Unsere heutige Biketour am 15.05.2012 beginnen wir in Wernigerode. Sie führt uns nach Königshütte, über die Überleitungssperre Königshütte, Susenburg, Kalkwerk Rübeland, Kalkwerk Kaltes Tal. Um zügig in die zu besuchende Gegend zu kommen biken wir über den Parkplatz im Kalten Tal hinauf zur Zillierbachtalsperre. An der Staumauer vorbei lassen wir auch den Einlauf links liegen und ungefähr nach 1,5 km gelangen wir an eine Wegkreuzung. Dort halten wir uns links, überqueren den Zillierbach und es geht weiter bergauf bis zur K1354. Wir folgen der Straße in Richtung Elbingerode. Ungefähr 500-700 m geht rechts an einem Parkplatz den Waldweg hinunter nach Königshütte. Auf diesem Weg dem Salzbach entlang kommen wir an einer sehr schönen Sitzgelegenheit welche zum Rasten verleitet vorbei. Am Hirschbach entlang kommen wir in Königshütte an. Jetzt halten wir uns links und biken ein kleines Stück auf der Brockenstraße (B27) entlang der Kalten Bode bis zur Kreuzung. Dort geht es rechts immer weiter an der Kalten Bode entlang. Vorbei an dem ehemaligern und einst sehr bedeutsamen Gießerei- und Hüttenbetrieb. Im Jahre 1733 wurden die ersten Produktionsanlagen am Standort eines vorherigen Hüttenwerkes errichtet. In dieser Königshütte erfolgte die Verarbeitung von Eisenerz aus zahlreichen mittleren und kleineren Gruben aus der Umgebung der einstigen Bergstadt.
Das Erz wurde zunächst zerkleinert und im Hochofen geschmolzen und gelangte danach in die Gießerei, wo aus dem so gewonnenen Metall zahlreiche Gebrauchsgegenstände entstanden. Auf dieser Straße (L98) kommen wir vorbei am alten Königshütter Bahnhof. Gegenüber geht eine Brücke über die Kalte Bode. Dort befand sich früher der Röstofenplatz in Königshütte
Diese Stelle befand sich an einer Hanglage damit die Röststellen besser mit Karren befahrbar waren, denn so wurde das Bestücken einfacher. Auf der Fläche waren mehrere Röststellen vorhanden. Für eine Röstung bereitete eine Fläche von ca. 10m x 5m vor. Dann kam eine 20 cm starke Eisensteinschicht auf diese Fläche. Darauf kam eine gleich starke Schicht Knüppelholz. Auf diese Weise wurden bis zu 6 Schichten als Pyramide aufgebaut. Dieser Stapel wurde dann mit glühender Kohle angezündet. Der Prozess dauerte ungefähr 2-3 Tage. Durch diesen Vorgang wurde der Eisenstein mürbe und enthaltender Schwefel wurde zerstört. Wir biken weiter bis zum Abzweig Am Katzenteich/Bodestraße. Auf der Bodestraße geht es weiter und wir kommen zum Bodezusammenfluss der in Königshütte die beiden Flüsse Kalte und Warme Bode vereint. Die Kalte Bode entspringt im Brockenfeld durchfließt Schierke, das Elendstal, das Hochwasserschutzbecken Mandelholz um dann nach ca. 17 km mit der Warmen Bode gemeinsam als Bode weiter zu fließen. Die Warme Bode entspringt oberhalb von Braunlage im Roten Bruch. Sie durchfließt die Orte Sorge und Tanne um dann nach ca. 23 km sich mit der Kalten Bode zu vereinigen. Ein Weg entlang der Bode führt uns vorbei am alten Hüttenstandort Königshof. Jetzt sieht man langsam die gestaute Bode welche heute durch eine 108 m lange Staumauer als Überleitungssperre Königshütte bekannt ist. Bis 1945 stand hier die Große Trogfurter Brücke. Das historische Baudenkmal, wurde von der SS gesprengt. Die Trogfurter Brücke wurde aus Bruchsteinen in den Jahren 1739/40 über die Bode errichtet. Die Brücke entstand an einer 919 erstmals genannten Furt am Königsstieg im Harz. Der Königstieg war eine der ältesten deutschen Heer- und Handelsstraßen, die Italien mit Nordeuropa verbanden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die zerstörte Brücke durch eine moderne Brücke ersetzt. Diese wurde überflüssig, als die Talsperre Königshütte angelegt wurde, deren Staumauer sich nur wenige Meter östlich des alten Brückenstandortes befand. Die Brücke ist dann im neuen Stausee untergegangen. Von der Trogfurter Brücke sind es nur wenige hundert Meter bis zur Ruine Königsburg und der Susenburg. Die Trogfurter Brücke ist als Nr. 42 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen. Über die Burgruine Susenburg (auch Sausenburg) biken wir weiter zum Kalkwerk Rübeland. Die Burgruine befindet sich auf einem steilen, von der Bode umflossenen Felsen südwestlich von Rübeland. Von der einstigen Festungsanlage sind heute kaum noch Reste vorhanden.
Im Gebiet des heutigen Kalkwerkes waren bereits im 16.-19. Jahrhundert eine Vielzahl kleiner Kalksteinbrüche für die Gewinnung von Werksteinen entstanden. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Tagebaue zur Gewinnung von Kalkstein für die Branntkalkgewinnung aufgeschlossen. 1897-1976 der Tagebau in Rübeland. Auf unserer Tour bekommen wir ein paar sehr imposante Eindrücke von der Mächtigkeit dieser Tagebaue. Danach geht es weiter in Richtung Elbingerode bis zum Bergwerk Drei Kronen & Ehrt.
Der Bergbau im Harz hat eine lange Tradition so auch das Bergwerk Drei Kronen & Ehrt, denn an seinem Standort im Mühlental zwischen Elbingerode und Rübeland befanden sich üppige Erzlagerstätten. Seit dem frühen Mittelalter wurden sie ausgebeutet, da sie wichtig waren für die Herstellung von Roheisen. Man denke nicht zuletzt an das Schmieden von Lanzen , Schwertern, Rüstungen für Ritter oder gar Pflugscharen für Bauern.
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts baute man das Eisenerz in kleinsten Tagebauen den so genannten Pingen ab und verarbeitete es in unmittelbarer Nähe. Um 1870 wurde aufgrund des intensiveren Übertagebergbaus der so genannte Fürstliche Stollen abgeteuft, benannt nach dem Fürsten zu Stollberg-Wernigerode. Dabei stieß man auf die unter dem Erz bis dahin unbekannte Lagerung von Schwefelkies auch Pyrit (griechisch für Feuer)noder Narrengold genannt. Wirtschaftlich wurde Pyrit zur Gewinnung von Schwefelsäure abgebaut. Der dabei übrig bleibende Rückstand, das Purpurerz, verarbeitete man zu Eisen. Des Weiteren findet dieser Kiesabbrand auch heute noch als Poliermittel und Farbengrundstoff
Der Schacht war eine Zusammenlegung mehrerer kleiner Grubenfelder welche von Eigenlehnern also Privatleuten, welche mit den von eigener Hand ausgebeuteten Zechen belehnt wurden, vergeben. Den Namen bekam die Zeche durch den Hauer namens Ehrt. Die Grube Drei Kronen von ihren Besitzern, den Fürsten zu Stolberg-Wernigerode. Zwischen 1951 und 1990 – zu DDR-Zeiten – hieß das 1990 stillgelegte Werk „Einheit“. Insgesamt 13 Millionen Tonnen Eisenerz und Schwefelkies wurden aus dem 500 Meter tiefen Berg geholt. Weiter geht’s über das Kalte Tal weiter. Durch einen Ortsteil welcher zu Rübeland gehört geht es hinauf. Oben angekommen bietet sich ein herrlicher Blick auf den Tagebau. Kurz hinter der Siedlung biken wir links ab. An Abraumhalden vorbei biken wir über eine sehr schönes Wiesengebiet in Richtung Elbingerode um dann nach ungefähr 3 km in Richtung Eggeröder Brunnen über Drei Eichen abzubiegen. Einige Info Tafeln geben noch einmal einen Einblick in den Tagebaubetrieb. Kurz bevor wir das Trecktal kreuzen kann an einer Schutzhütte eine Pause einlegen. Wir überqueren die Straße und weiter geht’s über Eckertal zum Eisergrund. Diesen geht’s hinunter bis zum Voigtstieg in Wernigerode. Am Ende haben wir 40 km in den Beinen.
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