Ein freundlicher Sonntagmorgen begrüßt uns mit wolkenlosem Himmel und Sonnenschein. Nur die Luft ist noch etwas kühl, die Mayenne dampft wie eine Tasse heißer Kaffee. Wir folgen dem Treidelweg von Schleuse zu Schleuse. Wir grüßen unzählige Franzosen beim Radeln Joggen oder Angeln. Gegen Mittag finden wir eine Orangerie. Sandwich und Kuchen werden aufs Rad geschnallt und an der Schleuse gegessen.  Nach kurzer Pause geht es über den Fluss Mayenne in die Altstadt zum Schloss hinauf. Dort befindet sich das Kunstmuseum der Stadt. Henri Rousseau wurde hier geboren und man kann drei seiner Werke bestaunen. Wir schließen uns einer sachkundigen Führung durch die 1000 -jährige Schlossgeschichte an. Der Dachstuhl des Donjon wurde mit mächtigen Eichen gebaut, die man im Jahr 1221 gefällt hatte. Nur die Burg von Nürnberg hat ein vergleichbar altes Dachgestühl sagt die Führerin im Blick auf mich. Na, da werden werde ich bei Gelegenheit mal nachschauen. Nach dem Rundgang durch die Jahrhunderte der Kunst und Baugeschichte suchen wir eine Bar oder ein Restaurant. Alles, aber auch alles ist zu. An einem großen Streifen längs der Mayenne beim Bootshafen werden wir dann fündig. Eine Gartenwirtschaft am Quai serviert Quiche und Cidre, der hier schon aus der Bretagne kommt. Eine kleine Gruppe Musiker spielt Chancons, die alle, selbst wir, gut kennen. Schön ist ihre Version der Sarabande von Händel. Zunächst ganz ähnlich wie in Berry Lindon Suite, aber in einer Mischung mit einer Jazz Improvisation in einem völlig anderen Takt. So schön kann ein ganz normaler Sonntag in Frankreich ausklingen. Etwas schmerzhaft war lediglich heute das Treppensteigen im Schloss in Bezug auf irgendwelche Muskeln auf den Oberschenkeln, die man sonst kaum wahrnimmt.

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