AlpenX extrem auf Rundkurs zwischen Berner Land, Wallis und Aosta mit 7 Hochgebirgspässen, davon 4 mit längeren Schiebepassagen:
Schon am Starttag folgte dem Warmfahren über den Hahnenmoospass (1956m) der Rawilpass (2429m) mit ca. 700 Hm Schiebeanteil. Eine strapaziöse aber lösbare Aufgabe - wenn es das Wetter zulässt. Das ist im Wallis überwiegend südlich bestimmt, was man allerdings nicht mit Hochdruckwetter gleichsetzten darf. Wegen einer gewittrigen Kaltfront war man schn einen Tag später gestartet und der Reservetag-Joker bereits verbraucht. Zum Rawil war’s eigentlich ideales Schiebewetter, die Feuchtigkeit entstand also eher am Körper. Das Schiebetempo ermöglichte dabei immer wieder den Blick für Details am Wegrand, Murmeltiere, Blumen und Käfer in lebensfeindlicher Umgebung, Wasserfälle, Tiefblicke, u. v. m.. Die Trails nach der Passhöhe folgten den Wanderpfaden durchs Hochgebirge mit faszinierenden Schiefer und Erosionsgesteinen, Felstunnel, Serpentinen in fast senkrechtem Fels, entlang hoher Wände zu den Enzianfeldern mit verwundert dreinblickenden Weiderindern bis zum Stausee und schließlich nach 2000 Hm Abfahrt in die Weinberge von Sion im Rhonetal. Diese Landschaftswechsel sind in Radelgeschwindigkeit einfach am besten wahrnehmbar! Nach der Capuccino-Pause ging’s weiter auf dem Rhone-Radweg nach Martigny, dem Tor Richtung Aosta, Chamonix und Genfer See. Die Quartiersuche unterwegs verlief erfolglos, so dass der erste Tag erst gegen 21 Uhr im Hotel mit duschen und pizzaessen abgeschlossen werden konnte.
Morgens um 8 schien die Welt wieder in Ordnung, die Sonne leuchtete schräg auf dem Weg nach Süden Richtung Verbier. Dann nahm das Unheil nahm seinen Lauf, erst mit einem zwar naturnahen und verkehrsabgelegenen, aber leider radelungeeigneten Wanderpfad.
Dann musste ein Teilnehmer krankheitsbedingt abbrechen und dann musste der Tourentag im Dauerregen abgebrochen werden – an die geplante Passüberschreitung war nicht zu denken, da die Schneegrenze selbstständig näher rückte. Als Abschluss verweigerte auch noch die Hotelchefin wegen nebulöser Vorbehalte die Unterkunft! Spätnachmittag - durchnässt im Dauerregen - vor dem einzigen Hotel des letzten Ortes. Aber kurz darauf erwies sich das als Glücksfall, da in einer typischen Walliser Blockhütte ein urgemütliches Privatquartier mit Pelletofen gefunden werden konnte – Mehrgänge-Gourmet-Menü eingeschlossen.
Am nächsten Morgen entbrannten Diskussionen über die Eignung des Wanderpfades am Fenetre du Durand (2797m) für Radler bei Wind, Schneefall und möglichen Orientierungsproblemen wegen der zu erwarteten Neuschneedecke. Doch die Stimmung in der Gruppe war gut, ebenso waren alpine Erfahrung und Ausrüstung vorhanden, so dass zumindest ein Überschreitungsversuch beschlossen wurde. Die Auffahrt zum Mauvoisin-Stausee war problemlos, die Weiterfahrt in nassen Stollen abenteuerlich und dann grandios auf Schotterwegen durch eine weite hochalpine Landschaft. Diesmal blickten die Blumen am Wegerand verwundert, denn der nasse Schneefall hatte ihnen Eisfähnchen an die Blütenseite geheftet. Bald war wieder mit dem Fahren Schluss und das Schieben wieder mühevoll im teils knietiefen Neuschnee. Am Pass dann stürmischer Schneefall ohne Orientierungsmöglichkeit. Die vorgefundenen Markierungssteine führten leider nicht ins Tal, sondern dienten der Markierung des Grenzverlaufs zu Italien! Hier leistete das mitgeführte GPS-Gerät gute Dienste, der Weiterweg war dort als Track gespeichert. Schnell kreuzte der Weg die Höhenlinien, so dass erst weit unten wieder verantwortliches Fahren möglich war. Dann tauchte blauer Himmel über den Almpfaden auf, schließlich gings über lange sonniger Höhenwege, weiter entlang von Suonen (Bewässerungsgräben), und zum Abschluss dann durch knackige Trails bis ins Tal.
Auch der nächste Tag begann sonnig, war bis ins Hochgebirge angenehm zu radeln, dann wieder Steilgelände, Schneefall, Nebel. Am Col de Malatra (2925m) waren auch noch alpine Fähigkeiten gefragt - beim Fahrradtragen durch verschneites Geröll mit Drahtseil¬versicherung. Gemeinschaftlich lies sich aber auch das gut bewältigen. Die folgende Abfahrt über 1500 Hm war fast vom Pass aus fahrbar, wurde allerdings immer wieder für grandioser Ausblicke unterbrochen. Auf der anderen Seite des Val Ferret waren Grand Jorasse und Mont Blanc zum Greifen nah, nur leider wolkenverhangen. Immerhin konnte man auf deren Gletscherausläufe hinunterblicken. Nur die letzten paar Höhenmeter des Endlos-Trails waren schlammig, was prompt zu einem kleinen Umfaller mit einem irreparablen Bruch eines Carbon-Rahmens führte und damit einem Teilnehmer eine Zugweiterfahrt bescherte.
Der trotzdem gut motivierte Rest der Gruppe bewältigte – dank inzwischen perfektionierter Schiebetechnik den Grand Col Ferret (2537m) in rekordverdächtigem Tempo. Nach 2000 Hm Abfahrt ging’s weiter nach Verbier und dann auf unschwieriger Route entlang des legendären MTB-Rennen Grad Raid Cristalp über den Col de la Ceur (2174m) nach Nendaz. Erst in Veysonnaz beendete die Dämmerung nach 3000/3500Hm den 100km Tourentag.
Die Wettervorhersage mit Schnee und Regen über den geplanten Pas de Lona (2787m) bewahrheitete sich, so dass die Rückfahrt durchs Rhonetal, Leukerbad, Seilbahn zum Gemmipass (2322m) vorgezogen wurde. Bei leichtem Schneefall gab’s als Abschluss noch mal 1100 Hm Wege und Trails bis Kandersteg.
Erleichtert angesichts der bestandenen Aufgaben, bereichert um intensive Erfahrungen im Hochgebirge, mit erweiterten fahrtechnischen Fähigkeiten, ein wenig stolz über eigene Leistung und zufrieden über vertiefte Freundschaften ging’s auf die Rückfahrt – klimaschonend mit dem 7er-Kleinbus.
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http://www.dav-altdorf.de/mtbTúra fotóalbuma
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z.B. ab Spiez (Tuner See) oder Adelboden oder Kandersteg
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