Ein besonderer Dank an Stabsfeldwebel Giesler, der diese Wanderung ermöglichte und uns fachkundig führte.
Ab "Edingers Mühle" (Guthausmühle) über den Truppenübungsplatz Baumholder.
Startpunkt: "Edingers Mühle" (Guthausmühle). Für Navigation: Guthausmühle, 55774 Baumholder - Koordinaten (WGS84): 49.622953, 7.356728
Beschreibung:
Die mittlerweile 13. Wanderung (inkl. der Veranstaltung "Nahe Hit – wander mit" im Jahr 2012 ist es die 14.) über den Truppenübungsplatz fand am Samstag, den 30. April 2016 statt.
Der Zugang zum Naturparadies wurde dieses Jahr begrenzt, denn es galt ein Limit von 50 Teilnehmern.
Start war um 07:30 Uhr an ''Edingers Mühle''.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, ging es los.
Die Tour führte dieses Mal über den südöstlichen Teil des Übungsplatzes.
Oberhalb des Steinbruchs Ronnenberg wanderten wir entlang einiger Mauerreste zur gleichnamigen Wüstung.
Weiter ging es entlang der Schießbahn 21 am Faulenberg zur Schießbahn 18 mit herrlichem Blick zum Donnersberg und über das Pfälzer Bergland bis zum Pfälzer Wald.
Der Oberst-Wacker-Weg brachte uns hinab ins Totenalbtal. Wir kreuzten die L169 im ehemaligen Ort Erzweiler, wo nach knapp 9 km der Bus zum ersten Mal wartete.
Die nächste Passage führte steil hinauf über den Leitzenberg und Rotenberg zum "Steinernen Mann". Auch hier ein atemberaubender Blick zu den Preußischen Bergen und über die Westpfalz bis zum Lemberg bei Bad Kreuznach.
Nach rund 19,5 km hielt der Bus zum zweiten Mal im Totenalbtal an der L169, die als einzige öffentliche Straße über den Truppenübungsplatz führt.
Der nächsten Etappe folgten wir über 190 Höhenmeter hinauf östlich der Basis der Schießbahn 18 durch den Buchwald nach Grünbach mit seinem ehemaligen Friedhof.
Noch einige Höhenmeter weiter passierten wir den Bunker Emesberg, bis nach einem erneuten steilen Anstieg das 550 Meter hohe "Plättchen" erreicht wurde. An diesem Aussichtspunkt bot sich uns ein schöner Ausblick, u.a. zum Luftwaffenzielkreis Gemickel, dem zentralen Zielpunkt des Truppenübungsplatzes.
Unser Busfahrer wartete hier zum dritten und letzten Mal. Wer jetzt einstieg, hatte immerhin 30 Kilometer zurückgelegt.
Fünf Kilometer waren es noch zum Ausgangspunkt an der Edingers Mühle.
Durch dichte Wälder und offene Heideflächen, aber teilweise auch über breite Panzerstraßen führte die Strecke. Selten waren hingegen Querfeldeinstrecken, denn durch die jahrzehntelange Nutzung für Artillerieübungen verbirgt sich so manch gefährlicher Blindgänger im Boden.
Tiefe Spuren haben die Panzer an einigen Stellen hinterlassen, so wird trotz aller Idylle immer wieder deutlich, welches die Funktion des Platzes ist.
Überall tauchen die Zeichen militärischer Nutzung im Gelände auf, so führte die Strecke auch durch Kulissendörfer, in denen für Straßenkämpfe geübt wird.
Wenig ist von den früheren Siedlungen übrig geblieben, an vielen Stellen wird den Prozessen der Natur einfach freier Lauf gelassen.
Bestens organisiert war die Tour von Pfarrer Burkard Zill, der schon seit vielen Jahren Wanderungen über den Truppenübungsplatz anbietet und der als exzellenter Kenner des ausgedehnten Geländes und seiner mehr als 75jährigen Geschichte über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt ist, sowie den Helfern der Bundeswehr.
Für die gelungene Wanderung nochmals herzlichen Dank an alle an der Planung beteiligten Personen und der Westrich Reisen GmbH.
Es war eine gute Möglichkeit, einen Blick in diesen sonst unzugänglichen Landstrich zu werfen.
Beim Truppenübungsplatz Baumholder handelt es sich um militärisches SPERRGEBIET.
Die Wanderung war an diesem Tag nur mit Sondergenehmigung und in Begleitung autorisierter Personen möglich!!!
Mehr Informationen in meinem Blog unter
timorisch.blogspot.de/2016/05/35-kilometer-naturparadies.html
Informationen zum Truppenübungsplatz:
Der Truppenübungsplatz Baumholder gehört mit einer Fläche von 11.900 Hektar zu den größten Übungsplätzen der Bundeswehr. Kennzeichnend ist ein stark durchschnittenes Gelände mit zum Teil ausgesetzten Steilhängen.
Mit der Aufnahmekapazität von bis zu zehn Kompanien täglich werden auf den großen Flächen vielseitige Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten angeboten.
Auf ihm ist der Einsatz von Bordkanonen, Bordmaschinenkanonen, Panzerabwehrhandwaffen, Panzerabwehrlenkflugkörpern, Handwaffen, Artillerie, Mörser, Unmanned Aerial Vehicles sowie Luft-Boden-Schießen vorgesehen.
Die Schießanlagen bieten das Schießen mit Bordkanonen (bis 120 mm), mit Granatpistolen und Granatmaschinenwaffen (40 mm), mit Panzerabwehrhandwaffen und -lenkflugkörpern und selbstverständlich mit aller Art von Handwaffen.
Für das Schießen der Artillerie und der Mörser sind entsprechende Feuerstellungsräume und -stellungen für Mörser (bis 120 mm), für Rohrartillerie (bis 155 mm), für Raketenartillerie MARS (Mittleres Artillerie Raketensystem bis 298 mm)
allerdings nur mit Übungsmunition und verkürzter Reichweite gegeben. Dank der großen Fläche des Truppenübungsplatzes bietet sich die Möglichkeit auf eine Entfernung von 11.000 bis 15.000 Meter zu schießen.
Hauptsächlich wird der Übungsplatz durch die Artillerieschule aus Idar-Oberstein genutzt. Aber auch die US -Einheiten der First Armored Division und Einheiten aus der näheren Umgebung Baumholders nutzen das Übungsgelände zum Üben und Schießen.
Geschichte des Truppenübungsplatzes:
Der Truppenübungsplatz wurde für das XII. Armeekorps der Wehrmacht angelegt, dessen Generalkommando seinen Sitz in Wiesbaden hatte. Mit der Anlage wurde 1937 begonnen.
Für den Platz wurden Gemeinden und Weiler mit 3.970 Einwohnern geräumt und zu Wüstungen. Es waren Aulenbach, Ausweiler, Breungenborn, Ehlenbach, Erzweiler, Frohnhausen, Grünbach, Ilgesheim, Kefersheim, Mambächel, Oberjeckenbach, Ronnenberg, Zaubach, Wickenhof und Wieselbach.
Die Infanterieregimenter 105 und 70 hielten im April 1937 die ersten Übungen ab.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden Kriegsgefangene Angehörige der Roten Armee, die vom Stammlager 326 VI K in Nordrhein-Westfalen nach Baumholder gebracht worden waren, in Arbeitskommandos auf dem Truppenübungsplatz eingesetzt.
Im Spätsommer 1941 waren es etwa 450.
Ab dem 17. Dezember 1943 wurden die Bataillone der Strafdivision 999 nur noch auf dem Truppenübungsplatz Baumholder aufgestellt.
Im Herbst 1944 wurde die Gebäude des Truppenübungsplatzes bombardiert. Dabei wurden Kasernen- und Wirtschaftsgebäude sowie das Theater beschädigt.
1945 nahm die United States Army den Truppenübungsplatz ein. Sie übergab ihn im August 1945 an das Französische Heer, das ihn bis 1960 führte. Die 2. US-Panzerdivision nutzte den Platz ab 1951/1952.
Deutsche Soldaten übten ab 1956 nach der Gründung der Bundeswehr wieder auf dem Truppenübungsplatz. Sie übernahm ihn 1960 in ihre Zuständigkeit.
2003 wurde ein neues Nutzungskonzept entwickelt und die Zahl der Schießanlagen seither reduziert. Die Anlage verfügt über 26 Schießbahnen, sechs Sprengplätze, Handgranatenwurfstände, eine ABC-Übungsbahn, einen Pionierübungsplatz und weitere militärische Einrichtungen. 5400 Hektar sind Freifläche und 6200 Hektar Forstbetriebsfläche.
Mit dem Baumholder Army Airfield verfügt der Truppenübungsplatz über einen eigenen Flugplatz.
Auf Grund der Luftraumstruktur ist der TrÜbPl Baumholder derzeit in Deutschland der einzige, der taktische Luft-Boden-Einsätze der Luftwaffe mit Übungs- und Gefechtsmunition aus mittleren und großen Höhen erlaubt.
Flora und Fauna des Truppenübungsplatzes:
Auf dem Truppenübungsplatz leben 104 Vogelarten, darunter Schwarzstörche, Heidelerchen und Raubwürger. Mehr als 80 Tagfalter wurden nachgewiesen.
Auch Populationen von Luchsen und Wildkatzen finden sich. Von 721 Farn- und Blütenpflanzen stehen 27 auf der deutschen Roten Liste gefährdeter Arten.
Der Truppenübungsplatz ist geschützt nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und Vogelschutzgebiet.
Verdere informatie onder
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=zqxuxqztgfowvmseFotogalerie van de tocht
Kaart en hoogteprofiel van de tocht
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