Die Tour rollt fast nur auf verkehrsarmen Straßen, auf Feld- und Waldwegen. Lediglich hinter Niedersayda muss auf ca. 250 Metern die Bundesstraße B101 genutzt werden. Dafür gibt es keine Alternative. Der sehr kurze Abschnitt ist nicht ganz unproblematisch. Auch das nur einen Kilometer lange Stück Staatsstraße S207 zwischen Dörnthal und Abzweig Voigtsdorf ist kein Genuß. Es wird dort oft viel zu schnell gefahren obwohl die Straße recht schmal ist.
Touristen sollten eh beachten, dass die Sachsen keine Skandinavier oder Rheinländer sind. Sie pflegen nicht selten einen rüden Fahrstil. Dies betrifft nicht ausschließlich die Machos sondern zum Teil auch die Sächsinnen. Sie bleiben viel zu lange auf dem Gas und fahren vorwärts nicht besser als rückwärts. Das tun sie halt nur viel schneller. Man sollte also auch auf kleinsten Straßen Augen und Ohren stets offen halten!!
Startpunkt für unsere heutige Tour ist das Tintenfässl , eine volkstümliche, aber treffende Bezeichnung für eine Triangulationssäule neben ein paar alten Buchen am oberen Forstweg in Freiberg.
Es geht zunächst in den Wald und wir drehen gleich noch eine kleine Runde über das Waldbad und den Campingplatz, um zu schauen, ob ein paar Radler vor Anker gegangen sind. Anschließend rollt es auf Radwegen vorbei am Drei-Brüder-Schacht mit Kavernenkraftwerk , an der Zugspitze und am Waldbad Erzengler nach Müdisdorf.
Wir radeln an der Teichmühle und dem Unterer Großhartmannsdorfer Teich, einem bedeutenden Stückchen des Flora-Fauna-Habitat-Gebietes "Freiberger Bergwerksteiche" (Vogelschutzgebiet) vorbei.
Die Großhartmannsdorfer Teiche sind eine Radtour an sich wert. Deshalb lassen wir es heute mit dem Vorbeiradeln bewenden und nehmen den Weg direkt durch den Ort auf dem Fuß/Radweg entlang der Bundesstraße B101. Dabei können wir auch einen Blick auf das Rittergut (Mayoratsgut) erhaschen.
Am Ortsausgang geht es steil hinaus zur Großwaltersdorfer Höhe. Das letzte kleine Stückchen Anstieg und auch das erste Stückchen bergab sind im wahrsten Sinne des Wortes naturbelassen! So sollen illegale Schleichwegrambos abgeschreckt werden. Oben angekommen werden wir mit einem Fernblick bis auf den Erzgebirgskamm belohnt, falls das Wetter mitspielen sollte.
Wir büßen jedoch über Mittel- und Niedersayda wieder mächtig Höhe ein, die halt neu erarbeitet werden muss. Nach dem kitzligen Queren der B101 kann noch einmal auf einer Bergabfahrt verschnauft werde ehe der lange, nicht enden wollende Anstieg durch Haselbach und Dörnthal beginnt. Doch hier haben wir ja mit der Dörnthaler Ölmühle (Bilder) und der Braun Mühle (Bild) zwei unserer angesteuerten Attraktionen schon erreicht. Außerdem haben wir noch ab und an Blickkontakt zu den Windmühlen der Neuzeit (Bild). Der Ort verfügt mit der Braun Mühle und der Erzgebirgsschänke über überregional bekannte Gasstätten. Schöne Rastplätze stehen an der Ölmühle und im Oberdorf an einem Fischteich zur Verfügung.
Oben angekommen wird es entlang der schon erwähnten S207 auf einem Kilometer noch einmal ein bisschen kitzlig ehe wir in die totale Idylle eintauchen! Skeptiker sagen auch: „In Voigtsdorf und Dorfchemnitz sagen sich die Füchse gute Nacht!“ Schön ist es allemal und mit der Alten Mühle Voigtsdorf und mit dem Eisenhammer Dorfchemnitz gibt es auch echte Attraktionen. Außerdem geht es meist bergab. In Mulda wird es wieder ein klein wenig belebter aber auch hier spielt die Historie mit dem Dampfsägewerk Drechsel und mit dem Mühlenbau Mulda die erste Geige.
Durchs Muldental gelangen wir nach Lichtenberg und schwenken an der Wenzelmühle in den Radweg ein. Wir unterqueren ein Viadukt, umkurven die Fischteiche der Talmühle und haben bis Weißenborn ein schönes Stückchen Radweg vor uns, der dort leider abrupt abbricht, weil der dortige Schlossherr seinen Park und Anwesen samt Weißenborner Schloss verrammelt. Das ist für das eh schon nicht sonderlich schöne, aber reiche Weißenborn eine mittlere Katastrophe. Ihm fehlt seine Seele! Zum Trost haben sich die Weißenborner eine mondäne Sporthalle und einen schnuckligen Kreisverkehr gegönnt, die wir um- und den wir durchfahren müssen. Anschließend suchen wir den Radweg nach Freiberg. Man sollte keinesfalls die Staatsstraße S184 nehmen, denn diese ist kreuzgefährlich. Der Radweg hat aber leider ein anspruchsvolles Profil. Der Untergrund ist allerdings okay. Nur die Abfahrt zur Muldenbrücke erfordert höchste Konzentration. Das Steilstück ist leicht ausgewaschen und die Brücke ist nur einspurig ausgelegt. So bietet sie allerdings keinen Angriffspunkt für Chaoten!
Auf der Höhe angekommen ist nur noch Genussradeln angesagt, wenn man den Weg nicht verliert. Das Freiberger Radwegnetz ist dicht aber gut versteckt. Man muss unserer Spur also exakt folgen, selbst wenn es einem komisch vorkommen sollte, weil es unter anderem durch Garagenanlagen und Kleingartensparten geht. So gelangen wir erholt am Tintenfässl an und haben noch Kraft und Zeit für neue Pläne!? ;-)
Für Leute, die noch kein GPS-Gerät besitzen, empfehlen wir die Kompass Karte 807 (Mittleres Erzgebirge).
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