Transalp 2013: Gries am Brenner -> Rovereto
Immer bergab der Isack und Etsch entlang wäre diese Tour an einen Tag zu schaffen. Auf meiner Runde durch die Dolomiten und hinunter bis zum Monte Grappe sind jedoch 1010 km und 37.000 Höhenmetern in 12 Tagen zu bewältigen. Ein Großteil der Strecke verläuft auf alten Militärstraßen, vorbei an unzähligen alten Festungen aus dem Ersten Weltkrieg.
1. Tag: Brenner/Gries – San Lorenzo (3.720 hm, 108 km)
Brenner – Gries – Obernberg – Sanjoch – Silbergasser – Schlüsseljoch – Fussendraß – Pfunderer Joch – Nieder Vintl – San Lorenzo
Wie schon bei der Anfahrt regnet es. Mal mehr und mal etwas weniger, mal ist es auch nur Nebel. Früh morgens geht es über Obernberg zum Sandjoch hinauf. Das letzte Stück muss das Fahrrad geschultert werden, mitten im dichten Nebel/Regen treffe ich zwei Jäger, die hinauf zur Jagd gehen. Sonst ist bei diesem Wetter niemand unterwegs. Oben auf den Brenner Bergen geht es auf wunderschönen Trails und Militärwegen entlang an alten Festungen. Nach der Abfahrt zum Brenner folgt der Gegenanstieg hoch zum Schlüsseljoch. Insbesondere auf dem Weg hinab nach Fussendrass und wieder hinauf zum Pfunderer Joch sind die alten Wege noch ursprünglich erhalten. Auf dem Weg zum Pfunderer Joch überhole ich ein paar andere Mountain Biker. Oben liegt wie so oft noch Schnee, der Abstieg zur Weidenbergalm ist leider nicht immer fahrbar, da die Spur stark vom Regen ausgewaschen ist. Im Tal ab Nieder Vintl wird das Wetter besser und ich fahre noch bis San Lorenzo, wo ich übernachte.
2. Tag: San Lorenzo - Sillian (3.510 hm, 92 km)
San Lorenzo – Kronplatz – Furkelpass – Olang – Niederdorf – Toblach – Marchkinkele - Sillian
Im dichten Nebel und teilweise Regen geht es hoch zum Kronplatz. Die gewählte Route ist die beste, die es hoch auf den Kronplatz gibt. Durch die teilweise schwer zu fahrenden Trails dauert es aber deutlich länger als der normale Aufstieg auf den üblichen Forststraßen. Oben sieht man außer Wolken nicht viel, trotzdem kommen etliche Touristen mit der Seilbahn hoch. Über den Furkelpass geht es wieder hinunter ins Tal nach Olang und auf dem Radweg bis Toblach. In Toblach beginnt der Stoneman Trail, dem ich die nächsten 1 ½ Tage folge. Dem Stoneman Trail folgend geht es heute noch bis Sillian.
3. Tag: Sillian – Hotel Dolomitenhof (3.200 hm, 60 km)
Sillian – Sillianer Hütte – Obermahdsattel – Hochlbrucker Spitze – Silvella Pass – Monte Spina – Padola – Cima del Colesei – Kreuzbergpass - Dolomitenhof
Im Regen geht es wieder gegen 7:00 Uhr los, zunächst hoch zur Sillianer Hütte und dann auf einem endlosen Trail bis zum Monte Spina. Langsam wird das Wetter besser und die Dolomiten zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Brauche auf den durchnässten Trails länger als erwartet, so dass ich nach der Abfahrt nach Padola nur noch weiter bis zum Hotel Dolomitenhof komme. Es wird das beste Hotel meiner diesjährigen Tour sein.
4. Tag: Hotel Dolomitenhof – Passo di Val Parola (3.460 hm, 74 km)
Dolomitenhof – Refugio Comici – Büllelejoch Hütte – Drei Zinnen – Ref. Auronzo – Lago di Misurina – Ref. Ospitale – Passo Tre Croci – Cortina d‘ Ampezzo – Passo di Val Parola
Der Aufstieg zum Refugio Comici ist nach meinen Erinnerungen die längste Tragepassage meiner bisherigen Touren. Grandiose Aussicht, aber 900 hm tragen und schieben. Erst oben an der Büttelejoch Hütte beginnt dann ein wunderschöner Weg hinab und vorbei an den drei Zinnen. Oben an den drei Zinnen ist bei schönem Wetter die Hölle los, allerdings kann man auf dem etwas abgelegenen alten Militärweg ungestört biken. Hinab zum Lago di Masurina nehme ich die Straße. Unten an der Mautstelle stauen sich die Autos und die Zufahrt muss wegen Überfüllung gesperrt werden. Auf Straße und Radweg geht es bis zum Refugio Ospitale und dann wieder auf alten Straßen hoch zum Passo Tre Croci und weiter runter ins Tal nach Cortina d‘ Ampezzo. Den kompletten Aufstieg zum Passo Cinque Torri will ich nicht mehr machen und suche ein Zimmer. Leider ist das schwieriger als erwartet, so dass ich am Ende bis zum Passo di Val Parola hochfahre.
5. Tag: Passo di Val Parola - Pieve- (3.350 hm, 85 km)
Passo di Val Parola – Cinque Torri – Colle Santa Lucia – Caprile – Malga Ciapela – Lago di Fedaia – Ref. Marmolada – Bindelweg – Passo Pordoi – Arabba- Pieve – Col di Lana
Morgens geht es erst wieder auf der Straße hinunter bis zum Abzweig „Cinque Torri“. Hinauf zu den Cinque Torri und vorbei am Ref. Forcella Novolao. Hinab nach Caprile führt ein malerischer, flüssiger Trail. Bis zur Malga Ciapele geht es auf Nebenstrecken weiter. Bei Sottoguda geht die alte Straße durch eine enge Schlucht. Das Befahren mit Mountainbikes ist zwar erlaubt, kosten aber wie für Fußgänger 3 Euro. Die erste Maut nach 12 Jahren muss ich Maut bezahlen! Dann führt nur noch die Straße zum Lago di Fedaia; es gibt zwar einen schmaler Weg daneben, der ist aber Uphill nicht zu fahren. Am Ref. Marmolada steht dann schon die bekannte Tragepassage hoch zum Bindelweg an. Direkt oben treffe ich drei italienische Mountainbiker. Irgendwie haben die den Sport nicht ganz verstanden. Auf dem wunderschönen Weg tragen sie die Räder! Am Passo Pordoi geht es wieder hinunter nach Arabba und weiter nach Pieve. Dort will ich eigentlich noch den Col di Lana umrunden, aber der Weg ist oben stark von hohem Gras überwachsen und es wird Abend. Nehme deshalb wieder den Militärweg zurück ins Tal nach Pieve, wo ich übernachte.
6. Tag: Pieve - San Martino (3.500 hm, 81 km)
Pieve – Passo Padon – Crepe Rosse – Ref. Migon – Carile – Alleghe – Celat – Falcade – Passo die Valles – Passo di Rolle – San Martino
Morgens beginnt mit dem Aufstieg zum Passo Padon gleich wieder eine häftige Tragepassage. Auf schönen Trails und einer schweren Abfahrt, die die Bremsen zum Kochen bringt, geht es zunächst bis Alleghe. Weiter über den Passo die Valles und den Passo di Rolle auf Trails und Schotter bis San Martino.
7. Tag: San Martino – Mezzano (3.070 hm, 101 km)
San Martino – Ref. Vecchio – Forcella di Valsorda – Passo die Gobbera – Mezzano.
Zunächst verläuft mein Weg bis Mezzano wieder auf alten Mititärstraßen, die leicht zu befahren sind. Dort muss man dann leider bis zum Lago del Corlo die Straße nehmen. Nach einer alten Brücke beginnt der Anstieg hinauf auf den Monte Grappa, einem hart umkämpften Berg im ersten Weltkrieg. Hier haben die Österreicher zusammen mit den Ungarn erbitterte Kämpfe gegen die Italiener geführt und viele Wege zur Versorgung der jeweiligen Soldaten gebaut. Für den Abstieg nach Mezzano auf der Südseite nehme ich den Senterio 105, spektakulär am Hang als Versorgungsweg der Italiener hoch zum Monte Grappa gebaut. In Mezzano übernachte ich.
8. Tag: Mezzano - Grigno (2.300 hm, 59 km)
Mezzano – Senterio 95 – Monte Grappa – Monument – Alb Forcelletto – Cismon -Grigno
Morgens geht es auf dem Senterio 95 hoch zum Monte Grappa. Dieser ist deutlich verwitterter als der Senterio 105 von gestern, aber auch hoch noch fahrbar. Oben geht es vorbei am Monument, das in den 1930er Jahren von den Faschisten erbaut wurde, über den Monte Grappa. Als Abstieg habe ich mir einen alten Versorgungsweg für Munition nach Cismon gewählt. Zunächst ein super schöner Weg, später aber nicht mehr fahrbahr (zumindest für mich). Im Tal geht es noch bis Grigno, wo ich zwei Nächte verbringe.
9. Tag: Grigno – Grigno (2.800 hm, 74 km)
Grigno – Villa – Ref. Crucolo – Ref. Carlettini – Forcella Magna – Monte Silana – Castello Tesino
Auf Radwegen, Nebenstaßen und Schotter geht es hoch in Richtung Forcella Magna. Oben muss man noch ein Stück bis zur Forcella Magna schieben. Es sind zwar noch überall die alten Wege zu erkennen, allerdings siind diese oft nicht mehr zu befahren. An der Forcella Magna sind wieder überall die alten Festungen zu erkennen, der Abstieg auf dem alten Militärweg ist leider immer wieder mit Geröll verschüttet, so dass man immer wieder absteigen muss. Auf halber Höhe geht es dann noch über den Monte Silana, hoch und runter wie immer auf alten Versorgungswegen. Leider sind diese oft schon sehr zugewachsen und auch hier ist kein flüssiges Fahren möglich. In Castello Tesino geht es dann die alte Straße hinab nach Grigno, ins Hotel „Conca d‘ Oro“, das „goldene Tal“.
10. Tag: Grigno – Roana (3.400 hm, 99 km)
Grigno – Ref. Barricata - Colle dei Colombi – Monte Frate – Monte Forno Ruins – Bivio Italia - Monte Ortigara – Campo Gallina – Monte Meatta - Roana
Der lange Anstieg zum Monte Ortigara geht locker bis zum Ref. Barricata voran, da die alte Straße vor einigen Jahren asphaltiert wurde. Von dort ist man dann den ganzen Tag auf altem Kriegsgelände unterwegs. Auch hier oben um den Monte Ortigara wurde erbittert gekämpft. Mit dem Campo Gallina wurde ein ganzes Dorf zur Versorgung und Unterkunft der Soldaten gebaut. Die Abfahrt gewählte Abfahrt ist genial, wesentlich besser als die sonst bekannten Transalp-Routen. Gut fahrbar auf sehr gut erhaltenen Wegen.
Da es außer in Roana keine brauchbare Unterkunft gibt, wollte ich abends nochmals eine Runde fahren, habe dann aber abgebrochen, weil es zu spät wurde.
11. Tag: Roana – Carbonare (3.090 hm, 86 km)
Roana – Monte Verena – Passo Vezzena – Cime di Vezzena – Levico – Colle delle Benne – Caldonazzo – Dosso del Monaco – Carbonare
Wieder geht es einfach fahrbar auf alten Militärwegen bis zum Forte auf dem Monte Verena. Am Refugio geht es zunächst die Skipiste bergab, dann wieder auf Schotterwegen. Vorbei am Forte Busa Verle lohnt sich der Abstecher zur Cime di Vezzana. Hier wurde auf die Bergspitze eine Befestigungsanlege gebaut, die aber zum Kriegsende weitgehend gesprengt wurde. Zunächst auf Schotter dann auf einer alten Passstraße geht es schnell nach Levico. Das Forte auf dem Colle delle Benne ist leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, so dass ich direkt weiter nach Caldonazzo fahre. In der Mittagshitze beginnt der Aufstieg auf einem wunderschönen Weg nach Dosso del Monaco. In Carbonare übernachte ich.
12. Tag: Carbonare – Rovereto (1.900 hm, 89 km)
Carbonare – Passo del Sommo – Ref. Stella d’ Italia – Forte Sommo – Passo delal Pianella – Monte Toraro – Monte Durer – Ospitale Militare – Passo del Sommo – Folgaria – Serrada -Roveretto
Zum Abschuss habe ich noch eine Schleife eingebaut. Am letzten Tag ist alles einfach fahrbar. Von Fogaria nach Rovereto nehme ich die Nebenstraße. Am Nachmittag geht es zurück mit dem Zug zum Brenner und dann noch mit dem Auto nach Hause.
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