Nach einer Nacht im Schloss, bei der nur leise das Rauschen vom Wehr zu hören war, fährt der Schloßherr souverän unsere Räder aus der écurie vor den Eingang: es ist wie früher beim Pferdesatteln. Die Nacht war sehr angenehm kühl und wir fahren zunächst mit warmer Weste los. Zum Ufer finden wir, aber quer durch über den Rummelplatz. Weiter geht es auf dem Treidelweg.  An Lions d‘Angers fahren wir etwas entfernt vorbei. Immer öfter tauchen jetzt Schlösser am Wegesrand auf und auch Radwanderer sehen wir nun öfter. Die Etappe vor und hinter Lions d‘Angers geht von der Mayenne weit weg. Natürlich steil nach oben und über Departementalstrassen. Wir sind ab jetzt auf die kleinen Schilder am Wegesrand angewiesen: auch die zweite Michelin Karte hat inzwischen aufgehört. Bei einer alten Wassermühle kann ich unsere Wasserflaschen auffüllen. Wir schaffen die Strecke von 62 km mit 2 l Wasser. Das ist sehr ökologisch, aber man muss das Frühstück mit dem Orangensaft dazu rechnen. Die letzten 10 km folgen wir dem Treidelweg bis zur ersten Brücke über den Fluss. Mit einem Schlag sind wir mitten in einer großen Stadt. Die Bedingungen für Radfahrer sind in Angers absolut klasse: die Markierungen auf den Wegen, die freigegebenen Einbahnstraßen und die separaten Rad-und Busspuren. Wir fahren in einer Zickzacklinie auf unserer Gästezimmer zu. Hinter der schlichten, blau gestrichenen Brettertür tut sich eine kleine Wunderwelt auf. Der kleine Flur beherbergt unsere Räder und in dem kleinen Garten befindet sich unser petit maison mit dicken Muskatstellertrauben über dem Eingang. Eines wird schon beim allerersten Eindruck klar dies ist eine Stadt, in der es sich sehr gut leben läßt: qui fait bien vivre. Die kulinarischen Tipps reichen für heute und für morgen.

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