Alte Fleimstaler Bahntrasse
Von Neumarkt nach San Lugano sind 800 m Höhenunterschied zu bewältigen - die Vecia Ferrovia folgt den Spuren der ehemaligen Fleimstalbahn
Wir starten am Rathausplatz von Neumarkt und fahren in Richtung Norden zum Ort Vill, dort biegen wir in die Landstraße nach Montan ab. Es geht aufwärts, durch eine von Weinbergen und Eichen geprägte Landschaft. Auf der linken Seite sehen wir auch die Ruinen von Castelfeder. An der Kreuzung bei Montan biegen wir rechts in Richtung Ortszentrum ab. Bevor wir dieses erreichen, sehen wir auf der linken Seite einen Spielplatz. Direkt danach biegen wir rechts ab und fahren am ehemaligen Bahnhof von Montan vorbei. 100 Meter weiter endet die Asphaltstrecke - anstatt nach Pinzon abzufahren, wählen wir den Schotterweg - in die ehemalige Bahntrasse ins Fleimstal. Das Mountainbiker-Herz schlägt höher.
Die Strecke ist legendär - sie führt durch Weinbaugebiete, Laub- und Nadelwälder, die bereits Teil des Naturparks Trudner Horn sind - durch Tunnel und über Viadukte. Die von russischen Kriegsgefangenen gebaute Strecke musste viele Schwierigkeiten überwinden und wurde noch unter österreichischer Führung in wenigen Jahren aus dem Boden gestampft. In den 60er Jahren wurde die Bahn, welche die Dolomitentäler an die Hauptorte im Tal anband, durch eine Linienbusverbindung ersetzt. Der Vorteil einer solchen ausgemusterten Bahnstrecke ist die stetige, aber konstante Steigung. Wenn man seinen Rhythmus gefunden hat, kann man einfach bis zum Pass von San Lugano weiter treten. Extreme Steigungen sind hier ebenso Fehlanzeige wie ebene Abschnitte. Der Belag verschlechtert sich etwas im letzten Abschnitt nach Kaltenbrunn, ist aber noch in Ordnung.
Zu den interessanten Ausblicken gehören z.B. die Aldeiner Brücke (wegen ihrer Höhe auch “Kleine Europabrücke” genannt), die Weinberge bei Montan, die Wälder des Naturparks Trudner Horn und die alten Bahnhöfe, Relikte aus vergangenen Zeiten. Der Pass von San Lugano ist übrigens die Landesgrenze von Südtirol - ab hier beginnt das Trentino. Etwas störend kann lediglich die Dolomitenstraße auffallen, die den letzten Abschnitt des Weges in wenigen Metern Abstand begleitet, wenn mal viel Verkehr sein sollte. Wem die Abfahrt auf der ehemaligen Bahntrasse zu holprig sein sollte, der kann alternativ dazu die Dolomitenstraße nehmen. Im unteren Abschnitt eröffnen sich tolle Panoramablicke über das Etschtal.
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