Reisebericht GraubündenX 2014 powered by Franks-Rad-Laden
(463 km, 14.500 Höhenmeter)
Mit dem Mountainbike über die Saumwege der alten Rätier – wir erleben die schönsten Trails durch die Berglandschaften, Täler und Schluchten Graubündens, immer im Blick dabei ist die legendäre Rhätische Bahn, der sog. Glacierexpress. Die Tour ist ähnlich wie die "Top of Graubünden"-Tour von www.bike-explorer.ch, wurde jedoch im Bereich von Sta. Maria / Stilfser Joch noch etwas aufgepimpt.
1. Etappe: Chur – Bivio (77 km, 2.600 hm)
Von Chur aus beginnt unser sechstägiger GraubündenX zunächst ganz kurz auf Asphalt auf dem Velolandweg talaufwärts. Nach Ems beginnt die moderate Steigung zum Polenweg, der uns hoch über dem Hinterrhein nach Rothenbrunnen bringt. Jetzt beginnt der steile Uphill nach Tomils. Man kommt nun an vielen alten Schlössern und Burgen vorbei. Nach Scharans beginnt der "Alte Schyn", eines der Highlights dieses Tages. Kurz vor Muldain beginnt die längste Abfahrt dieser Etappe. Im Talboden angekommen erwartet dich auf der alten Solisbrücke an der Schynstraße ein spektakulärer Blick in die tiefe Schlucht, in der der Albulafluss fließt. Der folgende Anstieg führt uns über die alten Bergdörfer Stierva und Mon in‘s Oberhalbstein. Mit einem wunderbaren Panorama über das Albulatal erreichen wir im Tal den Ort Savognin. Von Savognin aus geht es vorbei am sehenswerten Cube-Hotel auf einem Forstweg parallel zur Julierpassstraße talaufwärts. In Savognin hat es uns am Badesee so gut gefallen, dass wir fast „vergessen“ hätten, dass bis zum Etappenziel noch weitere 1.000 Höhenmeter auf uns warteten. Nach längerem Anstieg folgt unterhalb der Alp Flix eine kurze Abfahrt. Vorbei am Marmorerasee erreichen wir Bivio, unser Etappenziel für heute. Dort haben wir eine einfache aber für uns ausreichende Unterkunft im Apartment des Hotels Guidon.
2. Etappe: Bivio – Livigno (80 km, 2.100 hm)
In Bivio verzweigen sich Julier- und Septimerpass. Für uns geht’s bei dichten Wolken weiter über den Septimerpass, die Auffahrt ist teilweise recht steil jedoch noch fahrbar. Die Abfahrt hinab nach Casaccia ist anspruchsvoll, aber für technisch versierte Fahrer gut machbar. Über alte Steinplatten führt der noch fast gänzlich intakte Römerweg mit einer bemerkenswerten Steinbrücke hinab ins Tal. Nach Auffüllen der Trinkflaschen in Casaccia geht es weiter auf der Hauptstraße Serpentine um Serpentine hoch zum Malojapass. Bei strömendem Regen folgen wir unserer Route auf einem tollen, trailähnlichen Wanderweg an den Seen vorbei durchs Hochtal an St. Moritz vorbei hinauf nach Pontresina. Bei schönem Wetter sind hier bestimmt auch zahlreiche Wanderer unterwegs. Von Pontresina beginnt der angenehme Anstieg zum Berninapass. Der erste Teil führt dich über einen schönen Singletrail abseits von asphaltierten Wegen, anschließend erklimmt man die Passhöhe auf der Hauptstraße mit angenehmer Steigung. Nach kurzer Abfahrt beginnt der nächste und für uns heute letzte Anstieg zum Forcola di Livigno. In der Talsohle führt uns ein Feldweg hinunter bis nach Livigno zu unserem Tagesziel, dem Hotel Sporting. Das Hotel Sporting ist für Biker absolut empfehlenswert, hier gibt es alles, was das Bikerherz begehrt (Superfreundliches Personal, Bikewash, Wäscheservivce, leckeres Essen etc.).
3. Etappe: Livigno – Stilfser Joch (69 km, 2.700 hm)
Richtig interessant beginnt dieser Tag nach einer kurzen Einrollphase auf dem Radweg bereits am Dorfende von Livigno, denn hier beginnt die alte Militärstraße über den Passo Alpisella. Im oberen Teil ist der Weg sehr steil, doch das Bergpanorama im Stelvio Nationalpark entschädigt voll und ganz für die Mühen. Rasant geht's über einen genialen Trail (unser Lieblingstrail) hinab zum Lago di San Giacomo im Vale di Fraele. Weiter führt uns der Weg über die grüne Grenze zurück in die Schweiz. Das Val Mora ist ein einsames, abgelegenes Tal und steigt bis Döss Radond an, anschließend geht es zum Zwischenziel nur noch bergab bis nach Santa Maria im Val Müstair. Auf der Abfahrt kamen uns unzählige Alpencrosser auf dem MTB entgegen. Nach sechsmal Spagetti Bolognese im freundlichen Hotel Stelvio steht nun der beschwerlichste Anstieg des Tages zum Umbrailpass an. Obwohl wir von dort unser Tagesziel, das Stilfser Joch, bereits greifbar nahe sehen können, führt uns unsere Route aber zunächst auf einem sehenswerten Trail am Berghang entlang bis fast zur Bochetta die Forcola um dann steil in Richtung Bormio abzufallen. Nachdem sich im Tal unsere Bremsen wieder erholt haben, geht es wiederum steil weiter über einen Buckel zum Tagesziel Stilfser Joch mit der Tibethütte, unserem „Dach der Tour.“ Auch unsere Geldbeutel freuen sich, wieder in der Eurozone zu sein. Für Mountainbiker ist die Hütte nur bedingt zu empfehlen, grandios ist auf jeden Fall der Ausblick auf König Ortler und die unzähligen Serpentinen der Stilfser-Joch-Passstraße.
4 .Etappe: Stilfser Joch – Ardez (85 km, 2.100 hm)
Nach einer kurzen Schiebepassage am frühen Morgen zur Dreisprachenspitze geht es auf direkt auf den legendären Goldseetrail, der nur von 8-10 Uhr für Mountainbiker befahrbar ist. Danach ist der Weg für Heerscharen von Wanderern reserviert. Nach unserer Meinung ist der Goldseetrail überbewertet, auf unserer Tour gab es viele Trails, die nicht so berühmt sind, aber viel mehr Spaß gemacht haben. Auf dem Goldseetrail sah man einen besonders glücklichen Frank, denn spätestens auf den sehr verblockten Passagen rentierte sich die Mitnahme des downhillorientierten Rotwild R.X1. Über die Furkelhütte geht es immer runter und runter bis zu dem kleinen Örtchen Stelvio mit seinen engen Gässchen und schließlich bis ganz hinab nach Prad in’s Vinschgau mit seinen riesigen Apfelplantagen. Getreu dem Motte „300 sunny days“ empfängt uns hier standesgemäß die Sonne mit hochsommerlichen Temperaturen. Auf dem Vinschgauradweg in Richtung Reschenpass geht es weiter bis nach Laatsch. Von Laatsch geht es nun ca. 1.300 hm bergauf bis zum Schliniger Joch. Kurz nach der schwarzen Wand liegt die Sesvennhütte auf einem Aussichtsplateau, hier haben wir unsere Mittagsrast eingelegt. Noch wenige Höhenmeter und die Passhöhe ist erreicht. Der Trail über das Schliniger Joch ist technisch anspruchsvoll und für gute Biker ein absoluter Hit - und jetzt kommt's, die Uina-Schlucht mit ihrem abenteuerlichen Felsen-Trail. Wer weiter MTB-Abenteuer unternehmen möchte sollte hier schieben (Ausnahme: Frank mit viel (Über-)Mut und seinem Rotwild R.X1). Nach der Schiebepasage durch die Schlucht geht es weiter Bergab bis ins Inntal hier weiter auf dem Inn-Radweg mit angenehmer Steigung hinauf nach Scuol. Von Scuol aus geht es nochmals bergauf bis zu einem kleine, fast malerische Örtchen Ardez, wo wir heute im einzigen Hotel dort, dem edlen Aurora, die Suite im Dachgeschoss gebucht haben.
5. Etappe: Ardez – Monstein (86 km, 2.900 hm)
Nach dem Start in Ardez geht es erst mal am Berg entlang zurück in’s Tal bis nach Susch, dort folgen einige leicht erradelte Kilometer auf dem Radweg am Inn entlang bis nach Zernez. Von Zernez aus beginnt ein leichter Waldanstieg am Rande des Nationalparks. Wir biegen dann rechts ab in das Val Susauna und kämpfen uns bei strömenden Regen hoch bis zur Alp Funtauna. Dort angekommen werden wir Zeuge eines für uns beeindruckenden Schauspiels: Eine kalbende Kuh wird samt frisch geborenem Kälbchen von der Bergwacht mit dem Hubschrauber zum Tierarzt transportiert, und zwar am Seil unten am Hubschrauber hängend. Ab hier müssen wir größtenteils schieben bis zur Keschhütte. Lediglich Mark konnte den verblockten Wanderweg mit toller Körperbeherrschung fast komplett fahren. Nach einer deftigen Suppe, genau das richtige bei dem nasskalten Wetter bei Temperaturen rund um 8 Grad Celsius, geht es auf einem traumhaften Trail hinunter nach Punts d’Alp. Ab Bergün geht es noch mal kurz bergauf, damit wir einen Flowtrail hinunter nach Filisur mitnehmen können und nicht die Asphaltabfahrt über den Albulapass fahren müssen. Kurz hinter Filisur startet ein wunderschöner Waldtrail, der uns über das Wiesener Viadukt zum Bahnhof Wiesen führt. Von dort schlängelt sich der Trail weiter bis zum Bärentritt, ab dort radeln wir auf einem breiten Wanderweg am Hand durch mehrere Tunnel die sehenswerte Zügenschlucht entlang bis zum Bahnhof Monstein. Abschließend geht es die letzten Höhenmeter zu dem Örtchen Monstein hoch, unserem heutigen Etappenziel. Im dortigen Hotel Ducan ist man sehr bikerfreundlich, wir beziehen eine Massenunterkunft im Keller. Direkt gegenüber ist die Brauerei des Monsteiner Bieres, welches wir am Abend kosten und für äußerst schmackhaft bewerten.
6. Etappe: Monstein – Chur (66 km, 2.100 hm)
Nach einer kurzen flowigen Waldabfahrt bei sonnigem Wetter kommen wir in Davos Platz an, von dort aus geht es sofort wieder steil bergauf in Richtung Maienfelder Furgga, unserem ersten Passübergang für heute. Bis zur Staffelalp ist alles fahrbar, dann folgt eine längere Schiebe-/Tragepassage, der letzte Anstieg mit unglaublichem Panorama ist dann wieder fahrbar. Tief im Tal können wir sie markante Kirche unseres Startpunktes in Monstein erkennen. Die Maienfelder Furgga ist ein empfehlenswerter Passübergang, da hier nur vereinzelte Wanderer unterwegs sind und der felsige Gerölltrail bergab nach Arosa den Bikes und den Ridern alles abverlangt und für den anstrengenden Aufstieg voll und ganz entschädigt. Hier gab es auch den ein oder anderen Sturz bzw. Plattfuß zu vermelden. Nach einem guten Mittagessen (und für Phil einem kurzen Badegang) am Untersee beginnt direkt der zweite Megaanstieg des Tages zur Hörnlihütte. Anfangs direkt durch das wunderschöne Urlaubsörtchen Arosa steigt der Versorgungsweg für die Bergstation dann weiter steil an, theoretisch alles fahrbar, nur mit 9 kg Gepäck auf dem Rücken muss hin und wieder auch geschoben werden. Von der Hörnlihütte geht es dann durch ein kleines Tal auf einem Trail zum Urdenfürggli, dem letzten Anstieg der gesamten Tour. Nach den mühsamen letzten Höhenmetern geht es dann ca. 30 km bergab bis nach Chur. An der Strecke passieren wir Lenzerheide und fahren dort im Bikepark auf der Freeridepiste gen Tal. Von dort aus geht es auf dem Polenweg immer weiter bergab bis nach Chur, unserem Endpunkt des GraubündenX. Dort wurden die Räder wieder verladen und die Heimreise gen Niederwald angetreten.
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Start/Ziel: Chur (CH), Ibis Hotel
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