Die wechselvolle Geschichte der Schuntertalbahn und zur Bahnanbindung von Lehre wird in zwei Teilstrecken als Radtour erfahrbar. In diesem ersten Teil geht es durch Wald und Flur Richtung Wolfsburg-Ehmen. Dabei gibt es Spuren der Schuntertalbahn zu entdecken, welche in der ersten durchgängigen Version ab 1904 Braunschweig und Fallersleben verband.
Tourverlauf:
Bahnhof Lehre
Startend vom Rathaus geht es über die Marktstraße und "Zum Börneken" bis zum Abzweig der Selkebachstraße. Hier befindet sich auf der linken Seite das ehemalige Bahnhofsgelände des bis 1998 geöffneten Bahnhofs Lehre. Das Gebäude ist inzwischen in Privatbesitz und zum Wohnhaus umgebaut. Über die "Günne" führt die Tour zur Landesstraße auf den auch linksseitig befahrbaren Radweg. Diesem folgen wir bis kurz vor die Bahnbrücke der Ende 1998 eröffneten und noch eingleisigen ICE-Trasse "Weddeler Schleife". Hier könnte nach Vorstellungen der Kommunalpolitik wieder ein Haltepunkt eingerichtet werden, um in der Gemeinde Lehre wieder einen Bahnanschluss zu haben. Im Zuge der bis Ende 2023 durchgeführten Ausbauarbeiten für die Schaffung eines zweiten Gleises ist jedoch dieser Wunsch noch nicht realisierbar.
Bahnhöfe Groß Brunsrode/Flechtorf
Parallel zur Neubaustrecke führt ein Wirtschaftsweg direkt zum an der K36 gelegenen ehemaligen Bahnhofsgebäude "Groß Brunsrode". Dieses war nur wenige Jahre (1941-1975) für den Personenverkehr in Betrieb. Das ehemalige Bahnhofsarreal wurde unter dem Namen Köterkamp zur Naturschutzfläche umgewidmet und wird vom FUN Hondelage betreut. Eine Schautafel zur Eisenbahnhistorie und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Durch die 1941 in Teilen freigegebene Streckenbegradigung führte die Hauptverbindung seitdem westlich an Ehmen vorbei und erreichte den Bahnhof Fallersleben von der Westseite. Der straßenbegleitende Radweg Richtung Osten führt über die ICE-Trasse und ca. 150m weiter links ist schon das nächste ehemalige Bahnhofsgebäude des Haltepunktes Brunsrode-Flechtorf zu erkennen. Dieses liegt an der durch das Hohnstedter Holz führenden Originaltrasse der Schuntertalbahn, welche Fallersleben von Osten aus erreichte und schrittweise ab 1949 aufgegeben wurde. Zuletzt bestand bis in die 1970er Jahre zwischen Lehre und Flechtorf nur noch Güterverkehr.
Hohnstedter Holz
Die Strecke der Radtour erreicht die Landesstraße, welche vorsichtig überquert werden muss, um dann nordwärts den Radweg Richtung Flechtorf zu fahren. Nach dem Abzweig muss nun die Unterführung der Landesstraße durchfahren werden und dann geht einen kleinen Anstieg hoch Richtung Norden. Die breite geteerte Straße mündet in einen Feldweg, dem wir weiter nordwärts folgen, um in das Hohnstedter Holz einzubiegen. Im Wald überqueren wir nach ca. 350m die von Aktiven aus Flechtorf ehrenamtlich gebaute und instandgehaltene Heinz Beddig Brücke. Nun geht es im Wald auf dem Wasserleitungsweg leicht bergauf ca. 300m weiter und dann im scharfen Winkel links ab. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den alten Bahndamm der Schuntertalbahn und fahren diesen komfortabel Richtung Nordosten bis zum Karrenweg. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf den durch die alte Bahntrasse geformten Einschnitt, um Reste einer alten Holzverladerampe zu entdecken. Die Radtour führt auf dem Karrenweg ostwärts weiter und nach ca. 80m nordöstlich weiter Richtung Ehmen.
Industriegeschichte in Ehmen
Der Streckenverlauf auf der alten Bahntrasse führt auf den 2009 errichteten Damm über die Mühlenriede. Dieser ersetzte den ehemaligen Bahndamm, um den Hochwasserschutz besser zu gewährleiten. Dabei wurde eine Sitzgruppe mit Infos zur Bahngeschichte eingerichtet. Die Granitplatte zeigt die Dampflok „Ehmen“. An dem Stützwand-Relikt geht es nun ostwärts und auf einem Waldweg leicht bergauf in die Wohnbebauung von Ehmen. Die Straßen „Unter den Föhren“ und „Sandweg“ führen auf „Zum alten Bahnhof“ und hier halten wir vor der Hausnummer 6. Dieses Gebäude ist der alte Bahnhof Ehmen. Die Bahnhistorie ist hier eng verknüpft mit der Industriegeschichte rund um das von 1898 -1925 betriebene Kaliwerk Einigkeit. So führte ein nicht mehr erkennbarer Gleisabzweig westwärts zu den Industrieanlagen. Die Radtour führt westwärts auf dem Radweg der Mörser Straße Richtung Ortskern. Ein Wahrzeichen von Ehmen ist der im Zuge des Bergbaus errichtete Wasserturm. An der folgenden Kreuzung führt die Strecke in den Kreuzkamp und weiter in die Auguststraße. Diese mündet in einen Feldweg und die Route führt zurück ins Hohnstedter Holz. Hier treffen wir auf die Strecke der Hintour und genießen noch einmal die Fahrt auf der ehemaligen Bahntrasse bis es dann am Ellernbruch statt des Abzweigs Richtung „Beddig-Brücke“ geradeaus holpriger weiter geht. Die Wegstrecke wird nun immer schlechter, bietet aber das Erlebnis, auf der historischen Trasse zu fahren oder ggf. zu schieben. Alternativ kann der Hinweg bis zur ehemaligen K37 befahren werden
Entdeckungen in Brunsrode
Nach dem Austritt aus dem Wald geht es auf der alten Trasse weiter bis zu einem ausgebauten Feldweg. Diesem wird bis zum nächsten Abzweig ca. 200m ostwärts gefolgt und dann erreichen wir die ehemalige Kreisstraße K37, welche uns Richtung Westen am Waldrand die alte Schunterbahntrasse erreichen lässt. Diese ist zugewuchert, aber noch gut erkennbar. Weiter geht es durch den Waldweg bis zur Brücke der aktuellen Bahnstrecke. Diese ist noch einspurig, die Fundamente lassen aber Platz für ein zweites Gleis schon erkennen. Hier wird es bis 2023 zu Ausbauarbeiten an der Weddeler Schleife kommen. Ein hier auf der „Musikwiese“ geplanter Materiallagerplatz soll anschließend als Ausgleichsmaßnahme dem Naturschutz zur Verfügung gestellt werden. Weiter geht es bis zur Kreisstraße K35, die wir auf Höhe des Wasserwerks Groß Brunsrode erreichen. Auf dem Radweg geht es nach Groß Brunsrode und dann durch den Ort hindurch Richtung Lehre. In der Kurve steht auf Höhe der Bushaltestelle vor der Kita das alte Bahnhofsschild „Groß Brunsrode“, welches vom Heimatpfleger Lothar Bremer gesichert wurde.
Unsere Radtour erreicht über die Straße „Zum Börneken“ wieder den Ausgangspunkt am Rathaus. Die Bahngeschichte von Lehre Richtung Braunschweig wird in einem zweiten Teil aufgegriffen.
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https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/weddeler-schleifeTúra fotóalbuma
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