ein letztes Mal auf die andere Seite der Bundesstraße zur Bergseite zum Wilden Kaiser, um dort im Tal der Weißache ungestört vom großen Verkehr die letzten Kilometer der Fahrt entlang diesem Wildbach in Angriff zu nehmen.
Beim Gasthof „Oberstegen“ (zu Söll gehörige, weitere empfehlenswerte Einkehrmöglichkeit) beenden wir die zuletzt recht enge Begleitung des Flusslaufes auf schmalem Pfad und müssen leider unvermeidlich fast den gesamten Rest der Route auf der Eiberg-Bundesstraße zurücklegen. Als Alternative böte sich vielleicht noch ein Stück Fahrt auf der Nordseite der Weißache auf weiterhin schmalen Feld- und Waldwegen an – diese Option wäre aber ziemlich sicher mit einem längeren Stück Schiebestrecke vor Erreichen des Bergbauernhofes Eiberg verbunden; selbiges wollte der Autor wie versprochen ja ausdrücklich vermeiden.
Den Eibergbauern streifen wir dennoch, einmal um dem zeitweise schon recht heftigen Verkehr auf der Bundesstraße wenigstens ein Stückchen zu entgehen, andererseits aber auch, um noch letzte Höhenmeter für die Tagesbilanz zu sammeln. Dazu zweigen wir unmittelbar hinter der „Hohen Brücke“ über die Weißache nochmals nach rechts ab und fahren einen letzten kurzen, aber steilen Anstieg zum Eiberghof. Anschließend geht es nämlich nur noch in rasanter Abfahrt dynamisch zu Tal. Nach wenigen Kilometern kurz hinter dem Gasthof „Egerbach“ (letzte Einkehrmöglichkeit vor dem Endpunkt dieser höchst abwechslungsreichen Tour) ist der Ausgangspunkt und Parkplatz wieder erreicht.
Technische Charakteristika wurden z.T. schon angedeutet – hier noch mal zusammengefasst:
Viel Auf und Ab, also Freude am Kraxeln und eine ordentliche Portion Kondition sollten mitgebracht werde. Technische Anforderungen eher gering, da wegtechnisch ziemlich normaler, unproblematischer Verlauf etwa 50:50 auf asphaltierten Straßen/Wegen bzw. überwiegend gut dimensionierten Forst-/Schotterwegen. Dabei nur einzelne, dazu noch ganz kurze schotterige Steilstücke in der Abfahrt – man kann sich meistens eben voll auf den Genuss konzentrieren.
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Als Startpunkt wird vorgeschlagen die Eiberg-Bundesstraße im unteren Teil, wo an der Schwoicher Brücke ein kleiner Parkplatz neben einem historischen Zementwerk liegt.
Gut erreichbar von der Autobahnausfahrt Kufstein Süd in Richtung Sankt Johann ca. 1,5 km hinter dem 2. Kreisverkehr nach der Ausfahrt. Ebenso aus der Stadt Kufstein kommend erreicht man nach wenigen 100 Metern denselben Kreisverkehr.
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