Reini ist wieder sehr zeitig auf den Beinen und weckt mich durch sein herumkruschteln. Das spärliche Frühstück haben wir schnell hinter uns, dann heißt es wieder rein in die Radklamotten und los. So schnell geht es dann doch nicht. Zunächst fahren wir mit dem Auto zum Titisee und suchen eine Parkmöglichkeit. Nachdem wir dann von dort aus stattliche 1,5 Kilometer mit dem Rad gerollt sind, lassen wir uns zum zweiten Frühstück nieder. Am Kiosk eines Campingplatzes erhalten wir Käsebrötchen und leckeren Milchkaffee. Außerdem einige Tipps vom netten Betreiber.
Jetzt geht es aber wirklich (endlich) los. Zunächst wieder mal auf einem Waldweg Marke Truppenübungsplatz, diesmal jedoch ohne Schiebeeinlage. Bei Bärental erreichen wir die Straße zum Feldberg hinauf, doch die wollen wir nicht hinauf fahren. Wir biegen lieber Richtung Feldsee ab, nehmen aber nicht den direkten Weg dort hin, sondern fahren zunächst nach Waldhäusle und dann erst am See vorbei. Unterwegs lernen wir ein nettes Pärchen aus dem Saarland kennen und gehen den Aufstieg gemeinsam an. Ab dem Feldbergerhof geht es auch für die Autofahrer, die über die Straße hochgekommen sind, nur noch ohne Motorkraft weiter. Dementsprechend zahlreich sind die Fußgänger, die sich auf den schmalen und teils steilen Wegen dem Gipfel nähern. Nach einem kräftezehrenden Aufstieg, haben wir die letzte Hürde überwunden und erreichen die Wetterstation auf 1.493 Metern Höhe. Hier oben ist es ziemlich frisch, so dass wir unsere Beinlinge und Windjacken überziehen, bevor wir uns über Bananen und Müsliriegel hermachen.
Lange halten wir es in der Kälte nicht aus, nichts wie ab in tiefere Lagen. Über die Todtnauer Hütte fahren wir auf Waldwegen nach Todtnau hinunter und entern dort ein italienisches Restaurant mit Eisdiele. Für Eis ist es uns jedoch viel zu kalt, deshalb nehmen wir statt Spaghetti-Eis lieber heiße Spaghetti Bolognese. Die schmecken echt lecker und wärmen uns wieder etwas auf. Von Todtnau aus nehmen wir die Straße nach Notschrei hinauf, nicht ohne bei Aftersteg einen Abstecher zum Wasserfall zu machen. Nach der Wassershow treten wir wieder in die Pedale und kämpfen gegen Steigung, Wind und Kälte an. Bergab nehmen wir natürlich nicht mehr die Straße, sondern folgen einem ausgeschilderten Wanderweg ins Tal hinunter. Wanderweg ist gut, es ist ein schmaler Pfad, der eher zum Beinbrechen als zum Laufen einlädt. Oft genug schieben wir die Räder lieber über die Steine, bevor wir uns auf die Murmel legen. Trotzdem macht das Zirkeln Spaß, kleine Brücken führen über rauschende Bäche, umgestürzte Bäume liegen auf dem Weg und enge Kurven fordern die ganze Aufmerksamkeit. Irgendwann sind wir am Ende unserer Kräfte und biegen doch lieber auf die Straße ab. Der Heimweg ist ja noch weit.
Nach einigen Orientierungsproblemen in Kirchzarten finden wir doch noch den richtigen Weg. In einer Sportlerklause trinken wir noch etwas und auch ein Stück Käsekuchen soll der Stärkung dienen. Das Örtchen Buchenbach kennen wir noch von gestern her, doch zum Thurner wollen wir nicht noch mal hochfahren, deshalb biegen wir auf einen Wanderweg Richtung Hinterzarten ab. Der Weg ist zunächst asphaltiert und steil, aber nach steil kommt bekanntlich … natürlich noch steiler. Ein schmaler Pfad führt uns in den Wald hinauf, so steil, dass wir ihn nur schiebend überwinden können. Hoffentlich geht das jetzt nicht 20 Kilometer so weiter. Nach wenigen hundert Metern sind wir erlöst. Wir erreichen einen guten Waldweg und können endlich wieder in die Pedale treten. Parallel zum Höllental, nur ein paar Höhenmeter weiter oben, strampeln wir nun von vierhundertundeinpaarzerquetschten bis auf über tausend Meter hinauf. Dabei mäandert der Weg um die Bergflanken herum, so dass uns die Entfernung doppelt so lang wie die Straße durch das Tal vorkommt. Und noch eine Kurve, und noch eine Steigung. So langsam geht uns der Saft aus.
Endlich erreichen wir Hinterzarten. Eine unnötige Schleife später stemmt sich uns noch ein 12 Prozenter in den Weg. Wir holen das Letzte aus den Beinen raus. Eigentlich müsste es doch längst bergab gehen, aber schon wieder sind wir auf fast 1.000 Metern oben. Der Parkplatz ist schon auf dem Display des GPS zu sehen, doch irgendwie sind alle direkten Wege gesperrt oder unfahrbar. Also noch eine Schleife um den Parkplatz herum, dann ein Stück bergab und die Uferstraße entlang gedüst. Zuletzt noch 50 Meter bergauf fetzen und dann stehen wir endlich vor dem Auto – geschafft, im doppelten Sinne!
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