Tour de France 2011
19. Etappe, Modane - Alpe-d’Huez
Getestet vom RSV Sulzfeld
Unsere Königsetappe 2010
Der Galibier ist einer der schönsten Pässe der Alpen. Und einer der höchsten dazu, oft im Programm der Tour de France, doch dazu später mehr. Im Tal der Maurienne, genau gesagt in St. Michel de Maurienne (702 m) beginnt der Aufstieg von Norden. Eigentlich ist es erst der Col du Télégraphe, den man in Angriff nehmen muss. Nach einer kehrenreichen Fahrt durch Wald gelangt man auf dessen Passhöhe (1.565 m). Dann geht es 5 km und 135 m bergab und man ist im Wintersportort Valloire. Hier beginnt dann der "richtige" Anstieg zum Pass. Nach Valloire folgen noch zwei kleine Orte, les Verneys und Bonnenuit. Die Waldgrenze ist erreicht, die Landschaft wird immer imposanter. Doch nun ist erst einmal Schwerarbeit angesagt: 14% Steigung! Schon ab Valloire folgt die Strasse mehr oder weniger kurvenlos dem Tal, hinter Bonnenuit wird das dann fast zur Qual. Es folgen mehrere Kehren und bei der Hütte "Granges du Galibier" erreicht man eine "Wanne", an deren Ende bereits die Passhöhe zu erkennen ist. Doch es sind noch 5-6 km und einige hundert Höhenmeter zurückzulegen, ehe man die letzten Kehren vor dem "Gipfel" erreicht. Oben angekommen, bietet sich dem Auge ein überwältigender Ausblick, (deshalb ist man auch selten alleine da oben, zumindest im Sommer). Nach Nordwesten blickt man auf die Grandes Rousses und die Aiguilles d'Arves, nach Nordosten auf die Felsenreihe der Rochers de la Grande Puré, ganz am Horizont ist der Mont Blanc zu erkennen.
Und da man von dort oben so viel der Passstraße überblicken kann, ist die Gegend um die Passhöhe ein beliebter Ort für Zuschauer, wenn die Tour de France mal wieder ihren Weg über den Col du Galibier nimmt. 2011 wird dies der Fall. Am Etappentag strömen dann Tausende Zuschauer hinauf, mit dem Auto (soweit das erlaubt wird) und Wohnmobilen, die zum Teil schon Tage vorher anreißen zu den besten Plätze, zu Fuß und mit dem Rad. Das Wetter spielt dabei keine Rolle!!!
So, die Tour de France hat die Schilderung des Panoramas von der Passhöhe unterbrochen. Denn das spektakulärste ist der Blick nach Süden. Zum Greifen nah ist das Massif des Ecrins, mit den südlichsten Gletschern und den südlichsten 4.000ern der Alpen. Direkt im Süden die Barre des Ecrins (4.102m) und der Mont Pelvoux (3.932m), etwas weiter nach Westen versetzt die vergletscherte Meije (3.974m). Auf der Abfahrt zum Col du Lautaret bieten sich weitere grandiose Blicke auf diese Gipfel. Man hat die Gelegenheit eine kleine Rast beim Denkmal des Tour de France-Gründers Henry Desgrange (1865 – 1940) einzulegen, ihm zu Ehren hat man hier oben beim Südportal des Galibier-Tunnels eine imposante steinerne Stele errichtet. Denn sein wir mal ehrlich: ohne die Tour de France würden sich hier wahrscheinlich nicht einmal halb so viele Hobbyradler die Rampen des Galibier hochquälen. Wenn man so will, haben wir es also dem seligen Henry Desgrange zu verdanken, dass wir uns diesen Wahnsinn überhaupt antun. Immerhin ist der Galibier bei der Tour im Schnitt fast jedes zweite Jahr im Programm, auch wenn der Alpenriese in der Vergangenheit häufiger von der Nordseite denn vom Col du Lautaret aus bezwungen wurde.
http://www.quaeldich.de/paesse/col-du-galibier
Der "Pass" der Pässe?
Ja gut, ein Pass ist es natürlich nicht. Aber selbstverständlich ist Alpe d'Huez für jeden Radsportfan eine Legende. Auch wenn es steilere Berge, schönere Strassen und auch idyllischere Orte gibt. Dennoch, Alpe d'Huez darf nicht fehlen. Oft ist es Ziel einer Etappe der Tour de France, dann herrscht hier Volksfeststimmung. 21 durchnummerierte Kehren führen nach oben, in jeder steht ein Schild mit der Höhe. Die Strasse wurde für die olympischen Winterspiele 1968 durchgängig 9 m breit ausgebaut und ist ganzjährig befahrbar.
Jedes Mal, wenn die Tour nach Alpe d'Huez kommt, verwandelt sich das Städtchen in einen riesigen Campingplatz. Der Supermarkt macht das Geschäft des Jahres, die Bäckereien kommen mit dem Baguette-Backen kaum hinterher, alles ist voller Radfahrer, Wohnmobilen und Zelten. Und über allem thront der Skiort.
Der Anstieg nach Alpe d'Huez beginnt kurz hinter Bourg d'Oisans, die Abzweigung ist kaum zu verfehlen. An einigen Campingplätzen vorbei ist es noch flach, dann geht es los – und zwar gleich mit der heftigsten Steigung des gesamten Anstiegs. In den Kehren bis La Garde sind die steilsten Passagen zu überwinden, kein Wunder, ist die Straße hier doch in eine fast senkrechte Wand gebaut, wie der Blick von oben eindrücklich zeigt. Auf der Kante der ersten Steilstufe liegt das Dörfchen La Garde. Von hier hat man einen schönen Blick zurück ins Tal auf Bourg d'Oisans mit seinen Campingplätzen und den Tour-Trubel.
Zunächst geht es nun weiter in das Tal hinein, an Tagen mit Tour-Etappen ist das Fahrrad, selbst wenn man nicht im Profi-Tempo fährt, das schnellste Fortbewegungsmittel. Bald kommt die zweite Steilstufe, die mit den Kehren 13 bis 8 überwunden wird. Die Kurve 11 kann man bis Bourg d'Oisans sehen, sieht also die Fahrer theoretisch schon kurz nach dem Start und dann noch mal bei La Garde. Am Ende dieses Steilstücks, bei der Kurve 7, steht die kleine Kapelle St. Ferréol. Kurz vor der Kurve kann man wieder einen schöne Talblicke genießen. Warum diese Kurve Holländerkurve genannt wird, kann man gut auch in tourfreien Zeiten auf dem Asphalt erkennen. Das Ziel, die Betonburgen von Alpe d'Huez, sind deutlich näher gekommen. Und dennoch: nicht jeder traut sich die Fahrt mit dem Rad zu. Ob man sich so eine Abfahrt verdient???? Nun ja!!! Vorbei an Huez, die letzten Serpentinen warten. Zwischen der Kurve 4 und der Kurve 3 kommt eine Kreuzung, man kann auch nach rechts in den Ort hineinfahren, doch die Tourstrecke verläuft weiter geradeaus - an der Asphaltkunst auch deutlich erkennbar. An Tourtagen ist es sowieso klar, dann verwandelt sich der Hang hier oben geradezu in ein natürliches Radstadion. Zwischen Kurve 2 und Kurve 1 dann das Ortsschild, sozusagen als Passfotoersatz. Hier ist bei Touretappen schon alles abgesperrt, dennoch ist in den Stunden des Wartens für Unterhaltung gesorgt. Bis zum Ortseingang ist es nicht mehr weit, die letzte Kurve kommt, die Kurve mit der Nr. 1. Eigentlich ist es gar nicht die Letzte, da im Ort auch noch einige kommen, aber es ist die letzte nummerierte. Und die Letzte, von der man einen schönen Rückblick hat.
Und dann ist man drin, in Alpe d'Huez. Schön ist es nicht, aber so war nun einmal die französische Tourismuspolitik in den 60er und 70er Jahren. Sportladen an Sportladen, Souvenirs, ein paar Supermärkte und Hotels, Appartements, Seilbahnen usw. usw. Von dem, was hier einst gewesen ist und was dem Ort den Namen gab, ist nichts mehr zu sehen. Keine Kühe auf der Alp von Huez. Im Ort muss man natürlich weiter der Tourstrecke folgen, sonst ist die Fahrt nicht komplett. zwei Serpentinen, ein kurzes Gefälle, zwei Kreisel und dann die Zielgerade, bei der Frankreichfahne fast am Ortsausgang hat man es dann geschafft. Die Zielgerade ist zwar nicht sehr lang und schön breit, aber ob man sich auf einen Zielspurt einlässt, sollte man sich gut überlegen, denn es geht nochmal ordentlich bergauf.
Trotz der Hotelburgen, an manchen Tagen reicht das Bettenangebot nicht aus, dann verwandelt sich Alpe d'Huez wie auch Bourg d'Oisans und die ganze Strecke dazwischen in einen riesigen temporären Campingplatz.
Dennoch, das Beweisfoto geht immer. Und was nun folgt, ist eine atemberaubende 14 km lange Abfahrt.
http://www.quaeldich.de/paesse/l-alpe-d-huez
http://www.vimeo.com/1820762
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