Jaufental – Ratschings – Ridnauntal – Poschhaus – Schneeberg Scharte – St. Martin am Schneeberg – Timmelsjoch Straße – Passeier Tal – Moos in Passeier – St. Leonhard in Passeier – St. Martin in Passeier – Riffian – Dorf Tirol
Die dritte Etappe unseres Alpencrosses wartete mit einem der beiden echten Höhepunkte auf, der Schneebergscharte. Zu unserem Glück hatte sich auch das Wetter wieder erholt und bot sich mit einem warmen und sonnigen Spätsommertag als ideales Bikewetter dar. Erneut ein wenig später als am Vortag und entgegen unseres Plans, verließen wir um 09:26 Uhr den Jaufentaler Hof um das Jaufental erst einmal in Richtung Ratschings hinabzuradeln. Dort angekommen, suchten wir kurz den Weg in das Ridnauntal, im dem der Aufstieg zur Schneebergscharte abzweigte. So ging es auf wenig befahrener Strasse und bei mäßiger Steigung bis an das Ende des Tals, wo wir das Bergbaumuseum in Maiern passierten. Zeit sich dieses näher anzuschauen hatten wir leider nicht eingeplant. So blieb nur der Blick auf die für uns an diesem Ort unerwarteten Erz-Bergbauaktivitäten, die erst 1978 wegen Unrentabilität ihr Ende fanden.
Gleich hinter dem Bergbaumuseum zweigte dann der Schotterweg zur Schneebergscharte ab. Anfänglich, für die ersten 1.000 Meter mit Steigungen bis zu 20%, die sich aber im weiteren Verlauf von 5 Kilometern auf durchschnittliche 11% reduzierten. Kaum auf dem Weg eingebogen kam es auch schon zu einer Zwangspause. Thomas war mit dem Vorderrad in eine den Weg querende Regenrinne eingefädelt und gestürzt. Bei der nachfolgenden Wundversorgung trafen wir auf ein Pärchen, das auch auf dem Weg zum Schneeberg war, und wie sie erzählten, am Folgetag planten über das Eisjöchel zu gehen. Dieses war das zweite Mal auf diesem, unserem ersten Alpencross, dass wir eine gewisse Bewunderung nicht verbergen konnten. Ganz besonders beeindruckte uns, dass es das Madel war, welches in diesem Team wohl die treibende Kraft zu sein schien und ihrem zweifelnden Partner immer wieder motivierend zusprach. Mit einer gewissen Faszination registrierten wir zudem, dass sie von ihrem großen und schlanken, ja geradezu grazil Erscheinungsbild nicht der typischen, das heißt kernigen Hardcore-Bikerin entsprach.
Die verbleibenden 5 Kilometer zur Poschalm am Fuße des Schneebergs verliefen ohne nennenswerte Ereignisse, so dass wir dort zur Mittagszeit ankamen. Damit blieb wie geplant genügend Zeit für den härtesten Teil dieses Alpencrosses, dem Aufstieg zur 2.726 m hohen Schneebergscharte. An Fahren war hier natürlich nicht mehr zu denken. Es hieß das Bike über 1,7 Kilometer, 550 Höhenmeter und bei durchschnittlich 30% Steigung den Berg hinauf zu tragen. Eine echte Quälerei wie sich schnell herausstellte. Eine Tortur, die für ewig lange 140 Minuten nicht enden wollte. An einem kleinen See, auf einem Drittel der Tragestrecke kamen uns zwei Wanderer entgegen, die uns rieten, die Bike doch nicht Absatz für Absatz über den Fels oder Stufen zu hieven, sondern diese doch zu Schultern. Nach anfänglicher Skepsis ließ Thomas sich auf diese Methode ein und legte das Oberrohr seines Bikes auf seinem Rucksack ab. Damit gingen zwar die Aufzeichnung der Wegstrecke verloren, aber die Methode hatte was, da sie kräfteschonender schien.
Einen kritischen Moment galt es noch zu überstehen, als Roland am Weg hinauf zum Schneeberg kapitulieren wollte und drohte umzudrehen. Hätte Roland sein Vorhaben in die Tat umgesetzt, wäre dieses vermutlich das vorzeitige Ende unserer Alpencross-Ambitionen gewesen, da wir nicht hätten verantworten können, ihn alleine zurück fahren zu lassen. Von leichter Panik und in stiller Wut gepackt, gelang es Axel seinen Bruder neu zu motivieren und ihn davon zu überzeugen, dass wenn man glaubt man sei mit den Kräften am Ende, es noch lange nicht Schluss ist. Gegen 15:45 Uhr erreichten wir endlich den höchsten Punkt unseres Alpencrosses, die Schneebergschrate. Nach einer kurzen Rast machten wir uns auf den Fußweg hinunter nach St. Martin zur Schneeberg Hütte, denn auch dieser Pfad war mit dem Gepäck für uns nicht fahrbar.
Bei einer kurzen Rast auf der 4,3 Kilometer langen Abfahrt von St Martiin zur Timmlesjochstraße mit einem durchschnittlichen Gefälle von 15% rutsche das Bike von Thomas, an einem Fels lehnend ab. Dieses kleine Malheur schälte zu seinem Frust größere Lackstücke vom Oberrohr und Sitzrohr. Nach der Rast ging es weiter den Forstweg hinab zur Timmlesjochstraße. Dort angekommen gelangten wir nach einer rasanten 15 Kilometer Abfahrt auf der Passtrasse nach St. Leonhard in Passeier. Ab hier ging es auf Radwegen der Passeier folgend in Richtung Meran und unserem Etappenziel Dorf Tirol. Als wir eine Gruppe Pferde passieren wollten, erschrak sich eines der Tiere so sehr über uns, dass es reißaus nahmen und mehre Kilometer vor uns hergaloppierte. Auch als wir stehen bleiben half es nicht. Das Pferd lief einfach weiter. Erst als es nicht mehr konnte, erschöpft stehen blieb und es ihm wohl nun egal was mit ihm geschehen würde, konnten wir es passieren und unsere Tour fortsetzen. Nachdem wir unseren Weg durch die Weinberge unterhalb des auf einer Anhöhe gelegenen Dorfs Tirol gefunden hatten, gab es zum Abschluss der Etappe noch einen 4 Kilometer langen Anstieg zum Hotel zu bewerkstelligen. Das Hotel erreichten wir um 19:33. Damit fand nach etwas über 10 Stunden, 68 Kilometern und fast 2.083 hm ein grandioser Alpencrosstag sein Ende.
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Siehe Transalp 2002 - Etappe 2: Mayrhofen - Jaufental
Transalp 2002 - Etappe 2: Mayrhofen - Jaufental
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