Auf der Suche nach neuen Anstiegen fand ich einen für mich weißen Flecken auf der Karte in der Nähe von Ruhpolding: die Schlösselschneid. Dies ist ein eher unscheinbarer Gipfel im Kamm, der von Seehaus zum Hörndl raufzieht. Im Internet fand ich nur den Normalweg, ich wählte diesen als Abstieg. Den Anstieg entdeckte ich eingezeichnet auf meiner OSM-Karte, mit deren Hilfe ich schon die „geheimsten, vergessenen Pfade“ entdecken konnte. Aber: der Anstieg ist nichts für Anfänger! Absolute Trittsicherheit vor allen Dingen in steilem Gras ist Grundvoraussetzung!

Los geht’s ab dem Parkplatz neben der B 305 unmittelbar vor der Wildbachfurt. Durchs Viehgatter durch und auf Steig zum Radweg, der nach Reit im Winkl führt. Nach ca. 200 m geht’s rechts den Hang rauf, ein roter Ring am Baum bezeichnet diese Stelle. Im gesamten Anstieg sind immer wieder rote Punkte an Bäumen und Felsen zu erkennen. Man hält sich an den Track und folgt dem Pfeil „Reitsteig“. An einer Stelle ist sogar der Weg mit Balken und Seil abgesichert.

Schon weit unten ist die markante Westwand zu sehen, aber zum Gipfel ist es noch weit! Über eine unsympathische Geröllrinne geht’s rauf, zum Schluss noch (für mich weglos, ich hatte evtl. den Weg verloren) über sehr steile Grashänge (ausrutschen verboten!) zu dem Sattel nördlich des Gipfels und in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz.
Von einem Bekannten, der meinen Spuren folgte, erhielt ich die Auskunft, dass er etwas weiter rechts, also direkt unter der steilen Westwand, raufging. Dort ist auch ein Seil angebracht.
Am Gipfelkreuz besonders schöne Sicht zu den Seen von „Klein Kanada“. Meine Aufstiegszeit für die 660 Hm mit Pausen und Wegsuche ca. 1 ½ Stunden.

Der Abstieg: einfach dem Track bzw. den Wegspuren genau Richtung Osten folgen, auch kleine Gegenanstiege sind dabei. Das Wegerl leitet wunderschön durch den Hochwald, die Sicht an einer Stelle von einem Jagdsitz zum gegenüberliegenden Seekopf sollte nicht ausgelassen werden. Leider muss man die letzten 300 Hm des Abstiegs auf einer 2 ½ km langen Forstautobahn zurücklegen.

In Seehaus hatte ich mein MTB deponiert, mit dem ich die 2 ½ km in gut 10 Minuten auf dem Radweg neben der B 305 zu meinem Auto bequem zurückfahren konnte.

Die Aufzeichnung meines Garmin: knapp 9 km, Zeit in Bewegung 2 ½ Stunden, 1 ½ Std. Pausen (Wegsuche, Foto usw.) Anstieg gesamt gut 700 Hm.

Anzumerken ist noch, dass kein einziger Wegweiser auf die Wege bzw. den Gipfel hinweisen!

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