Achtung Wiederholungstäter. 4 dynamische junge Herren machten sich auf den Weg über alle Berge. Um genau zu sein auf eine Alpenüberquerung.
Die Anreise zum Startpunkt nach Schwaz erfolgte umweltbewusst mit der Bahn. Ausgeschlafen und gut gestärkt im Hotel „Goldener Löwe“ begann das Unternehmen Alpencross 2009.
1. Tag: Schwaz – Persal 46,9 km 1773 hm
Nach ca. 15 km Asphalt entlang des Inns über Pill, Mitterweerberg war man warmgefahren und erreichte nach 5 km Forstwegen auch schon das erste Tagesziel, die Weidener Hütte (1799m). In der 2008 renovierten Hütte haben wir uns mit leckeren Nudeln gestärkt. Noch ein paar Hundert Höhenmeter aufwärts zum Geiseljoch (2292m) bevor es in einer flotten Abfahrt die ca. 20 km über Vorderlanersbach nach Persal (850m) geht. Nach 1 Stunde Dauergrinsen kamen wir in Persal im gleichnamigen Hotel an.
2. Tag: Persal - Caminata 45,6 km 1475 hm
Unser erstes Tagesziel war an diesem Tag der Schlegeisspeicher Stausee (1790m). Diesen erreichten wir über die asphaltierte, aber mäßig befahrende Bundesstraße. Teilweise konnte man auf parallel führende Trails wechseln. Schon von weitem konnte man die atemberaubende Staumauer sehen. Nach Ankunft haben wir uns nach einem Restaurant umgesehen, und dies auch entlang des Speichersees nach dem Großparkplatz gefunden. Geschlossen einigten wir uns auf Bandnudeln mit Pilzrahmsoße . Gut gestärkt ging es dann über steinige Pfade ca. 2 Stunden größtenteils schiebend zum Pfitscherjoch auf 2282 m. Die letzten Kilometer zum Pfitscherjochhaus, wo uns das sonnige Südtirol begrüßte, waren fahrbar und war somit das warm up zur absolut bärigen Abfahrt mit herrlichem Panorama zur Unterkunft „Gasthof Alpenrose“ (1450m).
3. Tag: Caminata – St. Lorenzen 53 km 1523 hm
An diesem Tag erwartete und eine sehr steile Auffahrt zum Pfundererjoch (2523m). Kurzweilig und anstrengend schlängelte sich der Wirtschaftsweg hinauf. Die letzten Höhenmeter zum mit Spannung erwarteten Pfundererjoch mussten in ca. 1 Stunde geschoben werden. Die Anstrengung hat sich gelohnt. Am Scheitelpunkt des Schneefeldes eröffnete sich eine brillante Aussicht. Nach ein paar Kletterübungen entlang des Abhangs erreichten wir wieder fahrbares Terrain. Knackig und technisch anspruchsvoll. So anspruchsvoll, das die V-Brake-Fahrer gleich frisches Material aufziehen mussten . Da sich die Versorgung auf dem Berg auf Bergkäse und Frischmilch begrenzte, haben wir entschieden, bis ins Tal nach Vintl (750m) zu fahren. In der Pizzeria „Bruggerwirt“, direkt an der Hauptstrasse, haben wir noch einen hervorragenden Teller Nudeln (wie soll es anders sein) namens „Bruggerwirt“ bekommen. Nach der Stärkung und dem bezwungenem Pfundererjoch kamen einem die 20 km Radweg entlang der Bahnlinie nach St. Lorenzen fast schon langweilig vor. Zum Ausklang der Tagesetappe aber o.k. Relativ früh kamen wir am Fuße des Kronplatzes im Hotel Pichlerhof an. Lasst euch trotz einer Übernachtung nicht den Altbau der Pension andrehen. Die Wände sind sehr dünn, und nächtliche Aktivitäten (Sex!) der Hotelgäste können euch den wichtigen, regenerativen Schlaf rauben . Also daran denken. Entweder Neubau buchen oder mehr Hefeweizen trinken.
4. Tag: St. Lorenzen – Arabba
Der Höhepunkte des Ausfluges steht bevor. 68 km und 1800 hm waren die Herausforderung. Damit es nicht zuviel wird, haben wir uns für 12 Euro pro Nase die Gondel hoch auf den Kronplatz gegönnt. Entspannt am Gipfel angekommen sausten wir durchs Skigebiet auf den Wegen der Giro Italia auf Schotter runter nach Vigil und weiter auf Asphalt nach Enneberg. Von dort aus zog sich eine lange Straße (12km) mit leichter Steigung zur Perdü Hütte (1545m). Bei der mit Touristen überströmten Pseudo-Alm füllten wir noch mal alle Trinkflaschen, bevor es die steile Schotterpiste zur Farnes Hütte (2060m) hinauf geht. Nach guter Verpflegung (wahrscheinlich Nudeln) fuhren wir weiter zum Limojoch (2174m). Ab hier ging es erst mal wieder 1 Stunde bergab. Zu Fuß!. Nach ordentlich Geröll führten Schotterwege und etwas Asphalt runter nach St. Kassian (1551m). Eine nicht zu unterschätzende Auffahrt auf Schotter zur Rifugio Prolognia (2140m) war die letzte Herausforderung des Tages. Entschädigt wurden wir an diesem Tag von beeindruckenden Ausblicken über das Bergmassiv der Dolomiten. Hinab ins Tal und einer kurzen Auffahrt auf der Staße erreichten wir Arabba, wo wir uns erst mal mit Kaffe und Kuchen belohnten. Im Hotel Olympia gönnten wir uns noch „außerhalb“ der Plantschzeiten eine Runde im Whirlpool.
5. Tag: Arabba – Obereggen 53,3 km 1487 hm
Gut Ausgeschlafen ging es auf der Passtrasse mit 33 Kehren auf den Passo Pordoi (2239m). Kurzer Abschlag und umgezogen auf lange Ärmel geht es Vollgas auf der anderen Seite wieder runter nach Canazei. Entlang des Flusses schlängelt sich ein Waldweg bis nach Pozza di Fassa (1336m). Noch zwei Hügel bis zum Ziel. Der erste Anstieg verläuft auf einer Teerstraße. Ein kerniger Singletrail entschädigt aber sofort wieder. Auf einer Forststrasse geht es hoch nach Costalunga. Nach einer kurzen Einkehr fuhren wir die asphaltierte Passstraße hinunter Richtung Obereggen. Achtung, nicht dem Geschwindigkeitsrausch verfallen, da man links abbiegen und über einen Waldweg der Beschilderung nach Obereggen (1680m) folgen muss. Zum Hotel „Obereggen“ muss man wieder etwas aufsteigen. Dafür wird man mit gutem Essen und einen tollen Wellnessbereich belohnt. Eigentlich müsste es in „Hotel zum lustigen Ober“ umgetauft werden.
6. Tag: Obereggen – Molvenosee 84,2 km 1687 hm
Der Straße entlang durchs Skigebiet Latemar. Eine kurze Abfahrt über Schotter- und Waldwege führt zum Anstieg zum Passo di Lavaze (2000m). Ein kerniger Singletrail führt zur Ortschaft Auer (Ora) hinunter. Unterwegs kann man schon des Ausblick auf das weitläufige Etschtal genießen. Entlang der Weinberge geht es runter zum Radweg entlang der Etsch nach Mezzolombardo. In der Hitze (37 Grad) schleppten wir uns die Passtrasse nach Andalo hinauf. Dem Waldweg gefolgt erreichten wir von gut ausgelaugt Molveno, wo uns eine schöne Pension namens Garni Lago Alpino erwartete.
7. Tag: Molveno – Lago di Garda 52,7 km 976 hm
Endspurt – Jeder wollte nur noch ankommen. So folgten wir stur unseren Navis und freuten uns auf den Blick über den Gardasee.
Fazit:
Die wunderschöne Bergwelt der Dolomiten entschädigt manchmal für lange Schiebepassagen und den Anteil an Asphalt. Verwöhnt vom Bergpanorama lassen das letzte Drittel ab dem Etschtal langweilig erscheinen. Im Großen und Ganzen aber eine schöne Tour. Gesamt 403 km und 12.045 hm.
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