Kann man Stille hören? Bei unserer Wanderung zwischen Ebershausen und Olgishofen hat man bisweilen das angenehme Gefühl, dass dies tatsächlich möglich ist. Auf unserer rund zehn Kilometer langen Runde durch das Haseltal und am Rande des Günztals sind wir in einer der einsamsten Gegenden der Region unterwegs. Auf dem Weg nach Süden werden wir eventuell noch dem einen oder anderen Landwirt begegnen. Zurück nach Ebershausen geht es dann auf einem abgelegenen Weg am östlichen Rand des Günztals mit reizvollen Tiefblicken.
Höhe- und Wendepunkt der Wanderung ist die Fuggerkapelle bei Olgishofen. Die Fuggerkapelle wurde im Jahr 2008 von Fürst Hubertus Fugger (Babenhausen) aus Dankbarkeit für die Genesung seiner Frau auf einem Hügel nördlich von Kirchhaslach errichtet. Wanderer und Radler gleichermaßen schätzen diesen Ort - an klaren Tagen auch mit herrlichem Bergblick.
„Nütze die Zeit“ steht auf der Außenfassade der Fuggerkapelle. Die Sitzgelegenheit an der Kapelle ist eine geradezu herzliche Einladung dazu. Hier ist auch eine ideale Gelegenheit, unsere mitgebrachte „Rucksackbrotzeit“ zu genießen. Denn unmittelbar am Wegesrand gibt es bei dieser Runde keine Einkehrmöglichkeit.
Bei unserer Wanderung sind wir auch auf den Spuren der sagenumwobenen Kelten unterwegs. Wir passieren unweit von Olgishofen die Reste einer keltischen Viereckschanze, die wohl aus der Zeit des 2./1. Jahrhunderts vor Christus stammt. Die Kelten gliederten sich in viele verschiedene Stämme, deren Siedlungsgebiet weite Teile Europas umfasste. Kelten prägten von Spanien bis zum Balkan die Entwicklung zahlreicher europäischer Landschaften, darunter auch die britischen Inseln.
Etliche der sogenannten Keltenschanzen oder auch Viereckschanzen entstanden in der Zeit vor dem römischen Einmarsch im Jahr 15 vor Christus. Als Viereckschanze oder Keltenschanze werden in erster Linie in Süddeutschland anzutreffenden Überbleibsel eines quadratischen, manchmal auch rechteckigen Areals mit Wall und Graben bezeichnet. Teile einer solchen Schanze sind bei Olgishofen/Unterallgäu zu sehen.
Welche Bedeutung hatten diese Anlagen? Eindeutig geklärt ist die Sache von der Wissenschaft noch nicht. Offenbar waren etliche Viereckschanzen keltische Gutshöfe. Denkbar ist, dass die Kelten auch Kultanlagen mit viereckigen Einfriedungen umgaben. Denkbar ist, dass Viereckschanzen Orte kultischer Handlungen von Druiden waren. „Allein in Bayern sind über 200 solcher Plätze belegt“, schreibt die Wissenschaftlerin Dorothea van Endert. Sie berichtet auch von der „überlieferten Streitsucht“ der Kelten. Solche Niederungen des Alltags können wir auf unserer Wanderung ganz schnell hinter uns lassen.
Der Weg in Kürze:
Start südlich von Ebershausen:
Die Runde beginnt an einer Wegegabelung südlich von Eberhausen. Zum Ausgangspunkt gelangen wir, wenn wir in Eberhausen von der B 300 Richtung Kirchhaslach abbiegen. Nach dem Ort Eberhausen an der ersten Abzweigung rechts. Von unserem Ausgangspunkt wandern wir nach Süden, dann bei einer Gabelung links und in den Wald hinein.
An der Hasel:
Wir bleiben auf dem Weg, der uns westlich des Haselbachs nach Süden führt. An einer Gabelung halten wir uns links, dann führt der Weg auf die Höhe zwischen Hasel- und Günztal hinauf.
Nach Olgishofen und zur Fuggerkapelle:
Rasch ist der Ortsrand von Olgishofen erreicht. Hier links am Wald entlang und weiter zur Fuggerkapelle. Die 2008 erbaute Kapelle ist der Höhepunkt der Tour. Danach gehen wir zunächst den Weg, auf dem wir zur Kapelle gelangt sind, zurück bis zum Ortsrand von Olgishofen.
Zur Keltenschanze:
Jetzt geradeaus nach Norden, bald sind die Reste der spätkeltischen Viereckschanze erreicht. Der Weg am östlichen Rand des Günztals ist nicht immer in bestem Zustand, aber problemlos passierbar. Festes Schuhwerk ist bei dieser Wanderung aber zu empfehlen. Ein kurzes Stück sind wir im Wald unterwegs, in der Regel gehen wir am Waldrand immer weiter nach Norden.
Rückkehr zum Ausgangspunkt:
Wir lassen den Wald hinter uns, dann bei einer Gabelung rechts, nach rund 300 Metern links und zurück zum Ausgangspunkt.
Einkehrmöglichkeit:
Nicht weit weg von unserer Runde befindet sich in Ebershausen, Babenhauser Straße 14, Telefonnummer 08282/2886, das Gasthaus Albrecht.
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Die Tour liegt im Grenzgebiet der Landkreise Günzburg und Unterallgäu. In Ebershausen biegen wir von der Bundesstraße B 300 nach Süden Richtung Kirchhaslach ab. Nach dem Ort an der ersten Abzweigung rechts bis zu einer Wegkreuzung.
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