Wir sind diese Strecke mit unseren drei Kindern im Alter von 9-11 Jahren gefahren. Die konditionellen Anforderungen sind auf dem ersten Streckenabschnitt sehr hoch, da 3 lange und teilweise sehr steile Anstiege (Gerlos, Obertauern, Turracher Höhe) befahren werden; als Bonus, wegen der Unterkünfte, gab es noch Hollersbach/Pass Thurn und Alpendorf im Pongau. Die technischen Schwierigkeiten halten sich - bedingt durch das Befahren von Radwegen und Strassen - im Rahmen. Die Tour kann problemlos mit einem Rennrad gefahren werden.
Wir haben in Villach - nach 7 Fahrtagen - einen Bade-Zwischenstopp eingelegt. Die kärntner Seen rund um Villach lassen das Badeherz höher schlagen. Die meisten Abschnitte sind in Privatbesitz und man muss entweder Gast einer Pension sein oder Eintritt ins Seebad bezahlen. An jedem See gibt es jedoch auch kostenlose Seezugänge. Ein empfehlenswerter Stopp ist das öffentliche Seebad in St. Andä am Ossiacher See, welches nicht nur kostenlos ist, sondern auch mit sehr guter Infratruktur aufwartet: Umkleiden, Toiletten, einem Steg und einem Kiosk für die Hungrigen und Durstigen.
Ab Villach bis Carnia und Udine bis Grado haben wir uns an den Alpe-Adria-Radweg gehalten. Für den Abschnitt dazwischen haben wir uns für die Variante auf dem anderen Tagliamento-Ufer entschieden, um am Denkmal des ersten italienischen Tour de France Siegers Ottavia Bottecchia und am wunderschönen Lago di Cornino vorbeizufahren. Kurz danach bietet sich eine gute Möglichkeit an einem heißen Tag in der Nähe der Brücke über den Tagliamento in eben diesem sich abzukühlen.
Vorabinformation zum Track:
Der Track enthaelt die bearbeitete Strecke; saemtliche Verfahrer, Unterkuenfte, sowie Supermarktaufenthalte wurden entfernt. Die tatsaechlich gefahrene Strecke war deutlich laenger, als es diesem Track zu entnehmen ist.
Es sind 2 kurze Gelände-Schiebestrecken enthalten (Hollersbach im Pinzgau und in der Näche der Liechtensteinklamm/Alpendorf im Pongau). Diese haben wir als Abkürzung zur jeweiligen Unterkunft im Ort genommen, dadurch sind 2 "komische" Anstiege im Profil, die nicht unbedingt notwendig sind, um die Strecke abzufahren.
Etappen:
1. München - Lenggries: 72km, 550Hm; einfache Etappe zum Einfahren. Unsere Variante aus dem Münchner Osten geht auf gut asphaltierten Radwegen und Nebenstraßen nach Bad Tölz, wo wir auf den Isarradweg treffen. Da die heutige Etappe recht leicht ist, haben wir Zeit um einen Abstecher zur Rodelbahn am Blomberg zu machen, wo sich die Kinder am Sommerrodeln erfreuen können.
2. Leggries - Fügen: 62km, 530Hm; Heute geht es auf dem sehr gut asphaltierten Isarradweg zum Sylvensteinspeicher, wo wir den Radweg verlassen um ein paar km und Höhenmeter auf der recht wenig befahrenen Achensee-Straße zu sparen. Kurz vor der Grenze zu Österreich kommt der asphaltierte Radweg zurück und bringt uns bis zum Achensee, wo man einen kurzen Badestopp einplanen kann. Am Ende des Sees in Maurach, kann man sich entscheiden, ob man auf der Bundesstraße oder auf einer Nebenstraßt hinunter nach Jenbach fährt. Egal welche Strecke man nimmt, es wartet eine rasante Abfahrt mit bis zu 16% hinunter ins Inntal. Bevor es ins Bett geht, stehen noch ein paar Höhenmeter im Zillertal an.
3. Fügen - Hollersbach/Jochberg am Paß Thurn: 77km, 1500Hm; Heute ist einer der Tage, an denen die Sache klar ist. Von Fügen nach Zell am Ziller noch recht gemütlich leicht bergauf zum warmfahren, danach geht es nur noch sehr lange bergauf. Die Gerlosstraße ist auf den ersten 7km recht steil (ca. 8%), danach flacht sie für 11km ziemlich ab (ca. 2%) um dann nochmal auf den letzten 5km an die 8% rund um den Speichersee Durlaßboden bis zur Paßhöhe bei Königsleiten zu kommen. Wegen der, durch starke Regenfälle verursachten, Murenabgänge rund um Krimml ist hier auf der Paßhöhe das Tages-Höhenziel erreicht und es geht für uns auf der alten Gerlosstraße hinunter ins Pinzgau zur Salzach. Die neue(re) Gerlos Alpenstraße (Maut für PKW) hätte noch ein paar weitere Höhenmeter gebacht, sowie die Möglichkeit eröffnet, die Krimmler Wasserfälle zu besuchen. So müssen wir uns mit einem Fernblick auf Europas größte Wasserfälle begnügen. Die weitere Fahrt durch Pinzgau entlang der Salzach ist einfach. Wir wechseln zwischen Radweg und Straße, um die Kilometer abzuspulen, bevor wir den letzten steilen Anstieg aus Hollersbach bis kurz unter die Paßhöhe von Paß Thurn unter die Räder nehmen.
4. Jochberg am Paß Thurn - Alpendorf: 77km, 750Hm; Der Tag fängt gut an - eine 8km-lange Abfahrt nach Mittersill steht als erste Handlung des Tages an; der Rest bis km 66 ist leichtes Dahinrollen entlang der Salzach auf dem Tauernradweg bis ins Pongau, wo es dann kurz vor Schwarzach wieder bergig wird. Für Kinder sorgt auf dem Weg in Kaprun eine Sommerrodelbahn für Abwechslung als Lohn für die Mühen des Vortags. Vor Schwarzach zweigt der Radweg von der Straße ab und es wird auf 2km-Länge sehr steil bis zum Speicher Brandstatt. Hier brennt die Wade und fragt sich, warum dürfen die Autos gemütlich unten im Tal fahren, während die Radfahrer hier die Ketten reißen. Grundsätzlich wäre es möglich auch mit dem Rad auf der B311 zu fahren, denn die Tunnel haben für Radfahrer eine Umfahrung. Wer 2 jeweils 1,5-2km-lange 10-12% steile Astiege sparen möchte, kann die stressigere Variante über die Bundestrasse wählen. Wir schließen den Tag mit dem Motto "steiler ist geiler" ab und fahren den letzten Kilometer mit bis zu 14% zur Unterkunft am Ende des Alpendorfes hoch.
5. Alpedorf - Obertauern: 52km, 1500Hm; Genauso wie gestern fängt der Tag mit einer flotten Abfahrt ab - das wird sich in den nächsten beiden Tag auch noch wiederholen! Vom Alpendorf hinunter nach St. Johann im Pongau von wo es dann stetig bergauf nach Wagrain geht. Kurz nach Wagrain ist die Kuppe erreicht es geht leicht bergab nach Richtung Altenmarkt. Ein kurzes Stück auf dem Enns-Radweg bis wir in Radstadt in Taurach-Tal abbiegen und hier die Wahl haben bis zum Obertauern-Anstieg entweder auf dem schönen - geschotterten - sich windenden Radweg oder auf der wenig befahrenen Straße zu fahren. Ab dem "Tierpark" hinter Untertauern geht es nur mehr auf der Straße bis zur Paßhöhe; ca. 800Hm sind auf den10km zu bewältigen. Im Sommer ist hier so gut wie nichts los, es ist ein reiner Wintersportort.
6. Obertauern - Turracher Höhe: 65km, 1000Hm; Wir sind schon geübt - erst einmal geht es auf den ersten 7,5km kräftig bergab, danach folgen noch weitere 37km mit einem leichten Abstieg entlang der Mur bis auf 920m in Predlitz (km 44). Ab hier ist kennt die Straße entlang der Turrach nur einen Weg - und der ist nach oben. auf 21km wollen 850Hm bezwungen werden, die meisten davon auf den letzten 6,5km (500Hm). Geschafft für heute, vielleicht kann man sich im Turrachsee oder in einem der Hotel-Pools abkühlen. Für Kinder gibt es hier die Möglichkeit mal wieder eine Sommerrodelbahn zu besuchen und auch sonst bietet die Turrach einiges. Hier ist deutlich mehr los als in Obertauen, die Seilbahnen sind in Betrieb und es sich auch viele Wanderer unterwegs.
7. Turracher Höhe - Villach: 64km, 300Hm mit 1500Hm Gesamtabstieg!; heute ist Flugtag: -23%(!) stehen auf der Strasse für heute an. Diese Abfahrt ist das Highlight aller bisherigen Abfahrten. Der Straßenbelag ist gut und der Verkehr hält sich am Morgen noch in Grenzen, denn bei gutem Wetter sind die meisten noch nach oben unterwegs - entweder zur Turrach oder zur Nockalmstraße. Somit haben wir freie Fahrt und können mal testen, was das Rennrad hergibt. Bei mir ist bei 93km/h Schluß, die Kinder fahren mit knappen 80km/h allerdings auch nicht langsam runter. Nach 8,5km ist die Raserei zu Ende und wir gondeln entlang der Gurk Feldkirchen entgegen. Von dort geht es - nach einer kurzen Strecke im Niemandsland - am Ossiacher See entlang. Hier gibt es einen schönen Radweg, man muss jedoch sehr aufpassen, da auf dem Weg viele Campingplätze und Pensionen liegen und hier Autos rein- und rausfahren, sowie lokaler Urauber-Radverkehr nicht immer berechenbar ist. In St. Andrä kurzen Stopp im Strandbad einlegen und anschließend nach Villach zur Übernachtung weiterfahren.
8. Villach - Tolmezzo: 104km, 570Hm; Heute ist Orientierung einfach - immer dem Alpe-Adria-Radweg folgen und den letzten Paß auf dem Weg zum Meer passieren. Aus Villach geht es stetig bergauf, insgesamt 38km-lang bis der Höchste Punkt kurz hinter Tarvis auf 820müM erreicht ist. Kurz nach der AT-IT-Grenze hinter dem Coccau-Tunnel geht der Radweg auf eine alte Eisenbahnstrecke über, die mit gefälliger 2% Steigung und einem Top-Asphalt für breites Grinsen sorgt. Autofrei die nächsten 50km genießen! (Tipp: von der Grenze nicht auf dem Radweg fahren, sondern die ersten paar km bis Coccau auf der (wenig befahrenen) Straße bis zur Bushaltestelle fahren, dann kurz vor dem Tunnel auf den Radweg wechseln. Erspart eine 15% Steigung und etliche weitere Höhenmeter.) Die notwendige kurze (2km) Tunnel-Umfahrung ist ziemlich ruppig (schlechter Straßenbelag), doch danach ist Partytime: 8km sanfter Anstieg und danach kann man das wunderbare 2%-Gefälle einer alten Bahnstrecke auf 44km genießen. Ich glaube nicht, da es irgendwo anders einen besseren Radweg gibt als den hier. Das ist das Beste, was ich bisher unter die Räder nehmen durfte und ist das Highligt der Reise. Nach insgesamt 52km endet der Spaß ziemlich abrupt bei Campiolo, ab dort ist die Bahnstrecke noch nicht zum Radweg umfunktioniert und man muß auf die Landstraße wechseln. Diese ist ziemlich stark befahren, da es neben der Autobahn, die einzige Straße in diesem Tal ist. Gott sei Dank ist dieser Teil der Strecke nicht allzu lang (ca. 10km), danach kommt eine Möglichkeit auf eine kleinere Straeße nach Tolmezzo abzubiegen.
9. Tolmezzo - Nogaredo di Prato: 63km, 400Hm; Dieser Streckenabschnitt ist die rechtseitige Variante der linksseitigen Standard-Alpe-Adria-Route (Venzone, Gemona). Auch hier gibt es einen wunderbar ausgebauten Radweg, der deutlich weniger befahren ist und naturnah ist. Auf dem Weg kann man dem ersten italienischen Tour de France Sieger von 1924 Ottavio Bottecchia die Ehre erweisen, in den Flüssen Leale oder Tagliamento baden und den wunderschönen See Cornino besichtigen (Naturschutzgebiet, Baden verboten). Wir wechseln dann auch bald von rechts nach links und peilen San Daniele an, dem Dorf, aus dem der berühmte Schinken kommt. Auf dem Weg nach Udine Übernachtung in Nogaredo, bevor das Meer kommt.
10. Nogaredo di Prato - Grado/Isola del Paraiso: 80km, 40Hm; Aus Nogaredo nach Udine, hier besuchen wir das Fußballstadion von Udinese Calcio, bevor es in die Innenstadt von Udine geht und ab dann auf dem Alpe-Adria-Radweg bis nach Aquilea kurz vor Grado. Auf dem Weg passieren wir Palmanova, eine sehr schön erhaltene Festung/Stadt. In Aquilea erwarten einen römische Ruinen (direkt neben dem Radweg). Wir fahren nicht gerade nach Grado, sondern nehmen die Süd-Ost-Umfahrung, um durch Grado durchzufahren. Über den berühmten "Steg" (ca. 6km) im Westen fahren wir erst zum Schluß der Etappe.
11. Grado/Isola del Paraiso - Cervignano (Bahnhof): 14km, 9Hm; Alles hat ein Ende - so auch unsere Tour. Wir fahren nach Cervignano zum Bahnhof und nehmen den Zug nach Tarvis, um von dort zurück nach München zu fahren.
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