Die 20,8 km lange Bergtour auf den 2.543m hohen Predigtstuhl ist aufgrund der unterschiedlichen Landschaftsformen und wegen dem technisch anspruchsvollen Wanderweg sehr interessant. Mit den weiten Almen, alten Wäldern, vom Gletscher in der Eiszeit geformten Seenplatten und dem schroffen Gipfel wird dem fortgeschrittenen Bergwanderer sehr viel geboten. Besonders wegen der ausgesetzten Stellen im Gipfelbereich ist diese Tour für Kinder unter 15 Jahren nicht empfehlenswert und auch sonst muss man absolut schwindelfrei und trittsicher sein. Da das Gelände für eine relativ sichere Begehung absolut eisfrei sein muss, ist diese Tour nur in den Sommermonaten möglich.
Von der Breitlahnhütte 1.070m gehen wir zunächst auf der nur sehr leicht ansteigenden Forststraße Richtung Schwarzensee. Nach 1,8km zweigt der Wanderweg Nr. 793 kurz vor der Grafenalm links ab und führt durch den Wald und über schöne Lichtungen zur Neualm 1.405m bei Kilometer 4,3. Da auch die Neualm keinen Gastbetrieb hat, muss man sich auf der gesamten Tour selbst versorgen. Gemütlich wanderst du dann in das Tal hinein zur Inneren Neualm (Hütte bereits verfallen) und weiter bis zum Kreuzung bei Km 6 auf 1.535m, wo sich die Wege 702 (Rantentörl) und 793 (Predigtstuhl) trennen. Ab hier geht es auf dem Wanderweg Nr. 793 durch einen uralten Lärchenwald steil hinauf in das Hüttkar auf rund 2.100m. Zwischen km 6,6 und 7,6 beträgt die durchschnittliche Steigung 32%. Oberhalb der Baumgrenze haben wir nun eine besonders gute Aussicht auf die benachbarten Berge und die ersten drei kleinen Bergseen. Direkt über dem Hüttkar führt uns der Wanderweg über einen kegelförmigen Steilhang und dann durch eine Rinne. Wo Trittsicherheit unbedingt erforderlich ist und man auf ca. 100m auch leicht klettern muss. Bis zur Scharte vor dem Hauptgipfel befinden sich im ungesicherten Gelände noch einige kleine Felsstufen. Von der Scharte aus führt felsige Steig über seilversicherte Passagen direkt zum Gipfel. Die letzten 150m sind sehr ausgesetzt und daher ist Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Die Aussicht beim Gipfelkreuz ist grandios. Speziell die hohen Tauerngipfel im Westen und der eindrucksvolle Tiefblick in die umliegenden Kare und Täler haben uns sehr beeindruckt. Wer eine lange Gipfelrast einlegen möchte, sollte die Tour nicht am Wochenende gehen, da auf dem sehr kleinen Gipfelbereich nur ca. 6-8 Personen gleichzeitig Platz haben.
Auf dem Rückweg haben wir uns für den einfacheren Wanderweg über den Südostgrat hinunter in das Rantental entschieden. Diese Variante dauert ca. 1 Stunde länger. Auf der Runde um den Wiegeneck 2.472m befinden sich mit den Karseen und dem Rantensee 7 schöne Bergseen in der wildromantischen und ursprünglichen Landschaft. Es sind einige kleine Schutt- und Blockfelder zu überqueren, die aber keine besondere technische Anforderung an die Wanderer stellen. Vor dem steilen Abstieg vom Rantentörl 2.166m hinunter auf den grasigen Rossboden geht es mit 60 Höhenmetern noch einmal ganz leicht bergauf. Anschließend gehen wir auf dem österreichischen Weitwanderweg, Zentralalpenweg 02, durch den Wald und zweitweise am Bach entlang weiter hinunter in das Tal zur Neualm und beenden die Tour auf dem gleichen Wanderweg wie beim Aufstieg. Zurück am Ausgangspunkt bei der Breitlahnhütte lassen wir uns von der Hüttenwirtin mit steirischen Schmankerln, fangfrischen Forellen, knusprigen Wienerschnitzeln und hausgemachten Mehlspeisen verwöhnen. Wer gerne auf der Hütte übernachten will dem stehen 12 Lagerplätze, ein Dreibettzimmer und ein Vierbettzimmer zur Verfügung.
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