Die Bayerische Oberlandbahn ist für Radler im Münchner Südwesten ein Geschenk, die durch traumhafte Landschaft fahren wollen, ohne endlose Anfahrten in Kauf nehmen zu müssen. Ohne Bahnunterstützung wäre diese Tour sehr, sehr lang; anstrengend ist sie trotzdem.
Also mit der Oberlandbahn nach Tegernsee und dort geht es kurz am See entlang Richtung Süden, wo die Straße nach Enterrottach, Sutten und Valepp abbiegt. Eine Zeitlang hat man die Berge noch vor sich, ungefähr bis zur Mautstelle, ab der es schlagartig bergauf geht und zum Teil auch recht steil. Da jedoch die Strecke im schattigen Wald verläuft, hält sich das Schwitzen in Grenzen. Auf der gesamten Mautstrecke bis Spitzing verkehrt ein Bus und wenn der einem entgegenkommt, wirkt das ansonsten gepflegte Sträßchen recht schmal. Kurz hinter der Talstation der Suttenbahn und der Moni-Alm wird es wieder flacher, der Wald öffnet sich und man kurvt durch Wiesen und am rauschenden Gewässer entlang. Bis zur Valepp geht es im Prinzip bergab. Dort links abbiegen Richtung Spitzing - immer noch Mautstraße und an einem ebenfalls rauschenden Bach tritt der Radler erst annähernd mühelos, später wieder etwas mehr am Schnaufen bergauf, bis Spitzing erreicht ist. Zwischen Valepp und Spitzing ist man nur am Morgen allein, denn sonst sind viele Radler und Wanderer unterwegs, gerne auch nebeneinander.
In Spitzing ist es auf jeden Fall mit der Einsamkeit vorbei,, denn es locken nicht nur die Berge, sondern auch der See. Aber die paar Meter bis zum Spitzingsattel sind rasch überwunden und anschließend geht es wieder zackig runter. Die Straße ist gut ausgebaut und bestens einsehbar, so dass auch Angsthasen es gut rollen lassen können. Allerdings wird bergauf gerne überholt, so dass der Platz für den Radler auf einmal recht schmal wird.
An der Abbiegung am Ende der Pass-Straße rechts abbiegen nach Bayrischzell, was in flachem Gelände flott geht. Bei stärkerem Verkehr empfiehlt sich der Radweg entlang der Straße, der über die gesamte Strecke von rund 10 km passabel ist. Hinter Bayrischzell kommen vier harte Kilometer zum Sudelfeld, vor allem Mittags, wenn die Sonne auf die Straße brennt. Überholt wird man dauernd von Zweiradfahrern - mit viel PS unter dem Hintern, wobei Motorradfahrer beim Überholen erfreulich viel Abstand lassen. Hat man es geschafft, folgt Erholung, viel Erholung, nämlich fast 20 Kilometer bergab, erst auf sehr breiter Straße, dann schmaler und steiler, das ganze mit Blick aufs Kaisergebirge. Ein Halt am Gasthof Tatzelwurm im oberen Drittel der Abfahrt mit kleinem Abstecher zu Fuß zum Wasserfall ist auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Niederaudorf, Oberaudorf, Kiefersfelden bis an den Ortsrand von Kufstein - die Strecke im Tal verläuft schön und fast eben. Zum Thiersee muss man wieder unverkennbar in die Pedale treten. Den See schaut man sich, folgt man eisern der Route, mit etwas Abstand an und dann geht es erst sehr sanft bergauf bis Landl. Dahinter wird die Steigung wieder sehr merkbar bis zum Ursprungspass, vor allem, wenn Gegenwind bläst. Die restlichen Kilometer bergab bis Bayrischzell, zum Bahnhof und zur rettenden Eisdiele sind dann fast nur noch Formsache.
Die Tour endet wie sie begonnen hat. Ein einsames Rennrad unter vielen Mountainbikes.
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Mit der BOB nach Tegernsee, zurück mit der BOB von Bayrischzell.
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