Von St.Vigil nach (Alt-)Wengen 18 KM und 950 HM
Gemütliche Anreise mit dem Auto über Kufstein, den Brenner und Brixen nach St. Vigil, wo wir gegen 13 Uhr angekommen. Nachdem wir einen "Dauerparkplatz" am Schwimmbad gefunden haben (dort haben wir vor einem Jahr schon einmal gerastet), gibt es vor dem Aufbruch quasi die Henkersmahlzeit....eine große Portion Pasta.
Dann geht es um 14 Uhr los, zunächst auf Asphalt. Linda ruft an, Schrecksekunde! Luda hatte einen Unfall, glücklicherweise ohne Verletzungen aber mit Blechschaden. Nichts schlimmes. Gott sei Dank.
Kaum war das Telefonat beendet und die möglichen Folgen diskutiert, ging es richtig los. Harald hat die steilste Auffahrt zum Ritjoch ausgesucht. Die ersten 250 HM auf Asphalt waren ein Witz gegen den Aufstieg, der nun vor uns lag. Grober Schotter, zweimal schieben! Beeindruckend waren zwischendurch die Burschen aus dem Tal. In Schwindel erregender Höhe, hoch über den Baumgipfeln, sind die Jungs an einem Stahlseil zu Tale gerauscht.
Abgekämpft am Ritjoch angekommen gibt es erst einmal ein Schläfchen in herrlicher Sonne. Der kleine Grasgipfel, den uns eine Wanderin empfohlen hat, haben wir auch gleich besucht und einen ersten herrlichen Blick auf den Kreuzkofel erhascht, der Berg, den wir nun länger nicht nur vor Augen haben werden, sondern der auch unser erstes markantes Ziel sein wird. Nun geht es aber erst einmal weiter. Die Abfahrt vom Ritjoch gestaltet sich wie die Auffahrt, steil geht's auf groben Schotter abwärts.
Am Abzweig Richtung Kreuzkofel/Altwengen entscheiden wir nach längerem Austausch und der Befragung eines Bauern doch in Altwengen zu übernachten. Nach dem Verlust weiterer 400HM erreichen wir ein erstes Albergo. Ein großes Schild an der Hausfassade weist darauf hin, daß man dort auch telefonieren kann. Die Befragung der Wirtin, ob zwei Zimmer frei wären, verlief zunächst etwas spröde.
Die Zimmer waren dann einfach aber prima, wie das Essen auch. Die Wirtin taute auf und der Abend nahm seinen Lauf.......ich habe 2:1 im Tischfußball verloren. (Lieber Harald wir fahren so lange bis ich gewinne!) Morgen geht's weiter, wie weit, dass weiß nur Harald....Gut so, denn er ist der Guide! Nach einer guten Nacht, der Verabschiedung vom Ossi, der unser gesprächiger Tischnachbar war, zahlen wir der Wirtin 48 Euro pro Zimmer mit super Vollpension.....Dann geht es los.....immer dem Harald nach.
Freitag, der 12.7.2013
Von Alt Wengen über Kreuzkofel nach St. Kassian, die Pralongia und Arabba
zum Passo Pordoi
41,5 km und 2130 hm (500 hm mit Aufstiegshilfe)
Um 9.15 Uhr geht es los von Alt Wengen wieder zum Abzweig von gestern in Spescia.
Über schöne Schotterwege geht es weiter zu den wunderschön blühenden Armentarawiesen auf 1900 Metern. Harald macht zu recht viele Fotos. Noch geht es aber weiter hinauf in Richtung Kreuzkofel, zuletzt auf einem Pfad hin zum Grotta di Neve (?). Jetzt noch über`s Joch und schon sind wir an der Heilgkreuzkapelle mit angeschlossenem Gasthaus. Das Gemäuer scheint sehr, sehr alt, war vermutlich ein Kloster. Wir tanken Wassern auf und rasten etwas, dann geht es los und wie!
Absolute Traumtrails und Schiebe- nein besser Haltepassagen. Schöner können Trails kaum sein!! Bis St. Kassian geht es nur abwärts...unvergesslich! Harald liebt die Pralongia, ein wunderschönes Hochplateau auf 2140 Metern. Die Auffahrt kennen wir vom letzten Jahr.
Ich kann Harald überreden die Gondel zu nehmen, in der Hoffnung dann oben zu sein. Beim Aussteigen aus der Gondel wundern wir uns über den E-Bike-Verleih, wenig später wissen wir warum. Es geht aufwärts, mental darauf nicht vorbereitet, ist es harte Arbeit bis zum verdienten Essen auf der Pralongia. Es hat sich aber gelohnt, Essen und Ausblick lassen keine Wünsche offen.
Auf nach Arabba, abwärts. Und wie! Harald stellt in Aussicht, dass wir dort bei "unserer" Wirtin vom letzten Jahr schlafen. In Wahrheit hatte er schon längst entschieden, dass wir bis zum Passo Pordoi fahren. Das Licht ging mir auf, nachdem Harald so leichtfertig zugestimmt hatte in St.Kassian die Gondel zu nehmen. Man kennt sich halt nach der 4. Trans Alp. Harald ist nun mal der Guide, dafür darf ich über die Hotels und das Essen entscheiden.
Über den Passo Campolongo kommen wir noch einmal in richtig steiles Abwärtsgelände nach Arabba. Meine Bremsen quietschen derart, dass wir eine Werkstatt aufsuchen, die aber keinen Fehler entdeckt. So bleibt das Gequietschte eben. Harald hat natürlich schon mehrfach in seiner zurückhaltenden Art erklärt, dass es sinnvoll sei, noch zum Passo Pordoi zu fahren, um morgen früh von dort zu starten, d.h. noch 600 HM auf stark befahrener Passtrasse, statt morgen früh mit der Gondel zum Bindelweg. Wir kommen ins Geschäft! Harald hat die Aufgabe zu klären, ob wir ein Zimmer bekommen um nicht umsonst zu fahren. Ein Eis essen, habe ich dann auch noch ausgehandelt. Harald hat die Zimmer bekommen und es geht los!
Die stark, vor allem von Motorrädern, befahrene Passtrasse bereitet zwar nicht das größte Fahrvergnügen, jedoch die Aussicht, morgen den Bindelweg komplett fahren zu können, motiviert dann doch. Bevor Georg einen Hungerast bekommt, der zur kurzen Rast zwingt, überholt uns ein Bergläufer- und wie! Wir denken, wir würden stehen, als er an uns vorbei zieht. Das schlimmste ist, dass er noch nicht einmal schwitzt!
Am Pass angekommen gibt es erst einmal ein Foto im Schnee. Unser Hotel entpuppt sich als eine gute Entscheidung. Wir bekommen ordentliche Zimmer und ein gutes Essen im Hotel (....?) Im Eingang steht übrigens eine Moto Guzzi von 1935, wohl vom Papa.
13.7.2013
vom Passo Pordoi bis Alleghe
35KM 835 HM
Guten Morgen oder besser gute Nacht! Es hat über Nacht stark gekracht, ein richtiges Gebirgsgewitter gegen 2 Uhr nachts lässt schlimmes befürchten. Der Bindelweg ist ein Bergpfad und nun eventuell aufgeweicht vom Gewitterregen? Egal, erst einmal frühstücken; und wie soll es anders sein...grausammer Kaffee wie schon in Alt Wengen, sogar noch etwas schlechter. Wir bezahlen und los geht's. Vorher sagt uns der Chef vom Hotel noch, dass der Bindelweg erst seit wenigen Tagen befahrbar ist, da so lange Schnee war.
Es geht zeitig los, das Wetter hat sich am Morgen beruhigt und wir sind wie geplant um 8.30 Uhr am Einstieg vom Bindelweg. Die Reifen werden dicker und dicker, der Schlamm vom nächtlichen Regen krallt sich förmlich daran fest. Das Schieben fällt schwer. Nach 200 HM ist aber auch das geschafft und der eigentliche Bindelweg beginnt.
Jeder Meter ist Genus, keine Fußgänger weit und breit und immer der herrliche Blick auf die Marmolada ......es ist was es ist.......ein Panoramatraum! Vorbei an der Porta Vescovo, der Bergstation, über Arabba geht es weiter Richtung "Passo Pordon". Hier machen wir die erste Rast. Es ist nichts los, aber Aussicht und Bewirtung sind prima. Übrigens ist das Wort Singletrails auf der heutigen Etappe erfunden worden, da bin ich sicher!
So, weiter geht's. Dem Navi sei Dank, den ohne wäre die Weiterfahrt nicht zu finden! Nach kurzer Abfahrt auf dem Versorgungsweg geht es laut Navi nach links! Kann das sein? Es kann! Wir queren eine Wiese, vorbei an schwarzen Schafe. Da hätten wir schon gewarnt sein müssen! Jetzt geht es mit den Singletrails erst richtig los!
Herr Stanciu muss Herrn Moser zum Freund gehabt haben, mehr Trail geht nicht! Wundschönes Panorama, fahrtechnisch sind wir am Limit und doch ist es von atemberaubender Schönheit was uns Herr Stanciu da bietet! Von über 2.500 HM kommend, geht der Fahrspaß für uns ab 1.900 HM nochmal richtig los! Auf 1.100 HM erreichen wir Caprile, den Talgrund zum Lago di Alleghe. Nach einer Stärkung geht es dann Flussabwärts noch wenige KM nach Alleghe, wo wir im ersten Haus am Platz und direkt am Ufer 2 Einzelzimmer bekommen. Zwar unter dem Dach aber doch ok...
Heute ging es mehr bergab als bergauf, also ist Harald noch nicht müde. Auf geht's zur Seeumrundung. Belohnt werden wir dafür mit tollen Blicken auf die Civetta, dem Bergmassiv direkt über Alleghe. So, nu ist's aber gut, wir haben uns einen Spritz auf der Terrasse verdient. Beim Abendessen sitzen wir neben einem Pärchen aus Deggendorf. Georg kam die Dame gleich bekannt vor. War das nicht die, mit den riesigen Ohrringen auf dem Mountainbike in Caprile? Ja, genau die war es! Kennen tun Sie sich die beiden noch nicht so lange, machen aber pro Jahr 3 Trans-Alp-Touren. Sie lebt in München, er in Deggendorf. Sie fährt ihm zuliebe und wir fragen uns, wie lange noch?
Wir schreiben das Erlebte noch an der Bar von unserem Hotel Europa auf und dann geht's ins Bett.
Fazit der heutigen Etappe: 95% Singletrails und 5% Waldwege nach Alleghe. Stanciu hat Recht, wenn er sagt: das ist eine Genußtour!
Samstag, der 14.7.2013
Von Alleghe nach Cortina d`Ampezzo
2.250 HM davon 3 Bergbahnen mit ca. 1250 HM
Der Tag beginnt um 8.30 Uhr mit einem richtig guten Frühstück und vor allem guten Kaffee. Pünktlich stehen wir an der geplanten Bergbahn. Mit einmal Umsteigen erreichen wir die Bergstation, ein Hochplateau auf 1922 Meter, den Col dei Baldi. Es ist frisch, also ziehen wir den Windbreaker an und es geht auf sehr grobem Schotter steil bergab los. Harald liebt das am frühen Morgen überhaupt nicht und auch Georg hat ein Problem. Die Bremsen quietschen immer stärker, so dass wir beschließen, sie bei der nächsten Gelegenheit reparieren zu lassen. Später geht es flowig dahin, bis wir auf die Landstraße Richtung Passo Giau kommen.
Nach einigen Strassenkilometern geht es hoch Richtung Pass. Eine Serpentine folgt der Nächsten. Harald fährt, wie immer, voraus. Wir machen eine Rast an einem abseits der Strasse gelegenen Bergbach und hängen unsere Füße hinein. Es ist heiß heute. Der Bergbach aber ist so kalt, dass es unsere Füße nicht lange darin aushalten. Weiter geht`s . Nach einigen weiteren Serpentinen erreichen wir einen Tunnel und siehe da, die 3. Bergbahn ist in Sicht. Als Harald auf mich wartet, frieren ihm seine Gesichtszüge etwas ein. Es kommt ihm von der Bergbahn ein miesgelaunter, wortloser Biker entgegen und fährt weiter Richtung Pass. Haralds Vermutung ist, dass die Bergbahn keine Biker mitnimmt.
Gott sei Dank, ein Irrtum! Wir fragen nach und alles ist ok. Wir bezahlen und fahren los. Es ist ein normaler 2er Sessellift. Wie soll das denn gehen, fragen wir uns. Das Fahrrad wird an einem eigens angeschweißtem Bügel am Vorderrad aufgehängt und ab geht die Post. Die Bergstation Rifugio Averau ist auf 2.413 Meter. Atemberaubend schön ist es hier! Zuerst essen wir eine ordentliche Portion Pasta, dann geht Harald auf Fototour. Der erste Teil der Abfahrt ist anspruchsvoll steil, vor allem wegen des sehr groben, gerölligen Untergrunds. Dann wird es waldig und schön. Die Trails sind wieder da, toll, toll, toll! Aus der Ferne können wir schon unseren Zielort Cortina sehen! Je näher wir kommen, je intensiver spürt man den Flair, den dieser Olympiaort von 1954 versprüht.
Damit das Gequietschte der Bremsen endlich ein Ende hat, suchen wir uns erst einmal einen Fahrradschrauber. Wir fragen bei der Touristeninformation nach und werden schnell fündig. Außerdem bekommen wir eine Übernachtungsempfehlungen samt Plan gleich mit. Der Fahrradschrauber entpuppt sich als Profi, nimmt 18 Euro für die Beläge und alles ist wieder gut. Gut? Nein, die Hotelsuche haben wir unterschätzt. Die meisten Häuser waren ausgebucht oder in 5 Sterne Kategorie, was wir auch nicht wollten. Genau im Zentrum findet Harald dann das Hotel Olympia. Das hat es zwar 1956 schon gegeben und die Zimmer sind klein, aber der Service ist sehr nett und aufmerksam. Das nehmen wir, eine absolut richtige Entscheidung. Für das Essen ist ja Georg zuständig und der weiß, was gut ist. Es geht gegenüber in die Prosciutto Bar. Da war Georg schon einmal mit Maxi. Das Essen ist perfekt, der Rest auch.......das bleibt aber unser Geheimnis. Wir laufen noch etwas durch den Ort und finden zum Abschluss ein nettes Weinlokal. Dann geht es ab ins Bett.
Georg kann noch nicht schlafen, geht heimlich nochmal zur Prosciutto Bar und trinkt ein letztes Glas Wein...ohne unser Geheimnis.....das war längst weg.
Sonntag, der 15.7.2013
Von Cortina d`Ampezzo nach St. Vigil 52 KM,2250 HM davon 1.000 HM Seilbahn
Guten Morgen. Es ist 7.30 Uhr. Wir treffen uns beim Frühstück. Um es vorweg zu nehmen, dieser Kaffee würde nicht einmal in England als trinkbar bezeichnet werden können. Georgs Versuch, an der Hotelbar einen vernünftigen Espresso zu bekommen, scheiterte ebenfalls- nicht trinkbar!
Also, auf zur Seilbahn. Auf zum Rifugion Faloria auf 2.123 Metern. Mit uns fahren Berliner, 2 Jungs und 2 Mädels, die heute noch nach Alleghe wollen. Oben angekommen geht es erst einmal die Skipiste hinunter. Steil, bis sehr steil. Ob Harald geflucht hat, ist nicht überliefert, wird aber sicher so gewesen sein. Etwas weiter unten wartet der nächste Sessellift auf uns. Der tiefenentspannte Liftboy hat die Ruhe weg und lässt uns und ein Wanderpärchen warten, zumindest bis er seinen Plausch mit einem Bekannten beendet hat. So, nun kann es endlich los gehen. Jeweils ein Radl wird hinten eingehängt und auf geht`s.
Von hier oben, dem Rifugio Son Forca, könnte man noch eine alte 1er Gondel auf den Monte Cristallo nehmen. Denn dort oben, auf rund 3.000 Meter, könnten wir bestimmt die "Drei Zinnen" sehen. Doch Harald möchte nicht. Er will weiter und er ist ja der Guidechef. Also geht's jetzt weiter, zuerst steil abwärts und auf -wie soll es anders sein- grobem Geröll, dann aber wieder in schönem Gelände. Wir durchfahren das ganze "Val Padeon" bis wir an einer Strasse mit einem Brunnen rauskommen. Hier werden die Flaschen aufgefüllt. Danach geht es ein paar KM auf der Strasse Richtung Osten entlang bis zu einem Einstieg. Im wahrsten Sinne des Wortes! Aufi geht` s und wie. Zuerst sehr steil, doch dann ist der Weg vernünftig befahrbar. Oben am Joch ist dann leider die geplante Militärstrasse, oder besser gesagt der Eselsweg, gesperrt.
Also geht es weiter über einen Wanderweg, sozusagen Direttissima, direkt zum Rifugio Ra Stua. Dort gefällt es uns nicht so gut. Also entscheiden wir uns gleich weiter Richtung Senneshütte zu fahren. Fahren ist gut, oft wird geschoben. Nichts desto trotz sind wir in atemberaubender Kulisse unterwegs, toll! Aber auch die Sennes Alm gefällt uns nicht so gut und wir radeln weiter abwärts. Schließlich erreichen wir das Rifugio Fadora auf rund 1.900 Metern.
So, nun haben wir uns was ordentliches zu essen, aber vor allem ein Weißbier verdient. Richtig schön ist es hier. Vor der letzten Abfahrt sonnen wir uns noch im Liegestuhl und nun geht es auf die letzten Abwärts-Meter unserer Tour.
Die Abfahrt hat es in sich. Sie ist so steil, dass man extra einige Stellen betoniert hat. Stellenweise sind es 30% Gefälle bis zur Pederü Hütte. Es ist eine echte Herausforderung an uns und das Material. Von der Pederü Hütte aus geht's dann lange flowig dahin bis nach St. Vigil, immer mal wieder auf einem Singletrail. In St. Vigil angekommen, werden wir von einem Zwischenstopp der Trans Alp Channel empfangen
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