31.07.2010, Etappe 8: Von Ilanz nach Preda
Strecke: Ilanz - Bonaduz - Thusis - Abstecher in die Via Mala - Thusis - Tiefencastel - Bergün - Preda.
Spruch des Tages: Die Touristengruppe ist zu schnell für die Sportgruppe, außerdem sind denen die Berge zu steil ;-)
Von Ilanz aus fahren wir parallel zum Vorderrhein Richtung Westen. Wir überqueren auf teils abenteuerlichen Brücken einige Zuflüsse, die sich von den Höhen hinab ins Tal stürzen. Die Aussicht zum jungen Rhein ist grandios und diese Strecke ist eine der schönsten der ganzen Tour. In Bonaduz trinken wir einen Kaffee in der Sonne, bevor wir in Richtung Süden abbiegen. Nach dem wir zwei Schweizer Radler gezeigt haben, dass auch Flachlandtiroler gut vorwärts kommen ;-) weichen wir kurz von der Strecke ab und besuchen die Schlucht an der Via Mala. Hier kann man tief unten zwischen Felsspalten den Hinterrhein bewundern, der sich einige Kilometer weiter im Norden mit dem Vorderrhein vereint. „Tief unten“ ist nichts für den nicht schwindelfreien Reinhard. Er beschließt schon mal voraus zu fahren, schlägt allerdings die falsche Richtung ein und folgt weiter der Via Mala. Wir fahren zum Abzweig nach Thusis zurück und wundern uns, warum wir Reini nicht finden. Keiner von uns hat ein Handy dabei und das Versorgungsfahrzeug ist auch nirgends zu sehen. So folgen wir vorerst der geplanten Strecke und hoffen irgendwo auf das Auto zu treffen. Nicht viel später finden wir Joachim und Markus am Straßenrand wartend. Ich aktiviere mein Handy und lasse es beim Versorger, damit Reinhard sich melden und bei Bedarf von ihm abgeholt werden kann. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht, wo er sich genau aufhält.
Sepp, Jürgen, Hanspeter und ich setzen unseren Weg fort. Bei Filsur steht das berühmte Landwasser Viadukt, eine tolle Eisenbahnbrücke. Natürlich wollen wir diese architektonische Schönheit auch von nahem betrachten. Hanspeter war schon mal dort und kennt den Weg. Wir überwinden einige hundert Meter offroad und stehen bald darauf unter der alten Brücke. Es gibt auch einen Weg zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Brücke. Sepp war schon oben und fährt mit Jürgen weiter, weil sie noch zum Albula Pass hinauf wollen. Hanspeter und ich verstecken unsere Räder im Wald und erklimmen uns zu Fuß die ca. 100 Höhenmeter zur Plattform. Wir müssen dann noch gute 20 Minuten warten, dann kommt endlich der Zug aus dem Tunnel und fährt malerisch über die Brücke. Das Warten hat sich wirklich gelohnt, es ist ein toller Anblick!
Bis Preda ist es nun nicht mehr weit, aber steil. Die Temperaturen sind hoch und unsere Trinkflaschen sind mittlerweile auch leer. Nach einigen steilen Kehren steht endlich der Versorger in einer Parkbucht. Reinhard sitzt auch drin, er ist tatsächlich in die falsche Richtung gefahren und konnte auf abenteuerlichen Wegen und über fünf Ecken mit dem Telefon eines holländischen Touristen meine Handynummer ausfindig machen und Joachim und Markus erreichen. Die beiden haben ihn dann abgeholt. Nun freuen wir uns, dass der verlorene Sohn wieder da ist und wir endlich wieder etwas trinken können.
Aber wir sind noch nicht am Ziel. Die Auffahrt zum Albula ist relativ steil und so langsam spüren wir unsere Beine. Wir versuchen uns mit der schönen Landschaft und den tollen Ausblicken auf die zahlreichen Eisenbahnbrücken zu trösten. Hin und wieder rauscht der rote Glacier-Express vorbei und mäandert über die Brücken Richtung Albula hinauf oder kommt gerade von dort herunter. Trotzdem haben wir langsam keine Lust mehr zum Strampeln. Es ist die letzte Etappe und der Berg ist anstrengend. Die anderen Radler sind schon alle im Hotel in Preda. Noch ein paar Kehren müssen wir erklimmen, dann kommt endlich auch für uns das Ziel in Sicht. Erschöpft setzen wir uns auf die Terrasse unserer Unterkunft und lassen uns mit Radler und leckerem Kuchen verwöhnen. GESCHAFFT!
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