Abenteuer Ardennen KStA – Freizeit - Magazin
Unweit der schönen Bäderstadt Spa liegt das verträumte belgische Städtchen Stavelot mit seinen reizenden alten Häusern und der imposanten Abtei. Von deren Parkplatz aus starten wir zu unserem rund zwölf Kilometer langen, nicht allzu schweren Wanderweg. Nur kurz an Schwimmbad und Sportplatz vorbei, sind wir auch schon im Grünen und genießen die ersten Blicke auf die Amblève, die Amel also, einen Nebenfluss der Ourthe.
Forelle gibt dem Weg den Namen - Ganz nah am Wasser entlang führt uns das gelbe Rechteck – das Wegzeichen dieser Rundtour, teils ergänzt von einem schematisch dargestellten Fisch. Dieser steht für die Forelle, die dem Weg den Namen gibt. Gleich geht es ein Stück weit am munter plätschernden Fluss entlang, allerdings im Gänsemarsch. Sollte der Untergrund des Trampelpfads zu stark aufgeweicht sein, könnte man auch am ersten Abzweig nach links hoch zur Straße gehen und dort ein Stück auf Asphalt laufen. Aber das ist heute trotz des Regens am Vorabend nicht nötig, und so bleiben wir am Fluss, den wir bald mit einer Brücke überqueren. Wir lassen einen Campingplatz links liegen und wenden uns dem Örtchen Challe zu. Der Weiler wirkt ursprünglich, als wäre es hier seit Jahrhunderten schon so. Hoch oben am Himmel lässt sich ein Rotmilan blicken, zwei Reiter kommen uns entgegen: Ein fröhliches „Bonjour“ erschallt – und wird bei dieser Tour noch häufig erklingen, denn der Weg ist beliebt. Er führt zu herrlichen Ausblicken.
Wundervolles Panorama - Nun geht es ein Stück durch den Wald – weiches Moos und feines Gras bedecken die Quarzit-Felsen, der Waldboden ist durchsetzt mit faustgroßen Steinen, doch gut zu bewältigen. Links führt eine kleine grüne Fußgängerbrücke, die Passerelle de Challe, über den Fluss. Mit dem ansteigenden Weg folgen wir noch ein wenig der Amel, dann verlässt die Route den Fluss. Wir wandern unter ehrfurchtgebietenden Fichten, leichter Harzgeruch steigt in die Nase, unwirklich ist es hier. Stetig, aber kaum spürbar steigt der Weg an, der Fluss rauscht in der Nähe. Bald kommt er wieder in den Blick, gut drei Meter unterhalb unseres nachfedernden Weges. In sein Plätschern mischt sich Stimmengewirr: Vögel singen aus voller Brust. Dann wird es noch romantischer, denn unser Weg führt durch eine Ansammlung junger Buchen, die sich zu einem natürlichen Laubengang über den Waldboden neigen. Es geht wieder ein wenig bergan, ein leichter Wind erfrischt die Wanderer – das Panorama über Berge und saftige Wiesen ist herzerhebend. Hier auf dieser Anhöhe lädt eine Bank zur Rast. Wir aber wenden uns dahinter nach rechts, um unser Etappenziel zu erreichen: Vom Warche-Felsen aus fällt der Blick hinab in die Tiefe – aufregend schön. Etappe beim „besten Bier“ - Auf ein wenig Asphalt erreichen wir bald das Dörfchen Warche. Ginge man an dessen Ende geradeaus weiter, könnte man einen Abstecher zur Brasserie de Bellevaux machen, wo am Wochenende das hausgebraute – „beste“ – Bier Belgiens ausgeschenkt wird. Dazu gibt es zu bestimmten Uhrzeiten Führungen und auf Wunsch auch typisch regionale Speisen. Die zu Malmedy gehörende Brasserie ist übrigens auch Etappenziel weiterer Wanderungen, die man in diesem Teil Ostbelgiens unternehmen kann. Wir lassen den Abstecher aus, gehen links unter der Autobahn durch – der Verkehr rauscht über unseren Köpfen. Doch schon bald verlassen wir die Schnellstraße wieder, und abermals eröffnet sich ein sensationeller Weitblick, nach unten auf den Fluss, der jetzt eben Warche heißt, zum Horizont auf die weit entfernten Berge, nach oben in den unendlichen Himmel. Dann ist auch schon das Dörfchen Chevofosse erreicht – nur eine Ansammlung weniger Häuser zwar, aber doch reizvoll. Noch ein Stückchen auf Asphalt durch ein wie verwunschen wirkendes Waldstück, dann links über die Autobahnbrücke der E42. Kurz dahinter wenden wir uns zurück und sichten in der Ferne das Benediktinerkloster St. Remacle in Wavreumont, wo seit 1966 wieder Mönche nach den Regeln des Heiligen Benedikt leben, aber auch Gäste willkommen sind, ein paar Stunden oder auch Tage in Kontemplation zu verbringen. Der Abstieg beginnt – durch weite Wiesen und an Gehöften vorbei. Etwa 740 Meter nach der Autobahnüberquerung weist ein leicht zu übersehendes Schild nach links, der Weg führt zwischen zwei kleinen Gebäuden eines verlassen wirkenden Bauernhofs hindurch, erst noch etwas über Asphalt, dann auf Schotter und schließlich auf einen naturbelassenen Weg. Bald umfängt der Wald den Wanderer. Vor einem Verbotsschild geht es rechts durch ein enges Gatter an einem Baum vorbei, dann über die Wiese, dem nächsten Gatter im Wald zu. Dicht stehen die Bäume, Generationen von Fichtenzapfen bedecken den Boden. Auf einer Lichtung führt ein Steg über ein Rinnsal, wir kommen bald wieder an ein paar Häusern vorbei, dann führt unser Weg zurück zum Ausgangspunkt und bietet mit der Ruine der Klosterkirche und den Museen in der Abtei von Stavelot den perfekten Abschluss einer Wanderung, die reich an Eindrücken war. (Quelle KStA)PS. Bei Nässe sind einige Wegpassagen arg matschig, keine Einkehrmöglichkeit unterwegs, es bietet sich aber Stavelot zur Schlusseinkehr an, dort findet man die passenden Lokalitäten.
Die Wandertour - Start- und Zielpunkt: Parkplatz hinter der Abtei von Stavelot, Rue des Moulins/Rue Gustave Dewalque 4970 Stavelot, Belgien, Provinz Lüttich, Reg. Wallonien, Bez. Verviers - Koordinaten 50,392806°N 5,9315°E
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