Als ich am Morgen aus dem Fenster schaue, regnet es. Na, prima, denke ich, wieder das bestellte Radelwetter. Wir treffen uns um 8 Uhr an einer Tankstelle, um dann gemeinsam nach Pfordt bei Schlitz zu fahren. Zwei Tage wollen wir einen Rundkurs durch die Rhön radeln. Der Regen hat fast aufgehört. Von 16 Leuten sind geradeso 11 übrig geblieben. Mehrere Teilnehmer haben bis zum Schluss überlegt, abzusagen: die Zipperleins halt. Hochmotiviert laden wir in Pfordt die Fahrräder vom Dach. Der Regen hat sich verzogen. Zunächst geht es flach durch die Fuldawiesen. Es läuft trotzdem nicht so richtig. Nachdem kleine technische Probleme behoben worden sind, kommen die ersten Bergwertungen. Ein stetiges Auf und Ab erschwert die Fahrt. In Fulda stoßen wir nach anfänglicher Desorientierung schnell auf den R 3, der uns bergauf nach Götzenhof führt, wo wir auf die umgebauten Bahngleise, den sogenannten Milseburg-Radweg stoßen. Sowohl Radweg als auch Infrastruktur, mit Ausnahme der Schikanen sind gut gemacht. An der Bahnstation Langenbiber gibt es die erste Rast. Eine kleine Jausenstation mit Sitzgelegenheiten drinnen und draußen lässt keine Wünsche offen. Es geht weiter stetig bergauf. Auch im Milseburgtunnel nimmt die Steigung kaum ab. An der Station nach dem Tunnel müssen bereits wieder Kräfte nachgetankt werden.
Die Stimmung ist schwankend. Bei meinem Fahrrad bahnt sich ein Platter in meinem Vorderrad an. Und das trotz Kevlareinlage. Ich versuche es zunächst mit Aufpumpen und es scheint zu halten. Erst nach dem berühmten Tunnel geht es leicht bergab und allmählich tritt Entspannung ein. Wir sind nun im Ulstertal. Obwohl auch hier der Name suggeriert, es geht im Tal entlang, muss man hier immer wieder gewisse Steigungen überwinden. Die Gruppe fällt immer wieder auseinander. Es sind nur noch wenige Kilometer nach Seifferts, die es in sich haben.
Mein Vorderrad schafft es gerade so zu unserer Unterkunft und ich kann dort den Schlauch reparieren - ein Schlehendorn ist die Ursache. Wir setzen das Gepäck ab, machen uns ein wenig frisch und schon geht es weiter zum Schäfer Weckbach nach Wüstensachsen. Er möchte uns seine berühmten Rhönschafe zeigen. Wir nehmen bewusst die Hauptstraße nach Wüstensachsen, weil sie gegenüber dem Radweg nicht so höhenintensiv ist. Wir müssen mit unserer Kraft haushalten. Ein Höhenunterschied von 100 m ist zu überwinden. Hinter Wüstensachsen zieht sich die Straße gewaltig bergauf, aber schon haben wir die Einfahrt zum Schafhof erreicht und nach einigen Metern stehen wir vor dem berühmten Schäfer Weckbach.
Wir müssen warten. Hilde, das zahme Rhönschaf, und kleine Kostproben, die uns im Vorfeld kredenzt werden, versüßen uns die Wartezeit. Da wir ohnehin nicht mehr so aufnahmefähig sind, wird die Führung anschließend recht kurz, hinterlässt aber wohl bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck. Nach dem Erwerb von verschiedenen Weckbach-Produkten erleben wir eine rauschende Abfahrt bis Seifferts. Abends nehmen wir unsere reservierten Plätze im Gasthaus zur Krone, dem berühmten Schafhotel ein. Der Gastraum quillt fast über. Es gibt regionale Speisen, insbesondere von Apfel und Lamm. Trotz der verbreiteten Müdigkeit herrscht ausgelassene Stimmung und für fast alle wird es ein genüsslicher und außergewöhnlich kulinarischer Abend mit ökologischem Background.
Die Nacht ist sehr unruhig, da in Seifferts Kirmes ist. Außerdem treiben Stechmücken ihr Unwesen.
Nach einem üppigen Frühstücksbuffett sitzen wir um 9.00 Uhr auf den Rädern, da wir 2 Stunden später bereits einen Exkursionstermin im Roten Moor angesetzt haben. Zum Einfahren nimmt die Gruppe wieder die Hauptstraße nach Wüstensachsen. Ab Wüstensachsen geht es über asphaltierte dann aber grob geschotterte Wirtschaftswege das Ulstertal hoch. Über 200 Höhenmeter sind auf wenigen Kilometern zu überwinden. Es zieht sich. Wir sind gut in der Zeit. Plötzlich stehen wir vor einem Trassierband, dass einen Hauptweg absperrt. Da dieser Weg die einzige Verbindung in der ganzen Umgebung zum Roten Moor ist, ignorieren wir kurzerhand die Sperrung und setzen unseren Weg fort. Da der Weg völlig normal erscheint, keine Bäume quer liegen, offensichtlich auch keine Treibjagd stattfindet, sind wir guter Dinge.
Dann verschwindet der Weg plötzlich vor uns unter dickem aufgewühltem Matsch und Maschinenspuren. Im Hintergrund hören wir Maschinengebrumm. Rückearbeiten! Nachdem alle ihre Radelversuche durch den Matsch eingestellt haben, schieben wir die blockierenden Fahrräder durch den Schlamm. Wir erreichen die Ulsterquelle. In der Hoffnung, dass der Spuk bald vorbei ist, radeln bzw. schieben wir weiter. Die Situation wird immer angespannter.
Die Beschilderung ist weg. Der Navi führt uns schließlich aus der Misere heraus. Wir erreichen normale Wege. Erleichterung! Alle lecken ihre Wunden. Nach kurzer Zeit treffen wir auf den verabredeten Parkplatz am Roten Moor ein. Wir kommen uns vor wie richtige Mountainbiker. Der Dreck spritzt uns und anderen Parkplatzbesuchern beim Radeln um die Ohren. Wir sind Helden. Wir haben es geschafft! Am Infozentrum zum Roten Moor stellen wir unsere Räder ab und laufen eineinhalb Stunden mit unserem Ranger durch das Rote Moor. Die Stimmung verbessert sich wieder. Obwohl ich persönlich schon sehr oft in dieser Gegend war, bringt die Führung viele neue und interessante Informationen.
Wir entscheiden uns gegen die geplante Abfahrt durch die Kaskadenschlucht, weil unser Ranger davon abrät. Die alternativ ausgewählte Strecke geht abwärts und schnell durch abwechslungsreiche Landschaften nach Gersfeld. Dort kehren wir in die bekannte Drahteselklinik mit Fahrradkneipe ein. Nach langer Erholungspause setzen wir unseren Weg auf dem R1 Fuldaradweg fort. Er beginnt in Gersfeld. Die ersten 20 Kilometer fahren wir wie im Flug. Es gibt kein Halten mehr. Bis Fulda verläuft der Radweg abschüssig bis flach. Nach Fulda gibt es unerwartete Steigungen, obwohl wir die Strecke am Anfang schon mal in die andere Richtung gefahren sind. H. ´s Hinterrad blockiert. Die Panne kann mit vereinter Hilfe schnell wieder behoben werden. Relativ geschafft kommen wir bei unseren geparkten Autos in Pfordt an und treten unsere individuelle Heimreise an. 140 km liegen zwischen Anfang und Ende.
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