Absolut faszinierende Runde in gigantischer Landschaft
Vorbemerkung:
Die Sellaronda kann man mittlerweile ja mit Liftunterstütung in einem Tag machen - egal in welcher Richtung. Das ist zweifellos reizvoll, aber wir hatten 4 Tage Zeit und wollten das berühmte Sellamassiv weitgehend aus eigener Kraft umrunden und nur an strategtisch sinnvollen Punkten eine Liftbenutzung in Betracht ziehen. Wir sind eine Gruppe von 7 Bikern zwischen Mitte 40 und Mitte 50 und so gern wir auch runterfahren, so zählt bei uns schon auch das gute Gefühl einen Berg bezwungen zu haben :-)
Tag 1:
St. Ulrich - Raschötzhütte - Secada Seilbahn ab Mittelstation - Regensburger Hütte - St. Christina - Wolkenstein - Grödner Pass - Corvara (1.800 HM, 45 KM, Übernachtung im Hotel Ladinia in Corvara Villa - 700HM mit Seilbahn schon abgezogen)
Plus:
- toller Rundum-Blick von Heilig 3 Kreuz Kapelle
- Trail runter zur Secada Mittelstation sehr ansprechend, teilweise über Ski-Piste, aber gut zu fahren
- Super Höhen-Trail vom Secada Gipfel über diverse Almen zur Regensburger Hütte
Minus:
- Auffahrt zur Raschötzalm als Toureinstieg zu lang und zu steil. 1.000 HM am Stück und teilweise steile Rampen rauben am Anfang zu viel Kraft (Alternative überlegen)
- Auffahrt zum Grödner Pass über Forstweg extrem steil, sind wegen Regen auf die Strasse ausgewichen (war ok)
- die erwarteten Trails vom Grödner Pass nach Corvara waren oben für Biker gesperrt, sind dann die Straße runter
Tag 2:
Corvara - Pralongia - Sessellift Campolongo - Gondel Porta Vescovo - Passo Pordoi - Rifugio Viel del Pan (1.200 HM, 30 KM, Übernachtung im Rifugio viel del Pan auf 2.432 Höhe)
Plus:
- schöne Hochebene rund um Pralongia mit Blick in alle Richtungen (Fanes, Marmolada, Sella), traumhaft schön
- anfangs schöner, gut fahrbarer Trail runter zum Sessellift Campolongo (weiter unten ziemliche Rutschpiste)
- Seilbahn-Auffahrt zur Porta Vescovo kann ich nur empfehlen, fantastische Ausblicke, tolle Abfahrt, vor allem der Höhentrail, der bis fast zum Passo Pordoi führt (trotz meinem Sturz mit diversen Blessuren)
- Bindelweg zum Rifugio eine Wucht mit ständiger Aussicht auf den (leider schmilzenden) Gletscher der Marmolada
Minus:
- Auffahrt von Corvara teils auch ziemlich steil und mit Schiebestrecken verbunden (die Italiener bauen einfach zu steile Straßen)
- den Sessellift Campolongo nur bei wirklich trockenen Bedinungen machen (der Enjoy-Trail war entgegen seines Namens nur schwer zu fahren und sehr rutschig)
Tag 3:
Rifugio Viel del Pan - Bindelweg - Rifugio Pardon - Fedaia Stausee - Canazei - Val Duron - Plattkofelhütte (1.350 HM, 43 KM, Übernachtung in der Plattkofelhütte auf 2.300 Höhe)
Plus:
- von der Hütte geht der Bindelweg in stetigem Auf- und Ab noch zwei Stunden weiter, immer auf einer Höhe von über 2.000 M oberhalb des Fedaia-Stausees und gegenüber der Marmolada (absolut atemberaubend), man muss zwar immer wieder mal schieben, aber es gibt tolle und gut fahrbare Trailpassagen (ein MUSS)
- Rifugio Micheluzzi für eine Mittagsrast sehr zu empfehlen, super Küche und der Blick hinterm Haus vom Liegestuhl Richtung Schlern ist klasse
- Höhentrail zur Plattkofelhütte anstrengend, aber teils gut fahrbar
Minus:
- das Val Duron hat wieder einige Schiebestrecken für uns parat, 3 steile Rampen bis zum Rifugio Micheluzzi und dann noch mal knapp 300 HM am Ende des Tals plus Schiebestück am Höhentrail (puh, zu viel Schieben für einen Tag)
Tag 4:
Plattkofelhütte - Seiseralm - St. Christina - St. Ulrich (720 HM, 33 KM)
Plus:
- das Essen in der Plattkofelhütte ist superlecker, die Zimmer sind auch klasse
- gemütlicher Ausklang auf der Hochebene der Seiseralm mit tollen Ausblicken, kleinen Trails und kulinarischen Einkehrschwüngen
- genial war der überraschende Abschluss-Trail runter nach St. Christina (den wir eigentlich nur erwischt haben, weil auf der Hauptroute eine Baustelle war)
Fazit:
Die Dolomiten sind immer eine Reise wert. Landschaftlich haben wir es absolut genossen, und dieses Mal hatten wir auch richtig Glück mit dem Wetter (nur 1/2 Tag Nebel und Regen, sonst Sonne !).
Konditionell hatten wir mehr Schwierigkeiten als gedacht, die vielen steilen Rampen und Schiebestrecken haben uns mehr geschlaucht als uns lieb war und so haben wir ab und an unsere Route abgekürzt und auch einen Lift (Vescovo) mehr eingestreut als geplant. Die Höhenmeter und Entfernungen klingen eigentlich eher wenig, aber wir waren trotzdem ganz schön platt.
Technisch sind die vielen Trails auch nicht immer leicht zu fahren, vor allem wenn man körperlich schon etwas angeschlagen ist. Von unseren 7 Leuten sind dieses Mal nur 2 NICHT gestürzt. Keine gute Quote. Aber wir sind letztlich doch alle angekommen.
Die beiden Übernachtungshütten kann ich nur empfehlen. Die Ausblicke vom Rifugio viel del Pan suchen ihresgleichen, absolut genial.
Ich kann die Tour (vielleicht noch mit kleinen Schönheitskorrekturen) nur empfehlen.
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