Von Geiselwind nach Ebrach und zurück
Ich nutze den ersten schönen Tag nach Ostern um einen Teil der Drei-Franken-Stein-Radtour von Geiselwind über Ebrach und wieder zurück zu fahren. Ich will mir den ganzen Tag Zeit nehmen um diese Region zu erkunden Es ist Mitte April und morgens um 10.00 Uhr habe ich 12 Grad und Sonnenschein. Ideales Wetter fürs Fahrradfahren
Am schönen Marktplatz von Geiselwind versorge ich mich noch in einer Bäckerei mit Proviant. Hier steige ich auch in die leicht abgewandelte Tour Richtung Ebrach ein. Zuerst geht es Richtung Golfplatz und ich biege vorher rechts ab dem ausgeschilderten Radweg folgend. Ein kleiner Anstieg zum warmwerden und schon komme ich weg von der betriebssamen Autobahn. Oben auf der Anhöhe habe ich einen fantastischen Blick. Links vor mir in der Ferne steht die evangelische Kirche von Großbirkach geradeaus ein weiter Blick Richtung Schlüsselfeld und vor mir liegt Füttersee. Sofort bekomme ich einen ersten Eindruck der Landschafft. Sanfte Hügel, abwechselnd weite Blicke auf Wald und Wiese sowie in die Täler und auf das nächste malerische Dorf.
Kurz vor der Einfahrt ins Dorf sehe schon die zweite. Pferdekoppel und im Dorf schaue ich mir die Kaisereiche an. Der Sage nach soll sie zur Zeit Karls des Großen um das Jahr 800 gepflanzt worden sein und ist also um die 1200 Jahre alt und optisch sehr beeindruckend. In Füttersee ist der Dorfbrunnen mit Ostereiern geschmückt. Ein alter Brauch hier in der Gegend . Alle Dörfer wetteifern um den schönsten Osterbrunnen und oft sind hier echte handbemalte Eier geschmückt. Der alte Brauch markiert die Brunnen die gutes Wasser gegeben haben und war daher für die Bevölkerung früher sehr wichtig.
Ich folge der Fahrradbeschilderung und fahre Richtung Kleinbirkach und weiter nach Ebersbrunn. Rechts von mir liegt der kleine Bach Reiche Ebrach. Die Quelle des Baches liegt mitten in der Ortschaft Ebersbrunn. Dort ist der Brunnen, der zugleich die gefasste Quelle ist, auch ganz festlich und österlich geschmückt. Der kleine Platz um den Brunnen ist schön hergerichtet und mit dem Fachwerkhaus darüber schaut das ganze ziemlich romantisch aus. Im Ort gibt es noch eine typisch fränkische Wirtschafft die aber wie hier üblich nicht immer geöffnet hat. Ist mir sowieso noch zu früh zum rasten.
Weiter geht es nach Hof. Auf dem Weg dorthin sehe ich eine großen Greifvogel auf einer Stromleitung sitzen und von dort aus macht er jagt auf Mäuse. Überall gibt es kleine Weiher die wohl der Fischzucht dienen und die jetzt im Frühjahr noch nicht alle eingelassen sind. Kurz und knackig ist der Anstieg zum Dorf. Zweihundert Meter Oberhalb des Minidorfes liegt das Höfer Käppele. Errichtet worden soll es auf den Grundmauern eines alten Wachturmes. Super der Blick von hier ist fantastisch. Ich habe Glück und bei der heutigen guten Sicht kann ich auf der einen Seite bis hinter Bamberg schauen und auf der anderen Seite bis in die Haßberge hinein. Ich mache hier an eine kurze Rast und genieße den Blick und die Ruhe.
Beim weiter fahren habe ich mich erstmal verfranst. Bin einfach dem ausgeschilderten Fahrradweg gefolgt und fahre erst mal 1 km in die falsche Richtung. Lese kurz die Beschreibung nach und sehe dass ich dem Wanderweg E 5 am Käppele aus hätte folgen müssen. Drehe um und beschließe die Beschreibung etwas genauer zu lesen. Die Strecke besteht nämlich zum Teil aus ausgeschilderten Wanderwegen und da muss man schon genau sein um sich nicht zu verfahren.
Also hinein in den Wald. Wow die Bäume schließen sich über dem Weg den ich fahre. Komme mir vor wie wenn ich durch eine Waldkathedrale fahre. Ich halte kurz an und lasse das auf mich wirken. Jetzt in der Ruhe bemerke ich auch noch das unglaubliche Gezwitscher der vielen Vögel um mich herum. Ein Konzert nur für mich allein.
Beim Weiterfahren muss ich aufpassen denn es geht steil bergab Richtung Kleingressingen. Kurz vor dem Ort ändere ich die Route auf Empfehlung eines Freundes ab, und biege im 90 Grad Winkel nach links weg. Jetzt folge ich der Wanderbeschilderung roter Löffel bis ich auf eine kleine geteerte Staatsstraße komme.
Hier geht es rechts Weg nach Schönaich. Sobald ich aus dem Wald komme liegt vor mir das ganze Maintal und ich kann bis nach Thüringen sehen. Ein Freund gab mir den Tipp bis kurz unterhalb von Schönaich zu fahren und dort den extra angelegten Picknickplatz zu nutzen. Hier stelle ich mein Fahrrad ab und genieße in der Sonne den Panoramablick. Die Kühltürme von dem ehemaligen Kernkraftwerk Grafenrheinfeld geben mir eine Vorstellung wie weit ich blicken kann, denn die sind optisch gar nicht so weit weg. Halbrechts und so 5 km weit entfernt sind die Weinberge um Handthal und Oberschwarzach und ich kann gut erkennen wie der Steigerwald aus der Mainebene stark ansteigt. Daher soll auch die Bezeichnung kommen, den Wald hochsteigen, also Steigerwald. Es ist sehr ruhig hier und ich genieße wieder ein extra Konzert von Singvögeln um mich herum.
Hilft nicht ich muss weiter. Zunächst fahre ich rasant die kleine Staatstrasse steil bergab bis kurz vor die kleine Ortschafft Breitbach. Angenehm dass es hier so gut wie keine Autoverkehr gibt. Jetzt biege hier rechts auf den ausgeschilderten Fahrradweg Richtung Ebrach ein. Na ja das mit dem Steigerwald gilt hier auch fürs Fahrradfahren aber immerhin über einen gut geteerten Fahrradweg wieder mitten durch den Wald. Oben auf der Höhe liegt links der Eingang zum Baumwipfelpfad Ebrach. Den will ich mir unbedingt anschauen. Ich schließe mein Fahrrad an den Metallbügeln an und sehe sogar eine Ladestation für e-bikes.
Es geht Richtung Wald und ich nehme die Gelegenheit wahr hier zur Toilette zu gehen und meinen Wasservorrat bei dem SB Restaurant und kleinen Laden aufzufüllen. Vorne am Eingang des Pfades gehe ich durch ein Drehkreuz und genieße es ein Stückchen zu Fuß unterwegs zu sein. Tolles Erlebnis der Pfad und ich habe mit ca. eineinhalb Stunden doch etwas länger gebraucht als ich wollte.
Also schnell auf das Fahrrad und rasant ins Tal nach Ebrach. Es ist schon früher Nachmittag und ich gönne mir zuerst einen Kaffee am Marktplatz in Ebrach. Ein riesiger historischer Gebäudekomplex bildet hier meine Kulisse. Fehlt eigentlich nur noch dass hier ein paar Mönche durch das ehemalige Kloster laufen. Ich schaue mir die ehemaligen Abteigärten und die Klosterkirche von innen an. Sehenswert. Für mehr reicht leider die Zeit nicht mehr, sicher werde ich irgendwann mal dies nachholen. Vielleicht komme ich zu einem der klassischen Konzerte hier im historischen Kaisersaal oder ich besuche dieses tolle gestaltet Schwimmbad das völlig natürliches Wasser hat und nach am Campingplatz liegt.
Aufbruch zum Rückweg. Ich radle die Staatsstraße Richtung Großgressingen hoch. Links unter mir liegt die ehemalige Klosteranlage jetzt Justizvollzugsanstalt. Es bleiben sogar Autos hier stehen um einen kurzen Blick nach unten zu erhaschen. Nach ca. 2 km biege ich links ab und fahre zum ausgeschilderten Weiler Winkelhof im malerischen Steinbachtal. Gehörte früher auch zum Kloster und das kann man jetzt noch sehen. Das jetzige Forsthaus liegt fast wie ein Wasserschloss nahezu ganz umschlossen von einem See. Schade das ich nicht schon wieder rasten will. Hier kann man zwischen zwei Seen wunderbar ruhig sitzen und die Atmosphäre genießen.
Von jetzt geht es eine Zeitlang über Schotter entlang der Wanderroute grüner Löffel. Manchmal muss man ich auch ein bisschen suchen um zu sehen wie es weitergeht und wo die nächste Markierung ist aber mit der Zeit wird mein Blick für diese Zeichen immer besser. Trotzdem beschließe ich mir für das nächste Mal eine Fahrradnavigation mitzunehmen Unterwegs auf dem Weg nach Obersteinach stehen links vom Weg ein paar Bienenvölker. Ich habe bisher gar nicht gewusst dass auch Imker ihre Völker im Wald einstellen. Es ist interessant dem Treiben der Bienenvölker dort ein wenig zuzuschauen und mit 3 Metern Abstand bleibe ich auch völlig unbehelligt.
Es ist schon kurz nach sechs Uhr und ich beschließe hier aus dem Fahrradrundweg auszusteigen. Direkt nach Obersteinbach stoße ich auf eine Staatsstraße und fahre rechts weg nach Ilmenau. Hier kommt ein letzter langer Anstieg und ich bin jetzt froh dass ich Teer und nicht mehr Schotter unter dem Rad habe. Ab Ilmenau geht es rasant ins Tal hinunter nach Füttersee und dann umfahre ich den letzten kleineren Hügel auf dem Weg zurück nach Geiselwind. Hier packe ich mein Fahrrad wieder auf den Ständer und es geht Richtung Heimat.
Ein bisschen k.o. aber mit einem richtig guten Gefühl lasse ich den Tag im Auto nochmal kurz Revue passieren.
Das Radfahren war sehr abwechslungsreich durch eine sanft hügelige Landschaft mit wirklich tollen Ausblicken. Der Baumwipfelpfad mit dem historischen Ort Ebrach ist allein schon eine Reise wert und auch die Vögel und Tiere die ich gehört und gesehen habe hinterlassen ein zufriedenes Grinsen in meinem Gesicht.
Wilhelm
Hier noch ein link mit Bildern
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