Wieder eine Bergtour, die unter dem Begriff „vergessene Pfade“ laufen kann. Denn der Abstieg vom Gipfel ist weder bezeichnet noch gut markiert. Im Sommer dürfte der Pfad noch schwerer erkennbar sein wie im Frühwinter. Die Aussicht, vor allen Dingen vom Gipfel und vom Abstieg, ist prächtig! Die Berchtesgadener Kalkriesen (Watzmann, Hochkalter, Hochgöll, Reiter Alm) stehen direkt gegenüber. Aber: ich würde die Tour, wenn ich diesen Weg nochmals gehen würde, umdrehen. Denn er ist im Abstieg alles andere als leicht, ein Fehltritt könnte, obwohl der Steig nicht durch eine Felswand verläuft, schlimme Folgen haben. Absolute Trittsicherheit ist Grundvoraussetzung, er ist teilweise nur so breit wie ein Schuh! Die Steilheit: ca. 50 bis 60 Grad!
Wir parkten auf dem Parkplatz neben der Alpenstraße (B 305). Der Weg führt zuerst auf einer breiten Forststraße zur Mordaualm rauf. Hinter der Alm beginnt der Steig, zuerst über Wiesen, dann durch den lichten Wald, zum Joch rauf. Auf der anderen Seite des Jochs geht’s zur Moosenalm runter, dieser Weg ist ausgeschildert, nicht jedoch der Weg zu unserem Gipfel, dem Jochköpfl, 1575m. Bis zum Gipfel benötigten wir gut 1 ½ Stunden reine Gehzeit ohne Pausen. Auf ihm steht ein einfaches Kreuzchen, dahinter eine Rastbank mit phänomenaler Aussicht.
Da wir durch Hinweistafeln darauf hingewiesen wurden, dass der sog. Pioniersteig (Moosenalm Abstieg zum Wachterl) wegen Bauarbeiten gesperrt ist, suchte ich einen Alternativabstieg durch die steile Südwestflanke. Deshalb Abstieg vom Jochköpfl (auf der AV-Karte Feuerspitz) in die markante Mulde (Eheblößwiesen) und dort den schmalen Pfad zum Wachterl runter. Weit unten sind spärlich Steinmännchen aufgestellt, ab und zu ist auch eine Farbmarkierung zu erkennen. Der Weg wird weiter unten immer leichter. Wenn man die in den Fels gehauenen Stufen hinter sich hat, hat man bald die schwierigsten Stellen hinter sich. Man erreicht dann eine alte Forststraße, die bringt einen zur Bundesstraße zurück. Zum Schluss noch am Taubensee vorbei und der Kreis ist geschlossen. Die Eintragungen in einem Büchlein an einer Rastbank beweisen, dass der Steig kaum benutzt wird. Für den anspruchsvollen 400-Hm-Abstieg auf dem steilen Steig benötigten wir wegen sehr bedächtigem Steigen eine gute Stunde. Unter den Einheimischen, habe ich nun gehört, ist der Steig als Leitersteig bekannt.
Der Steig vom Gipfel bis zur Bundesstraße ist nicht in der neuesten AV-Karte eingezeichnet, jedoch ab dem WP „links runter“ in der OSM-Karte Alpen.
Mein Navi zeichnete eine Wegstrecke von gut 9 km, einen Höhenunterschied von gut 700 Hm und eine reine Gehzeit von 3 ¼ Stunden auf.
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