Los Ajaches und die Farben der Erosion
Lanzarote, die Insel aus Lava und Licht, ist ein Kunstwerk der Natur. Vor kurzem erst – aus erdgeschichtlicher Sicht – aus den Urgewalten, dem Feuer und der Glut der Erde entstanden, ist sie - auch gerade im Winter - für manches „heiße Abenteuer“ gut. Nicht nur die Lustbarkeiten und das High Life an der Strandmeile sind gemeint, nein auch die 300 Feuerberge, von denen einige noch aktiv sind, machen ordentlich „Dampf“ unter dem Pflaster: bis 400 °C kann man an einigen Stellen im Nationalpark Timanfaya direkt unter der Erdoberfläche messen.
Am Rande der endlos erscheinenden pechschwarzen Lava- und Aschefelder trotzen strahlend weiße Dörfer mit Palmen, Kakteen und farbenfrohen Blumen der Brandung des steinernen Meeres. Neben diesen Kontrasten verzaubert die Landschaft aber auch durch vielschichtige Zwischentöne. Graugrüne Flechtenteppiche wechseln sich mit ocker und orange schimmernden Felsen im sonst dunklen Lavameer ab. Erosionsrinnen lassen die Pastelltöne der Landschaft vom ausgedörrten Braun bis zum jungen, zarten Grün in weichen Farbübergängen verlaufen; vom Licht der tief stehenden Sonne werden die Aschekegel rostrot bis purpur gefärbt und je nach Tageszeit und Lichteinfall erstrahlt die Szenerie in anderen Farbnuancen.
Im Süden, dem ältesten Teil der Insel, beginnend im kleinen Ort Femés, wandern wir auf schmalen Bergpfaden im kargen Ajaches-Massiv um den Pico Redondo herum. Die durch den Wind der Jahrtausende rund geschliffene Bergrücken und ausgewaschenen Erosionsrinnen faszinieren durch die Farbenpracht der vielen Erdschichten und die sanften Farbübergänge. Wir gehen nach Südost über einen Kamm mit Ziegenställen und wenden uns nach rechts, dem Hang des Pico de la Aceituna zu, auf den wir am vor uns liegenden Sattel einen kurzen Abstecher machen, um die Aussicht auf Femés und die dahinter auftauchenden Feuerberge zu genießen. Weiter geht es am Südhang des Pico Redondo entlang, mit Blick auf die weite Rubicón Ebene und die Nachbarinsel Fuerteventura. Über die Degollada del Portugués geht es nun abwärts in den Baranco de la Casita, dann zum Unterstand Refugio del Aljibe hinauf und – als kleinen Abstecher - zum Morro de la Loma del Pozo. Von diesem exponierten und windgepeitschten Platz haben wir eine phantastische Sicht auf die Ostküste mit seinen Sandstränden bis Puerto del Carmen und Arecife. Wir kehren um und gehen hinab ins Valle del Higueral. Zurück nach Femés gelangen wir wieder über den Kamm mit den Ziegenställen, die wir vom Tal aus bereits erkennen.
Wer nicht allein wandern will, dem sei Stephan Isenmanns Lanzatrekk wärmstens empfohlen (www.lanzatrekk.com). Er bietet für jung und alt, kurze und lange Touren in allen Regionen der Insel an.
Mehr Fotos von meinen Wanderungen auf Lanzarote gibt es auf meinem Netzplatz zu sehen: www.kannesen.net/lanzarote.html
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