Wer die Etappe 5 vermisst, das war ein Pausentag bei einem Freund in Kaltern!
Etappe 6, von Kaltern nach Torbole: 98,8 km, 284 hm.
Schon um 08:00 Uhr sitze ich auf dem Rad und rolle zum Kalterer See hinunter. Der Ort Kaltern wird schon von der Sonne angelacht, der tiefer liegende See und die ersten ca. 30 Kilometer liegen leider noch im Schatten und entsprechend „schattig“ ist auch die Temperatur. Nach ca. 16 Tageskilometern habe ich laut GPS die 500 Kilometer Marke dieser Tour erreicht. Nichts besonderes, halt eine „runde Zahl“, die mir ein Foto wert ist. Am ersten Fahrtag lief es bei mir ja nicht so gut, aber jeden Tag fühlte ich mich besser und heute läuft’s einfach schön vor sich hin. Eigentlich würde jetzt noch Reinhard fehlen, der voraus fährt und mir Windschatten gibt ;-). Dann würde ich sicher auch mit Gepäck die 30 km/h überschreiten und nicht zwischen 26 und 28 km/h pendeln.
Der Radweg führt relativ unspektakulär am Ufer der Etsch entlang. Im Unterschied zu den bisherigen Radwegen, werden ab und zu Entfernungen angegeben und es sind auch und Hinweisschilder zu Restaurants und Unterkünften links und rechts des Weges zu finden. Hin und wieder gibt es auch schöne Rastplätze, an einem esse ich mein erstes belegtes Brötchen, dass ich noch in Kaltern gekauft habe. Außer mir sind nur wenige Radler oder Läufer unterwegs. Klar, die Saison geht zu Ende und unter der Woche werden die Einheimischen arbeiten müssen, anstatt sich sportlich zu betätigen. Dann habe ich auch schon Trento erreicht. Nach einer kurzen Suche finde ich den richtigen Einstieg in den weiteren Streckenverlauf, es geht ja weiterhin am Ufer der Etsch entlang. Nach weiteren ungefähr 26 Kilometern rolle ich durch Rovereto und biege Richtung Mori ab. Hier fahre ich einen „Umweg“ durch den Ort und schaue nach dem Café Bologna, der besten Eisdiele im Bereich des Gardasees. Ein handgeschriebenes Schild mit dem Hinweis, dass bis zum 28. Oktober wegen Urlaub geschlossen ist, verdirbt mir etwas die Laune. Auf dem Rückweg fahre ich eh noch kurz bei Björn in Kaltern vorbei, da ist sicher noch Zeit für ein Innerhofer-Eis!
Ab Loppio geht es fast nur noch bergab. Der Passo San Giovanni wirft sich mir zwar mit 10 Steigungsprozenten entgegen, das ist aber nur ein kurzes Stück, für das ich nicht einmal in den Wiegetritt muss. Von Nago aus hat man einen schönen Blick auf den See und die umliegenden Berge. Mit Volldampf – es geht ja steil bergab – stürze ich zum See hinunter, an dessen Ufer ich das Ankunftsbild schieße und mein zweites Brötchen vertilge. Einige freche Spatzen betteln um Krümel und fressen sogar aus der Hand. Das frechste Vogelvieh schleicht sich gar von hinten an und pickt an meinem Brötchen, dass ich auf den Rucksack abgelegt habe, um die Fütterung zu fotografieren ;-). Eigentlich wollte ich jetzt noch einen Cappuccino trinken, aber die Tische in der Sonne sind alle besetzt und im Schatten ist es zu kalt. Dann gehe ich lieber auf Zimmersuche, eine warme Dusche wäre jetzt ja auch nicht schlecht.
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