Die schönsten Touren sind oft ganz in der Nähe, unbeachtet und unterbewertet. Der Drang nach spektakulären Ausblicken oder Streckenführungen verleitet einen viel zu oft, die nahliegenden, zum Teil versteckten, Kleinode ausfindig zu machen. Für eine Tagestour ist die hier vorgestellte zu gering. Dennoch sollte man sie nicht unterschätzen. Jedenfalls ist diese Tour so ein Kleinod. Auf los gehts los:
An der B 305 liegt Oberwössen und nach der Durchfahrt durch den schönen Ort Richtung Reit im Winkl kommt rechts der erste Wandererparkplatz. Hier beginnt unsere Tour.
Wir fahren den Aßbergraben aufwärts und merken sehr bald, dass es kaum Verschnaufpausen gibt. Es geht ordentlich zur Sache. Unterwegs kommt man an einem kleinen Klettergarten mit steilen Felswänden vorbei. Oben, nach der Aßbergalm, haben wir 4 km und 400 Höhenmeter zurückgelegt. Nun geht es rechts aufwärts weiter Richtung Stuibenmöseralm- Taubenseehaus. Noch drei Serpentinen geht es aufwärts und haben damit den höchsten Punkt erreicht. Nun zweigen wir nach links ab und folgen der abwärts führenden Straße weiter Richtung Hirtzinghütte. An einem Sattel angekommen, sehen wir freies Almgelände und unsere weitere Fahrstrecke vor uns, ein Traumgelände. Nun öffnet sich ein wunderschönes Panorama von den Schneebergen des Pinzgaues bis zu den entfernteren Tiroler Schneebergen im Hintergrund, davor baut sich das grandiose Kaisergebirge in voller Breite auf. In dieser Fülle, ein einmaliger Blick. Auf dieser wunderschönen Strecke entdecken wir weiter unten die bewirtete Frankenalm und später dann die Ortsteile von Kössen im Tal. Wir bleiben auf dieser Höhenstraße und sehen bei einer Alm das Schild "Ende der Mountainbikestrecke". Ein Verbotsschild ist nicht zu sehen und da die Kühe bereits im Tal sind, haben wir auch kein schlechtes Gewissen, die gute Straße weiter zu fahren. Nun erreichen wir die Hirtzinghütte. Sie liegt direkt am Weg zum Taubenseehaus, der nach der Hütte steil aufwärts geht.
Den Fußweg zum Taubenseehaus schenken wir uns, denn der Wirt soll die Mountainbiker nicht mögen, ebenso der Wirt der Stuibenmöser Alm. Die "Locals" haben schlechte Erfahrungen damit gemacht. Also verhalten wir uns solidarisch mit ihnen und geben unser Geld denen, die uns mögen....
Nun geht es wieder auf gleicher Strecke zurück und sind begeistert von dem sich im Wolkenspiel schnell verändernden Panoramablick. Mehrmaliger Fotostopp ist angesagt.
Am Aßbergalmsattel fahren wir nun abwärts Richtung Reit im Winkl, Hutzenalm, unserem nächsten Ziel. Der Wanderweg ist schmal aber dennoch teilweise gut zu fahren. Rücksicht auf Wanderer zu halten versteht sich von selbst. Nach einer weiteren "Hebeübung" über eingezäuntes Gelände fahren wir steil abwärts und biegen dann, ca 5 Fuß-Minuten vor der Hutzenalm, links in den aufwärtsführenden Wiesenweg ein. E-Biker fahren hier flott voraus, andere werden vielleicht schieben. Bald wir der ruppige Weg eine Paradestrecke am Südhang entlang. Am Liebberg (Wegekreuz mit vielen Tafeln) wäre die erste Möglichkeit zum Wetterkreuz, unserem nächsten Ziel zu gelangen. Wir fahren aber noch weiter Richtung Glapfalm und nehmen an einer Kuppe kurz vor der Alm, den rechten steilen Weg aufwärts zum Wetterkreuz. An den Stufen zum Aussichtspunkt angekommen, stellen wir die Räder ab und steigen auf. Hier noch ein schöner Blick hinüber zur Hutzenalm.
Der Blick vom Wetterkreuz ist grandios und reicht von den Berchtesgadener Bergen über Fellhorn, Untersberghorn, Schnappenberg, Wilder Kaiser, Feldberg, Zahmer Kaiser und hinten Großer Rettenstein und Zillertaler Alpen. Eine große Schautafel gibt anhand der Fotografie eine gute Orientierung. Nach einer ausgiebigen Rast in warmer Herbstsonne geht es zurück zum Ausgangspunkt vor der Glapfalm. Wir wollten schon daran vorbeifahren, was aber ein Fehler gewesen wäre. An der Alm lagern in einem schönen Brunnentrog gekühlte Getränke und die Kasse dafür. Weißbier- und andere Gläser sind ebenfalls am Brunnen vorhanden. Hier bleiben wir noch einmal und gönnen uns ein alkoholfreies Erdinger Weißbier, natürlich legen wir unseren Obulus dankbar in die Kasse. Dann fahren wir endgültig ab, vorbei an der Eckkapelle zu Reit im Winkl gehörend und weiter hinunter zur Bundesstraße 305. Auf dieser geht es nun in rasanter Fahrt zum Parkplatz zurück. Den Schwarzberg haben wir damit umrundet.
Wieder eine Tour die mit wenig Höhenmetern, die aber soviel Schönes bietet.
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