Start in Orth an der Donau. Auf dem Donauradweg über Wien nach Melk. Die zweite Etappe führte von Melk bis nach Linz. Danach ging es zunächst bis zur Schlögener Schlinge, von dort nach Obermühl und auf dem Mühltalradweg bis nach Aigen. Das nächste Etappenziel war Ceske Budejowice (Budweis), von dort ging es am nächsten Tag bis nach Zvikov. Branik im Süden Prags stellte dann das Etappenziel des Folgetages dar. Danach ging es weiter nach Litomerice (Leitmeritz), von dort nach Dresden. Nach zweitägigem Aufenthalt in der Jugendherberge Maternistraße - einer 1A-Adresse für Radtouristen! - startete ich dann Richtung Altenburg in Thüringen, übernachtete in der Jugendherberge Windischleuba. Am nächsten Tag ging es dann entlang der sogenannten "Thüringer Städtekette" nach Jena, am Folgetag nach Erfurt. Hier hatte eine Kollegin eine tolle Stadtführung durch diese wunderschöne Stadt organisiert. Weiter ging es nach Eisenach und am darauf folgendenTag auf dem Herkules-Wartburg-Radweg nach Kassel. Auch die dortige Jugendherberge bietet einen wirklich guten Service. Mit Hilfe meines Navigationsgerätes bahnte ich mir den Weg von Kassel bis zur Wewelsburg nahe Paderborn, von dort nahm ich dann die letzte Etappe dieser fast 1700 km langen (Tor)-tour in Angriff. Sie führte entlang der Bundesstraße 1 zurück zu meinem Wohnort Hamm.
Insgesamt benötigte ich für die 16 Etappen - inklusive der Fahrt vom Flughafen Wien-Schwechat bis zum ersten Übernachtungsort in Orth an der Donau mit - genau drei Wochen, vom 24.07.09 bis zum 14.08.09. Der Donauradweg war meistens gut ausgeschildert, und auch konditionell - bis auf kleine Ausnahmen - stellte er keine große Herausforderung dar. Anders der Mühltalradweg: hier war mitunter Fahrrad schieben angesagt, besonders im Ort Berg nahe Rohrbach. Auch die letzten Kilometer bis nach Aigen waren einigermaßen anstrengend. Das alles war aber nichts gegen die Strapazen, die der Moldauradweg für mich bereit hielt. Regelmäßig wurde ich mit Steigungsstrecken von mehreren hundert Metern Länge und einer Steigung von bis zu 12% konfrontiert. Potenziert wurden die Strapazen vom Gewicht meines Gepäcks (25 kg) und den Temperaturen, die sich regelmäßig um 30 Grad bewegten. Außerdem nervten fehlende bzw. unlogische Beschilderung des Radweges, auch das Tragen des Fahrrades über eine Brücke und durch eine Schleuse trug nicht gerade zur Stimmungsaufhellung bei! Stellenweise wurden dem Radler Passagen als "Radweg" angeboten, die man nicht einmal mit einem Mountainbike gefahrlos hätte befahren können. Vermutlich handelte es sich hier um Abschnitte zum Wildwechsel! Mein Urteil: unverantwortlich! Gar nicht lustig war auch die Umleitungsbeschilderung im Bereich einer Großbaustelle in Zbraslav nahe Prag. Wenn man nämlich nicht wie ausgeschildert nach Radotin, sondern in den knöcheltiefen Morast einer zweiten Großbaustelle geleitet wird, in dem das Fahrrad dann hoffnungslos versinkt, dann kann einen schon die mühsam zurück gewonnene gute Laune schnell wieder verlassen. Gut, dass ich neben der Radwanderkarte von Bikeline auch ein Navigationsgerät dabei hatte. Sonst würde ich wahrscheinlich noch heute nach dem richtigen Weg suchen. Am nächsten Tag mußte ich allerdings feststellen, dass die Radwanderkarte stellenweise fehlerhaft ist. Eine dort verzeichnete Straße kannten nämlich nicht einmal die Polizisten, die ich nach dem richtigen Weg fragte. Wohlgemerkt: wir standen genau an der Stelle, an der sich besagte Straße laut Karte hätte befinden sollen. Schlecht, dringend überarbeiten! Auch der Elberadweg hat noch ausreichend Steigungen, irritierende Beschilderung, gefährliche Streckenabschnitte und andere Überraschungen parat, und das nicht nur auf tschechischer Seite! Auch deutsche "Routenbeschilderer" haben viele Chancen genutzt, sich so richtig zu blamieren. Nicht nur auf dem Elberadweg, sondern auch an der Thüringer Städtekette. Beispiel Erfurt: Dort fährt man auf eine Eisenbahnbrücke zu, vor der eine Beschilderung der Städtekette nach rechts weist. Also, dem Weg vor der Brücke nach rechts folgen und nach wenigen Metern mit Hilfe des Navi feststellen, dass dieser Weg nicht der Richtige sein kann. Also, zurück zum Ausgangspunkt, und siehe da: mit der Beschilderung vor der Brücke war der Weg gemeint, der hinter der Eisenbahnbrücke verläuft! Es gibt zahllose weitere Beispiele, die zeigen, dass Tourenverläufe und deren Beschilderung regelmäßiger Kontrolle und Optimierung bedürfen. ADFC, vor!
Meine Einschätzung der von mir "erfahrenen" Radrouten:
Donauradweg: Radroute für Jedermann
Mühltalradweg: Radroute für die Konditionsstarken, abschnittsweise sehr anstrengend
Moldauradweg: Bezeichnung "Radweg" oftmals nicht gerechtfertigt, z.T. sehr gefährliche Abschnitte, nur etwas für die "ganz Fitten". Die lapidare Beschreibung der Bikeline-Redaktion halte ich für geradezu unverantwortlich, da sie nicht einmal annähernd die Strapazen beschreibt, die besonders für Ungeübte und körperlich nicht hundertprozentig fitte Radler wirklich gefährlich werden können. Auf Seite 15 des Radtourenbuches "Moldauradweg" wird lediglich darauf hingewiesen, dass "neben flachen Uferstrecken auch zahlreiche Höhenmeter zu bewältigen sind, die man nicht unterschätzen sollte". Ein Paradebeispiel für Untertreibung!
Elberadweg von Prag bis nach Dresden: Radroute, die ebenfalls Radlern mit guter bis sehr guter physischer Verfassung vorbehalten bleiben sollte, da auch auf diesem Abschnitt einige heftige Anstiege lauern. Außerdem fehlt es ebenso wenig wie beim Moldauradweg an z.T. gefährlichen Passagen und "suboptimaler" Beschilderung.
Thüringer Städtekette: Radroute für die Konditionsstarken, einige sehr anstrengende Passagen, leider auch hier wieder z.T. nicht vorhandene bzw. irritierende Beschilderung
Herkules-Wartburg-Radweg: Radroute für Jedermann, Beschilderung überwiegend sehr gut mit nur wenigen "Ausfällen".
Kassel-Wewelsburg: Route für die Konditionsstarken, da reichlich Steigungen von mehreren hundert Metern Länge bewältigt werden müssen.
Wewelsburg-Hamm: Route für Jedermann, lediglich vom Start an der Wewelsburg bis nach Geseke gibt es noch einige Anstiege, die aber im Vergleich zum bis dahin Erlebten keine große Herausforderung mehr darstellen.
Wer weitere Details der Tour erfahren möchte, kann sich gerne per Mail an mich wenden.
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