6 Tages-Tour rund um den König Ortler. Wir waren vom 28.07.-02.08.2013 unterwegs.
Tag 1: Glurns - Mauslochalm = Frantsch-Alm; 59,3 Km / +1466 Hm up / -526 Hm down
Die Naturnser Alm war dieses Jahr wegen Umbau geschlossen, daher sind wir auf die Frantsch-Alm ausgewichen. Dies sind vom Ende der Fahrstrasse über Naturns noch einmal ca. 200 Hm, die man am nächsten Morgen über einen tollen Trail wieder abfahren kann. Die Hütte entschädigt jedoch mit einer herrlichen Lage, super Essen und einer total freundlichen Betreiber-Familie. Telefonnummer: +39 (0)335-8622390.
Tag 2: Mausloch-Alm - Haselgruber Hütte; 49,2 Km / +2173 Hm up / -1569 Hm down
Den Fahrweg, den man sich am Vortrag auf die Mausloch-Alm hochgeschunden hat, kann man am nächsten Morgen schön über den Wanderweg bergab immer wieder abschneiden. An der letzten Kehre sollte man jedoch dann den Fahrweg zum Parkplatz nehmen, ansonsten landet man wieder in Naturns und die Quälerei beginnt von Neuem. Schnell sind die 200 Hm zur Naturnser Alm hoch gekurbelt. Hier beginnt die Qual der Wahl: Über das Vigiljoch nach St. Pankraz ins Ultental abfahren und bis St. Gertrud auf der Teerstrasse oder den Trail "auf der Höhe" über die Äußere und Innere Falkomai-Alm bis zum Zoggler See. Wir haben uns für die Trail-Variante entschieden: Ein toller Pfad, landschaftlich super, allerdings gespickt mit einigen Gegenanstiegen, Schiebepassagen und einer ätzenden Berg-ab Tragepassage am versicherten Drahtseil vom Lago Falkomai runter zur Inneren Falkomai-Alm. Auf dem Trail lässt man locker 300 Höhenmeter und ca. 2h liegen bis man zur Mittagszeit auf die Teerstrasse ins Ultental nach St. Gertrud mündet. Von dort aus geht es auf zunächst gut fahrbarem Schotterweg das Kirchbergtal in Richtung Rabbi-Joch hinein. Jedoch spätestens ab der Kirchbergalm wird man einsehen müssen, dass die Hangabtriebskraft siegt und der Karrenweg nicht mehr fahrbar ist. Ab der Bärhappalm folgen 300 Hm Schiebe-/Tragepassage zum Rabbi-Joch (2425m). Von dort aus sind es noch 5min Downhill bis zur Haselgruber Hütte. Diese Hütte wartet mit einer Hüttenwirtin auf, die sich stark auf Biker eingestellt hat, gutes Essen und eine freundliche Atmosphäre runden diesen tollen Tag ab. Hütte auf jeden Fall vorreservieren, da ohne Reservierung nix zu machen ist. Telefonnummer +39-(0)463-985175 oder +39-(0)465-44138
Tag 3: Haselgruber Hütte - P. Cercen - P. Tonale; 43,9 Km / +2337 Hm up / -2883 Hm down
Hatten wir am Vortag noch mit dem Durchzug einer Regenfront zu kämpfen, so zeigt sich an diesem Morgen der blaue Himmel für den Rest der Woche in seiner ganzen Pracht. Sonnenaufgang bei 4°C und als Einstieg gleich mal einen genialen Trail ins Val di Sole. Wir sind nicht der "Stanciu-Autobahn" gefolgt, sonderm dem Wanderweg direkt nach Piazzola hinunter. Ein Gedicht. Toller flow, technisch anspruchsvoll aber vollkommen fahrbar. Danach wartet der Passo Cercen (2623m) mit ca. 500 Hm Schieben und Tragen ab der Malga Cercen Bassa (2150m). Auf der Anstiegsseite verflucht man noch die Schnapsidee; hat man jedoch erst einmal den Pass hinter sich gelassen, wird man belohnt mit einen Bomben-Trail. Auch hier sind wir auf dem Dowhnhill ins Val die Peijo von der Stanciu-Route abgewichen; die Höhenmeter aufwärts waren zu stark erkämpft, als dass man sie einfach auf einem Schotterweg wieder vernichtet. Der Rest bis zum Tonale-Pass ist schnell berichtet: Wir sind der Fahrstrasse bis Ossana gefolgt und dann auf der Pass-Strasse ca. 800Hm auf den Tonale-Pass (1883m). Man kann zwar auch den Radweg im Tal hochfahren, der Sinn erschloss sich uns jedoch angesichts fortgeschrittener Uhrzeit nicht wirklich. Am Tonale-Pass findet man jede Menge Hotels und Bettenburgen zur Übernachtung.
Tag 4: P. Tonale - P. Nigritella - Pezzo - P. Gavia - Rif. Forni; 38,7 Km / +2741 Hm up / - 2316 Hm down
Königsetappe mit ein paar Varianten: Skigebiete zeichnen sich für Mountaibiker mit sack-steilen Schotterrampen aus. Da macht auch das Skigebiet von Tonale keine Ausnahme. So geht es direkt vom Frühstückstisch in den Sattel und gnadenlos gegen den Berg auf dem Weg zum Passo di Nigritella. Der butterweiche Wiesentrail hinab nach Pezzo entschädigt jedoch für die frühmorgendliche Quälerei. In Pezzo kann man sich vor der Passfahrt auf den Gavia noch einmal stärken. Den Gavia muss jeder mit sich selber ausmachen, nach etwas mehr wie 2h ist das aber auch vorbei. Ab dem Gavia gibt es nun die Möglichkeit auf Teer runter zu fahren bis S. Caterina und dann die Fahrstrasse zum Rif. Forni, oder man nimmt ab dem Rif. Berni den Weg 25A "auf der Höhe" rüber ins Val di Forni. Es sind einige Gegenanstiege drin und bis Dosso Tresero schiebt man ca. die Hälfte. Danach wird es jedoch ein toller Trail bis man im Wiesengelände von Campec wieder auf die Fahrstrasse mündet und die restlichen 100Hm zum Forni hochfährt. Ich würde es wahrscheinlich wieder fahren, vorausgesetzt das Wetter ist stabil, denn man benötigt ungefähr 3,5h ab dem Rif. Berni. Und wenn man mal drin ist, hat man keine Chance wieder rauszukommen. Das Rif. Forni wartet auf mit einer Hotel-Atmosphäre, tollen Duschen und einem super Ambiente. Dass man der Zivilisation auch wieder näher ist, merkt man an den Bikern, die sich aus Bormio und S. Caterina mit dem Taxi hochshutteln lassen, um dann am nächsten Tag das nächste Shuttle zur Pizzini-Hütte zu nehmen und dann, -grosser Sport-, die letzten 300 Hm auf den Passo Zebru (3003m) zu schieben.
Tag 5: Rif. Forni - P. Zebru - Bormio; 28,7 Km / +1125 Hm up / -2114 Hm down
Auf dem Weg zum Passo Zebru begleitet uns der Gran Zebru, die Königsspitze. Für mich, im Vergleich zum Ortler, eigentlich der eindrucksvollere Berg, diese perfekte Pyramide aus Stein und Eis. Ab dem Passo Zebru (3003m) folgt ein toller Trail, unterbrochen von einigen Schnee- und Geröllfeldern, die Schieben bergab verlangen. Ein Stück ist mit Seil versichert, jedoch mit dem Bike in der einen, das Seil in der anderen Hand relativ gut zu bewältigen. Das Val Caterina hinaus führt ein Fahrweg (Mittag im Rif. Campo). Den Trail hinab nach Bormio sollte man nicht missen. Übernachtung in Bormio oder Premadio. Wer den Pausentag noch etwas ausreizen mag fährt noch die 500Hm hoch zu den Fraele-Seen. Kurz hinter den Torre di Fraele sind nun 3 Biker-Unterkünfte wo man vor dem Finale auch gut übernachten kann.
Tag 6: Bormio - B. di Pendolo Umbrail - Stilfser - Dreisprachenspitze - Goldseetrail - Glurns; 58,1 Km / +2150 Hm up / -2584 Hm down
Wir haben in Premadio übernachtet. Der letzte Tage bringt noch einmal alles, was diese Umrundung des Ortlers so toll macht. Zunächst eine sehr schön zu fahrende Serpentinen-Auffahrt zu den Torre di Fraele, dann ein landschaftlich tolles Valle Forcola. Nun sollte man jedoch nicht der Versuchung verfallen, wie in vielen Tourbeschreibungen angesagt, den Fahrweg weiter zu fahren, denn am Talschluss ist dann Schieben und Tragen angesagt. Besser ist es zur Malga Pedenolo abzuzweigen, dieser alte Karren- und Kriegsweg ist bis auf ein paar Serpentinen durch den senkrecht aufragenden Felsriegel bis hoch auf die Bochetta die Pedenolo (2703m) komplett fahrbar. Von hier aus sind wir dem oberen sichtbaren Trail auf die Bochetta die Forcola (2750m) gefolgt. Nun folgt der wohl schönste Trail der gesamten Ortler-Umrundung runter auf den Umbrail-Pass. Meiner Meinung nach stellt dieser Pfad hinsichtlich flow, Landschaft und Ausblick sogar den viel gerühmten Goldsee-Trail in den Schatten. Das MIttagessen auf dem Umbrail-Pass sollte man sich verkneifen, das einzige Gasthaus am Platz hat uns mit einer Kinder-Portion kalter, harter Nudeln und einem lustlosen Klecks Sosse zu 10€ "verwöhnt". Selbst die runter gehandelten 7€ war das Zeug nicht wert. Die Auffhart auf den Stelvio verläuft problemlos auf der Strasse. Kurz vor der Passhöhe zweigt links der Uphill-Contest zum Rif Garibaldi auf der Dreisprachenspitze ab, der Einstieg in den Goldsee-Trail. Man beachte die "Öffnungszeiten" des Trails, die sich durchaus von Jahr zu Jahr ändern können. Zu unserer Zeit waren die Slots vor 10 Uhr und nach 17 Uhr angesagt. Also noch genug Zeit für einen Capuccino auf dem Garibaldi, den manche Gruppengeister separat und einzeln ordern, da der Ausblick umwerfend ist. Um 17 Uhr dann Einfahrt voller Erwartungen in den vielgelobten Goldsee-Trail. Die Enttäuschung ist gross, denn ein richtiger Flow will nicht aufkommen, zu oft muss man aufgrund Schnee- und Geröllfeldern vom Rad. Einzig der Perspektive in Richtung Ortler ist toll, das nächste Mal würde ich jedoch die Trails von der Dreisprachenspitze runter ins Val Müstair (CH) antesten. Irgendwann kommen auch wir auf der Furkelhütte an und beschliessen angesichts der fortgeschrittenen Zeit möglichst ohne weitere Umwege in Richtung Glurns zu fahren. Also halten wir uns an Stancius Trasalp "Via Claudia schwer" und finden noch einige nette Abzweiger Trails, enden jedoch an der Ponte di Stelvio und fahren auf dem Radweg zurück nach Glurns.
Das Übliche: Ich übernehme keine Haftung für Unfälle, Schäden und Stürze bzw. Strafen, die aus einer Befahrung dieser Route resultieren. Es muss sich an die geltenden Gesetze gehalten werden und das Rad ggf. geschoben werden
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Als Start / Ziel haben wir Glurns im Vinschgau gewählt.
Parken auf dem öffentlichen Parkplatz am Stadion möglich. Dort haben wir die Autos die Woche über stehen gelassen.
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