Zäziwil-Hürnberg-Lochbergwald-Hubewald-Herbligen-Oberdiessbach-Güggel-Aebersold-Toppwald-Juntholz-Horütiwald-Bowil-Zäziwil
- wenig Asphalt .... lohnend !
im Lochebergwald führt die Route einige Meter auf Dürrenmatts Spuren
«Emmental Literaturweg» nennt sich der Themenweg, der im 2008 in Konolfingen eingeweiht worden ist. Er lädt ein zum Erkunden von Stationen aus der Jugendzeit von F.D., und führt hin zu Orten, an die sich der am 5. Januar 1921 geborene in seinem späteren Prosawerk erinnert: sein Elternhaus, das Pfarrhaus, (Vater war Pfarrer), an den Friedhof, an die Schule und an die «Nachtgänge mit Vater…hinauf durch einen dunklen Tannenwald nach Häutligen». Die 15 am Weg gestellten Tafeln geben, anhand von Zitaten, Einblicke in das Denken eines Mannes, der sich selbst einmal als «Gedankenschlosser» bezeichnet und von sich behauptet hatte, er bestehe «hauptsächlich aus Humor».
«Durch die Hochebene fliesst ein Bach, und die kleinen Bauerndörfer und Weiler dort brauchten einen Mittelpunkt, die Aristokraten ringsherum waren heruntergekommen, einer ihrer letzten erfror betrunken vor der Haustüre seines Schlösschens. Ihre Sitze verwandelten sich in Alters- und Erholungsheime.» Aus dem Zusammenhang gerissene Worte, mit denen Dürrenmatt im Spätwerk «Stoffe I-III» seinen Geburtsort Konolfingen beschreibt. In ähnlicher Weise arbeitet der «Literaturweg». So etwa trifft man am Lochenberg auf folgende Zeilen: «Die Welt ist grösser als das Dorf: über den Wäldern stehen die Sterne. Ich machte mit ihnen früh Bekanntschaft…(…). Ich zeichnete die Konstellationen: den unbeweglichen Polarstern, den kleinen und den grossen Bären mit dem geringelten Drachen zwischen ihnen; ich lernte die helle Wega kennen, den funkelten Atair, den nahen Sirius, der ferne Deneb, die Riesensonne Aldebaran, die noch gewaltigeren Betelgeuze und Antares. Ich wusste, dass das Dorf zur Erde und die Erde zum Sonnensystem gehört, dass die Sonne mit ihren Planeten sich um die Milchstrasse bewegt, Richtung Herkules, und ich vernahm, dass der gerade noch mit blossem Auge erkennbare Andromdanebel eine Milchstrasse wie die unsrige ist. Ich war nie ein Ptolemäer».
Etwa die Hälfte der 15 Tafeln befinden sich innerhalb des Dorfes Konolfingen, die andere Hälfte liegt ausserhalb, gegen den Lochenberg zu, und eine steht auf dem «Rütteli» (818 m), das ist ein genialer Aussichtsort, man erblickt Bauernland wie aus dem Bilderbuch; und dazu im Kontrast die Tafel 10, Dürrenmatts Auseinandersetzung mit Heimat und Staat, und vor einem liegt das Aaretal, unter einem der Weiler Häutligen, direkt gegenüber die Stockhornkette, Gantrisch, Ochsen, der Niesen, dahinter die Hochalpen – man steht auf einer Aussichtsterrasse der oberen Liga.
Eigentlich müsste, wer auf diesem Pfad unterwegs ist, ein Dürrenmatt-Buch mit auf den Weg nehmen. Jedes ist empfehlenswert, von den Geschichten um Kommissär Bärlach («Der Verdacht») bis zu den «Physikern» und «Zum Besuch der alten Dame». Gleichwohl hier ein Tipp: «Winterkrieg in Tibet», zu finden in «Stoffe I-III», eine ziemlich böse Sache!
Für die gesamte Runde sind mindestens 2½ Stunden vorzusehen. Ausgangs- und Zielort ist Konolfingen (660 m), höchster Punkt das Rütteli (818 m). Der Weg ist von A bis Z ausgeschildert. «Region Kiesental» bietet offizielle Führungen an, die letzte hat am 13. Juli stattgefunden. Möglich sind auch individuelle Führungen; www.kiesental.ch Tel. 031 790 39 33.
Quelle: Gemeinde Konolfingen
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