Die Tour von Füssen nach Bremerhaven geht zuerst bis Rothenburg ob der Tauber entlang der „Romantischen Straße“. Von Rothenburg durchs Taubertal nach Wertheim und dann über den Mainradweg bis Marktheidenfeld. Von Marktheidenfeld eigentlich über Lohr und Gemünden ins Werntal. Wir sind aber von Marktheidenfeld über Birkenfeld, Billingshausen, Zellingen, Tetzbach, Thüningen nach Binsfeld gefahren (Ist gut 15 km kürzer, aber auch viel anstrengender). Jetzt geht es bis Werneck über den Werntal-Radweg, dann auf Kreisstraßen, Feld- und Wirtschaftswegen bis Poppenhausen, wo wir uns wieder auf der eigentlichen Route befinden. Wir fahren wieder entlang des Wern bis Rannungen und dann nach Münnerstadt. Von dort geht es entlang der Lauer zur Fränkischen Saale, entlang der Fränkischen Saale zur Streu und dann entlang der Streu nach Mellrichstadt und von dort nach Meiningen. Hier beginnt der Werra-Radweg. Diesen fahren wir bis Hannoversch Münden und von dort dann den Weser-Radweg bis Bremerhaven.
Wer sich für eine detaillierte Beschreibung der Tour interessiert, dem empfehle ich das Taschenbuch „Vom Alpenrand zum Nordseestrand“ von Herbert Rauch. ISBN 978-3-89987-414-3.
Viel Spaß beim Nachfahren wünschen Gabi und Werner
Tagebuch Füssen-->Bremerhaven
1. Tag Schongau Hotel Blaue Traube Sonntag 12.08.2012 20:15
KM: 41,55, Zeit: 1:52:58, Durch: 22,07, HM: 297
Heute nur Sonnenschein. Am Bahnhof in Füssen sind wir um 18:15 gestartet. Nach knapp zwei Stunden bei mittelschwerem Profil sind wir in unserem Hotel, das ich bereits am Mittwoch gebucht hatte, angekommen. Der Radweg ist größtenteils asphaltiert, nur wenige sandige und steinige Abschnitte. Direkt in Füssen (Ortsausgang) ist der Foggensee, den wir auf der linken Seite entlang fuhren. Dahinter ragen die Voralpenberge in den Himmel, ein imposanter Anblick. Bei Lechbruck ist der große Lechstausee. Nach der Staumauer mit Wasserkraftwerk sind wir am Lech entlang bis hierher geradelt. Zufälligerweise ist hier noch ein Mittelalterspektakel, direkt 50 m vom Hotel entfernt in der historischen Altstadt.
2. Tag Nördlingen Kaiserhof Hotel Sonne Montag 13.08.2012 18:30
KM: 170,41, Zeit: 7:56:42, Durch: 21,44, HM: 542
Heute war wieder wunderbares Wetter, nur Sonnenschein, aber nicht zu warm. Gleich am Anfang mussten wir heute Morgen einen kurzen aber sehr steilen Anstieg hinauf. Nach ein paar Auf- und Abfahrten ging es erst mal über 100 km permanent bergab. Zum Schluss hatten wir dann wieder ein paar, zum Teil recht heftige, Anstiege. Die Wege waren durchweg asphaltiert. Nur wenige, vielleicht insgesamt 2 km, steinige Wege. Zum Schluss sind wir nicht mehr nach dem von mir geplanten Weg gefahren, sondern den Schildern nach und haben so 6 km eingespart. Wir sind laut Plan bei Km 214, laut Navi bei 208. Hinter Donauwörth sind wir nach meinem Plan gefahren und standen plötzlich vor der Auffahrt zu einer Bundesstraße, die für Radfahrer gesperrt ist. Was tun? Zuerst mussten wir über einen steinigen Wirtschaftsweg fahren, dann über einen Acker schieben, dann wieder über einen steinigen Wirtschaftsweg zurück zum eingezeichneten Track. Ab und zu ist es dann doch noch recht abenteuerlich. Wer dies vermeiden will, sollte in Donauwörth den Radschildern folgen. Ich sollte vielleicht doch mal neue Karten fürs Navi holen.
3. Tag Tauberbischofsheim Hotel Am Schloß Dienstag 14.08.2012 18:00
KM: 158,40, Zeit: 7:36:08, Durch: 20,83, HM: 997
Wir sind jetzt insgesamt 364,15 km gefahren, nicht schlecht für erst zwei Tage und 2 Stunden.
Auch heute war wieder schönes Wetter. Morgens um 8:00 sind wir in Nördlingen losgefahren. Am Anfang war es noch etwas bewölkt, aber über Tag wurde es immer schöner, Sonnenschein, aber nicht zu warm. Das Profil war heute doch etwas anspruchsvoll, bisher die meisten Höhenmeter, viel rauf und runter bis Rothenburg. Der Tauberradweg ist von Rothenburg bis Crelingen auch sehr anstrengend. Viele Anstiege, die von der Tauber weg führen und dann rollt man wieder nach unten. Aber, der Weg ist durchweg asphaltiert. Wir haben heute noch (ca. 15 km nach Rothenburg) im Landgasthof Holdermühle direkt am Radweg Station gemacht. Dort waren wir schon einmal eingekehrt auf der Tour nach Kammerberg im Jahr 2004, also vor acht Jahren. Im Hof ist die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Wir saßen natürlich in Bayern. Die Übernachtung mit Frühstück kostet dort pro Person 17,50 €. Da ist die Welt (und vor allem die Preise) noch in Ordnung.
Der Radweg von Nördlingen verlief 10 km auf asphaltierten Wegen, dann aber wurden die Wege ganz, ganz schlecht. Bis Dinkelsbühl über 15 km nur Sandwege mit wenigen kurzen asphaltierten Abschnitten. Sehr gefährliche Strecke, wo man auch bergab nicht schnell fahren konnte und bergauf war es sehr beschwerlich, wegen dem hohen Sand. Einmal haben wir uns kurz verfahren. Meine Strecke führte mal wieder über eine Wiese.
4. Tag Poppenhausen Landgasthof Goldener Stern Mittwoch 15.08.2012 18:05
KM: 126,33, Zeit: 6:45:53, Durch: 18,63, HM: 885
Auch heute durchweg schönes Wetter. Am Morgen, als wir in Tauberbischofsheim losgefahren sind, ein paar Wolken und angenehm kühl. Über Tag wurde es dann doch noch ganz schön warm, um die 30 Grad. In Werneck, ungefähr 18 km von hier, haben wir im Brauhaus Station gemacht und die Übernachtung reserviert. Von Werneck bis Poppenhausen sind wir mit Navigation gefahren und haben so wieder 5 km eingespart.
Von TBB nach Wertheim ist der Tauberradweg nach 10 km wieder sehr anstrengend. Viele starke Anstiege. Von Wertheim sind wir dann bis Marktheidenfeld auf dem Mainradweg gefahren. Dort haben wir Station gemacht und sind dann mit Navigation über Birkenfeld, Billingshausen, Zellingen, Retzbach, Thüningen nach Binsfeld gefahren. Dort waren wir wieder auf der geplanten Tour, die eigentlich über Lohr, Gemünden, Adelsberg, Gössenheim und Eußenheim führen sollte. Wir haben so 28 km eingespart. Allerdings war das Profil sehr, sehr anspruchsvoll, Steigungen bis zu 15 %. Jetzt sind wir im Landgashof mit guter bayrischer Küche. Weißbier und ein gutes Essen haben wir uns redlich verdient.
5. Tag Vacha vor der Rhön Hotel Adler Donnerstag 16.08.2012 18:50
KM: 142,51, Zeit: 7:30:14, Durch: 18,99, HM: 927
Nach dem Frühstück in Poppenhausen haben wir erst mal bis 9:00 Uhr gewartet bis der Regen etwas nachließ. Wir sind dann bei mittlerem Regen, aber nicht zu kalten Temperaturen, gestartet. Nach einer Stunde wurde der Regen dann schon weniger und nach zwei Stunden hat es dann kaum noch geregnet. Nach 4 Stunden kam dann langsam die Sonne durch und wir sind in Vacha trocken angekommen. Insgesamt sind wir jetzt 627 km gefahren und liegen so 27 km hinter dem Soll, d.h. Stand jetzt müssen wir 27 km weniger fahren als geplant.
Von Poppenhausen sind wir über Rannungen und Bad Neustadt an der Saale gefahren. Von dort entlang der Streu nach Melrichstadt, alles auf asphaltierten Wegen. Von Mellrichstadt ging es dann nach Meiningen über zum Teil sandige Wege. Im Meiningen beginnt der Werra-Radweg. Der Weg ist streckenweise ganz, ganz schlecht. Steinige Wege, manchmal total steil hoch und dann steil abwärts bei rutschigem Belag, total gefährlich. Da muss man bergab ganz langsam fahren, das macht nicht richtig Spaß. Ich hoffe, dass der Weg jetzt zur Mündung nach Hann Münden besser wird.
Hier in Vacha gibt es eine kleine Altstadt mit Fachwerk. Es ist auch nicht so öde wie auf unserer Reise nach Görlitz. Wir sind nicht allein im Wirtshaus.
6. Tag Hannoversch Münden Hotel Im Anker Freitag 17.08.2012 18:50
KM: 161,40, Zeit: 8:10:21, Durch: 19,74, HM: 684
Heute Morgen war es noch recht frisch, als wir in Vacha gestartet sind. Durchweg aber schönes Wetter, am Anfang noch etwas bewölkt aber dann nur Sonnenschein. Der Werra-Radweg ist in Thüringen meist steinig und schlicht, in Hessen gibt es asphaltierte Wege. Scheiß DDR. Man merkt sofort, wenn man über die Grenze fährt. Nach Hessen gibt es dann die guten Wege, nach Thüringen die schlechten. Zwischendurch hatten wir noch ein abenteuerlichen Abstecher über hohes Gras und Felder. Das Gras war dummerweise auch noch nass und wir haben Wasser in den Schuhen gehabt, sind aber über Tag wieder getrocknet. Dort, wo wir uns verfahren hatten, war der Radweg ganz schlecht ausgeschildert. Wir standen plötzlich vor einer Wiese und mussten durch nasses Gras auf eine Teerstraße zurück, um dann wieder auf den Radweg zu kommen und weiter zu fahren.
Wir haben jetzt 786 km zurückgelegt. Plan ist 808. --> -22 Km, d.h. wir müssen 22 km weniger fahren als geplant, wenn alles gut geht. Heute haben wir z.B. durch die Wiesenüberquerung 2 km Umweg gemacht.
7. Tag Hameln Hotel Jugendstil Samstag 18.08.2012 19:15
KM: 137,58, Zeit: 6:25:35, Durch: 21,40, HM: 528
Wir sind heute in Hann Münden um 9:00 Uhr gestartet. Es war durchweg schönes Wetter, eigentlich schon zu warm, bis 35 Grad. Der Weg ist durchweg asphaltiert. Wir sind halt nicht mehr in der DDR. In der BRD ist immer noch alles besser.
Es ist jetzt 10:08 und jeder hat in Hemeln im Gasthaus zur Fähre bereits zwei Weißbier getrunken, sensationell billig. 6,80 für 4 Weißbier!!! à 1,70 / 0,5 Liter, sagenhaft. Wir haben vor, von hier noch bis Hameln zu fahren, das wären insgesamt 130 km, also von hier noch 119 km.
8. Tag Nienburg Hotel Am Posthof Sonntag 19.08.2012 17:00
KM: 126,44, Zeit: 6:10:39, Durch: 20,46, HM: 339
Heute hatten wir den heißesten Tag unserer Reise. Es waren über 40 Grad und wenig Schatten. Die Radwege an der Weser sind durchweg asphaltiert, bis auf wenige steinige Abschnitte. Allerdings sind die Wege recht buckelig, was für den Arsch nicht so toll ist. Im Großen und Ganzen habe ich (und Gabi auch nicht) keine schlimmen Beschwerden.
Im Moment sitzen wir im Biergarten vom Hotel und trinken Weißbier und Campari. Wir sind jetzt insgesamt 1046 km gefahren und nur noch 12 km hinter Plan. Laut Plan sind es jetzt noch 176 km bis Bremerhaven.
9. Tag Elsfleth Restaurant und Hotel „Zur Kogge“ Montag 20.08.2012 18:00
KM: 136,84, Zeit: 7:19:42, Durch: 18,67, HM: 312
Heute Morgen zog ein Gewitter über Nienburg hinweg, wo wir heute gestartet sind. Direkt nach dem Aufstehen fing es an, kräftig zu Regnen. Nach dem Frühstück war der Regen weggezogen und wir sind nicht nass geworden. Nach einer Stunde klarte es auf und das Wetter war angenehm, nicht so heiß wie gestern.
Der Weg an der Weser ist hier aber langweilig, ganz schlimm war die Durchfahrt durch Bremen. Es ging entlang stark befahrener Bundesstraßen, zwar über Radwege an der Seite der Straße, aber trotzdem unangenehm zum Fahren, viel Lärm und Abgase.
In Bremen hatte ich in Elsfleth im Hotel „Alte Mühle“ reserviert. Als wir dort ankamen hatte der Wirt unser Zimmer an ein anderes Ehepaar vergeben. So was ist mir noch nicht passiert. Deshalb sind wir jetzt hier untergebracht. Das Hotel ist etwas teurer. Der Wirt von der „alten Mühle“ hat uns den Differenzbetrag von 15,-- Euro erstatten. Aber ich denke, dass wir hier besser aufgehoben sind. Das Weißbier ist hier oben im Norden recht teuer.
Von hier bis zum Nordseestrand sind es nur noch ca. 50 km. Wir werden wohl morgen gegen Mittag ankommen und so haben wir genügend Zeit, uns ein Zimmer zu suchen. Von Bremerhaven wollen wir auch noch einen Abstecher nach Helgoland machen. Eine Tagestour, morgens hin und abends wieder zurück.
10. Tag Bremerhaven Hotel Haverkamp Dienstag 21.08.2012 11:30
KM: 44,58, Zeit: 2:17:13, Durch: 18,16, HM: 130
Wir haben unser Ziel erreicht und mit dem Fahrrad schon eine kleine Stadtrundfahrt unternommen. Wir wollten die Nordsee sehen, wissen aber nicht genau, wo die eigentlich beginnt. (Ist jetzt klar: Die Weser mündet erst über 15 Km hinter Bremerhaven in die Nordsee). So waren wir nur bis zum großen Hafenbecken gefahren, wo ein großer Industriehafen ist. Wir haben keine Kneipe am Wasser gefunden, und haben unseren Zielpunkt in die Fußgängerzone verlegt. Hier sitzen wir in einem Bistro und feiern unsere Leistung mit ein paar Weißbier. Im Hotel hatten wir eingecheckt und sind dann direkt, noch mit den Radklamotten, hier hin. Bis jetzt bin ich von der Stadt enttäuscht. Mal abwarten, was noch wird. Ich freue mich auf die Fahrt nach Helgoland, die wir morgen angehen wollen.
Es wurden dann doch noch drei wunderschöne Tage in Bremerhaven. Viel erlebt und gelernt. Unternehmungen: Fahrt nach Helgoland, Zoo am Meer, U-Boot Wilhelm Bauer, Deutsches Auswanderer Haus, Hafenrundfahrt, Klimahaus.
In Bremerhaven gibt es keine Altstadt und auch keine besonderen alten Bauwerke. Im Krieg wurde alles zerstört. Ein Fachwerkhaus haben wir dann doch gefunden: Das älteste Gasthaus der Stadt („Alt Bremerhaven“), das direkt gegenüber dem Eingang zu unserem Hotel liegt. Es ist eins der wenigen, wenn nicht das einzige erhaltene Fachwerkhaus der Stadt. Eine tolle Kneipe, wo wir jeden Abend eingekehrt sind.
Gesamt: KM: 1.246,04, Zeit: 62:05:25, Durch: 20,07, HM: 5.623, Durch/Tag: 137,25
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Anreise von Karben nach Füssen mit der Bahn, Sonntag 12.08.2012:
Karben(S6) 10:24 --> 11:55 Frankfurt (IC) 12:20 --> 15:40 Augsburg
Augsburg(RE) 16:15 --> 16:43 Buchloe(RE) 16:46 --> 18:00 Füssen
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