Südtirol Rundtour
Start und Ziel dieser Tour sind in Bozen im Etschtal. Die Route folgte zumeist den bekannten Traumtouren TransAlp-Etappen, wenn auch manchmal rückwärts. Sie lässt sich deswegen nicht komplett „stanciuen“ und macht ein paar „gegoogelte“ Schlenker. Das ganze war wie immer „abfahrtsorientiert“, d.h. mit relativ wenig schieben (ausser dem Pfunderjoch) und mit möglichst vielen Trails!. Insgesamt sind es etwa 12.000Hm (davon etwa 4.000 mit der Gondel!) und ca. 360km geworden … also eigentlich machbar.
Etappe 1: Bozen - Vöran - Meran - Passeiertal - St. Leonhard
Los geht es in Bozen (266m) im Etschtal, dem tiefsten und südlichsten Punkt der Rundtour. Weil aller Anfang schwer ist, heißt es am ersten Tag zuerst einmal 20km ganz locker in der Ebene einrollen und den Hinter an die kommenden Strapazen gewöhnen. Dabei ging es auf dem ausgebauten Radweg entlang der Etsch parallel zur der Via Claudia Augusta in Richtung Meran bis Gargazzone. Dort dann mal locker die ersten 900Hm mit der Gondel von Burgstall bis hoch nach Vöran (1.129m). Oben angekommen stieg dann etwas die Nervosität ... der erste Trail - ein technisch schwieriger Singletrail mit vielen Steinen und engen Kurven (Pfad Nr. 11 und dann auf die Nr. 1) - soll uns wieder runter bis nach Obermais kurz vor Meran (324m) bringen.
Also geht es weiter bei einer Mörderhitze (mittlermeile hat es über 40Cel) die letzten 20km auf dem beschilderten Passeier Radweg durch alle Dörfer des Passeiertales mitten durch eine herrliche Landschaft bis nach St. Leonhard(688m).
Etappe 2: St. Leonhard - Jaufenpass - Sterzing - Pfitsch
Von St. Leonhard (688m) geht es also weiter in Richtung Jaufenpass. Um dem Verkehr wenigstens ein bisschen zu entgehen, fahren wir zuerst in Richtung St. Anna über den Wanderweg E5, dann parallel zur Straße auf einer schönen Route durch das Waltental bis zum Wannser Hof (1.439m). Nach einer kurzen Pause biegen wir von der Jausenstation links ab und folgen einem Wiesentrail parallel zum Hang, der dann allerdings unweigerlich an der Jaufenstraße mündet. Mittlerweile hat es sicher 35Cel und es heisst das letzte Drittel (ca. 700Hm, 8km) bis zum Jaufenpass hochkurbeln. Ich überlasse erstmal alle ihrem Schicksal und mache mich auf und davon ... den Pass wäre ich gerne als erster oben. Das geht auch ein ziemliches Stück gut, doch irgendwann holen mich Philipp (die Wade) und Björn ein. Zu dritt schraube wir uns Kurve um Kurve weiter rauf bis wir im immer dichter werdenden Verkehr steckenbleiben. Also umschalten auf "Mittleren Ring Modus" und zwischen den Autos und Motorrädern durch weiter nach oben. Irgendwann haben wir Philipp ein kleines Stück hinter uns gelassen und haben nur noch die Römerkehre vor uns. Ca 1km vor dem Pass springt dann Björn vom Rad und hat Krämpfe ... ich dehne ihm die Waden bis er schreit ... der Krampf war wohl doch eher im Oberschenkel. Hmm auch egal ...
Oben am Pass angekommen laufen dann in schneller Reihenfolge alle übrigen ins Ziel ein. Da oben der Wind ziemlich bläst fahren wir erstmal auf einen Pfad runter zum Jaufenhaus (1.990m) und machen Mittag. Direkt hinter dem Jaufenhaus beginnt dann der 12km lange Trail auf dem Platschjochkamm, ein malerisch breiter Kamm in dessen Mitte ein Traktorweg (Weg 17/17A) verläuft. Den trail, der auf dem Kamm entlang über den weichen Almboden am Platschjoch vorbei bis zum Gostjöchl (1.799m) führt, hatte ich nach der Empfehlung von Mattes gegoogelt. Hier war ich zum ersten mal richtig froh das GPS dabeizuhaben ... denn alleine nur mit der Karte in der Hand hätten wir das Stück nie so runter gefunden. Es war irre auf dem zum Teil kaum sichtbaren Wanderweg einfach blind dem Gerät nachzufahren - wenn man sich mehr als 5m "verfahren" hatte, piepste das Ding. Perfekt! Der Trail, der zuerst nur mässig steil über Wiesen und schmale Wege hinab führt, war sicher eines der highlights!
In Sterzing (950m) dann erstmal in die Eisdiele. Dann rollen wir alle mehr oder minder motiviert noch die letzten 15km weiter ins Pfitschertal bis nach Platz im Pfitschertal (1.450m) wo der lange Tag dann bei Unmengen von Schnitzel und Schweinebraten endet.
Etappe 3: Pfitsch - Pfunderer Joch - Vintl - Stephansdorf
Am Morgen sind alle noch etwas steif vom letzten Tag. Von Pfitsch geht es die legendäre Schotterauffahrt (Weg 17A) 10 km und ca. 1.300 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von 15-18% (manche Rampen haben über 20%) hinauf zum Pfundererjoch. Hier oben liegt auch im Juli/August gerne mal noch Schnee (6 Tage vor unserem Trip hatte es oben noch 20cm geschneit!). Die Auffahrt auf der alten Militärstraße zum Pfundererjoch ist eine der berüchtigten (und das heisst wohl: "fiesen") Schlüsselstellen für alle Alpencross-Touren. Aber die Abfahrt runter ins Pfunderertal ist dafür eines der absoluten highlights!
Jens, Thomas, Gabi und ich verlagern uns recht schnell aufs Schieben. Björn, Jörg und Philipp kommen auch bald auf den Geschmack. Einzig Johannes zieht das Ding durch und radelt hoch bis zur Brücke hinter der Großbergalm (1.930m). Ab hier kann man noch gute 500m fahren, danach heisst es für alle das letzte Stück (ca. 2km/200Hm) bis zum Pfundererjoch (2.586m) – dem höchsten Punkt der Tour – schieben.
Der Lohn der Mühe ist eine unglaublicher Blick auf den Alpenhauptkamm mit den 3500m hohen Gletschern des Hochferner und Hochfeiler als den beeindruckendsten Punkten. Da hier oben der Wind ganz schön pfeift, satteln wir schnell wieder die Pferde und machen uns fertig für die wilde Abfahrt mit wenig Schotter und viel Singletrail über die Geröllfelder der Weitenbergalm, die manchmal mehr nach einem bikepark anmuten. Zum Schluss geht es noch einige steile Serpentinen hinunter bis zur Weitenbergalm (2.040m). Hier gibt es erst mal ausgiebig Mittagspause. Dann weiter über Pfunders (1.134m) auf Alm- und Landstraße ins Weitental bis nach Niedervintl (756m) im Pustertal – insgesamt waren das dann fast 2.000Hm, davon fast 1.000Hm als Trail!
Zum Abschluss des Tages, um noch ein paar Kilometer Strecke zu machen, geht es dann ab Niedervintl nochmal gemächlich ca. 20km entlang der Rienz auf dem Radweg an der südlichen Talseite in Richtung Bruneck. Über Kiens und Ehrenburg geht es weiter bis Stephansdorf (900m), wo der 4te Tag endet.
Etappe 4: Stephansdorf - Kronplatz - Fanes - Limojoch - St. Kassian
Weiter in Richtung der Dolomiten. Als Schmankerl machen wir ab Reischach (900m) wieder die „Altherrenvariante“: mit der 8er-Kabinenbahn geht es unbeschwert bis hoch auf den Gipfel des Kronplatz (2.273m). Die Gegend um den Kronplatz besticht wohl nicht unbedingt durch unverbaute landschaftliche Schönheiten, aber man hat schon die ersten Ausblicke auf die Sellagruppe, den Heiligkreuzkofel und die Marmolada. Und uns lockt ein weiterer perfekter Panoramatrail (Weg 8/8A/12A) über Moosener Kaser und Prades bis runter nach Enneberg. Auch hier zeigt es sich wieder, wie wertvoll das GPS war: der trail zweigt vom Schotterweg in einer Rechtskurve ab - keine Chance den Abzweig zu finden, wenn man einfach bergab fährt und auf ein Schild wartet. Einzig der Pieps und die Tatsache, dass wir vom Kurs runter waren sagt mir, dass es links ab hätte gehen müsste .. doch auch ich zweifel ein bisschen. Philipp und Björn sind sind an dem Abzweig vorbeigerauscht und ich bin im Zweifel, ob ich die Strecke richtig ausgemsssen hatte. Jens klettert zu Fuß auf den Hügel und sucht den sagenumwobenen Weg 8 ... 150m weiter wird er fündig: ein handtuchbreiter Pfad! Der Singletrail führt locker über schönen weichen Waldboden immer in Richtung Westen bis wir irgendwann an der Schotterstrasse in Richtung Enneberg rauskommen.
In St. Vigil machen wir nur kurzen pitstop und ziehen weiter gemütlich durch das Rautal in Richtung Pederü-Hütte (1.540m). Wie mittlerweile üblich hatte ich die 15km als "fast flach" beschrieben ... dass es dann doch noch 400Hm Anstieg waren, hatte ich fast vergessen ;-) Nach der Pederü hiess es dann in der unglaublichen Affenhitze die steile Schotterauffahrt hochkurbeln zur Fanes. Auch hier bildet sich schnell wieder eine Spitzengruppe aus Philipp, Björn und mir. Aber eigentlich lohnt sich der ganze Aufwand nicht wirklich, denn wie immer kommen alle innerhalb von 20min oben an. Von der Fanes-Hütte sind es noch einmal ca. 100 steile Hm bis zum Limojoch (2.172m). Hier oben mitten in den Dolomiten im Naturpark Fanes Sennes Prags hat man einen tollen Blick rings herum auf die herrlichen Dolomitengipfel (Tofane, La Varella, Neuner und Zehnerkofel, Seekofel usw.). Dann geht es mit ganz wenig Steigung am Kleinen Limosee vorbei, durch das große Fanestal, mit Sicherheit dem schönsten Hochtal der Alpen (Weg 11) zur Großfanes Alpe. Die Landschaft hier oben beeindruckt alle ... wenn man nur ein wenig mehr Zeit gehabt hätte zum schauen. Es geht weiter zum Col d’Locia (2.069m) von wo es wieder sehr steil bergab geht - man muss ca. 150Hm runter tragen oder seinen Kopf riskieren, was nur für Björn die verlockendere Variante erschien. Zum Schluss ging es dann nochmal einen z.T. anspruchsvoller Trail mit viel Kies und Stein, aber auch Wiesen bis zur Capanna Alpina wo wir rechts nach St. Kassian (1.600m) hinunter abbiegen.
Etappe 5: St. Kassian - Pralongia - Arabba - Bindelweg - Rif. Salei
Heute können wir einmal etwas später losfahren, denn wir haben eine relativ kurze Etappe vor uns und das highlight des Tages - den Bindelweg - sollte man eh erst am späten Nachmittag fahren. Bei St. Kassian (1.550m) geht es dabei zuerst eine Skipiste entlang und dann auf einem Steig (Weg 22) die 7km Schotter hinauf zur Pralongià (2.139m). Dort oben dann ganz großes Kino mit 360°-Rundumblick auf die geisslergruppe mit dem Sassongher, Heiligkreuzkofel, Fanes, die Sellagruppe und die Gletscher der Marmolada-Nordseite. Wer Spass an einem schönen Blick hat, der muss einmal hier rauf gefahren sein, denn einen schöneren Flecken gibt es wohl kaum. Oben an der Pralongià-Hütte treffen wir uns alle wieder und fahren auf der Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino eine kurze steile Schotterabfahrt hinunter bis zum Inzija Pass (1.920m). Vom Inzija Pass geht es dann nach einem kurzen Gegenanstieg auf dem flowigen und schnellen Trail Nr. 3 hinab zum Passo Campolongo, wo wir links vor der Sella-Gruppe mit ihren vielen Gipfel und Türmen nach Arabba (1.601m) abbiegen und bis hinunter ins Tal wieder auf einem Trail fahren (Weg 638).
In Arabba nehmen wir die Gondel hoch zur Porta Vescovo (2.478m). Hier beginnt der 6km lange Bindelweg, einer der Top10 Bike Trails der Welt! Dieser Abschnitt ist das Panorama-Highlight der gesamten Tour. Wo früher die Maultiere Brot transportierten, befindet sich heute eine der schönsten Bike-Strecken der Welt. Wie eine Höhenlinie schlängelt er sich fast eben und ohne fahrtechnische Schwierigkeiten (ausser den Auweichmanövern für etwaige Wanderer) entlang des Padonkammes zwischen den schroffen Felstürmen der Sella-Gruppe und der Marmolada, dem höchsten Berg der Dolomiten. Hier noch einmal einen grossen Dank an die italienischen Wanderer! So viel Toleranz unserer großen MTB-Truppe gegenüber war einfach brilliant!
Der spektakuläre Trail endet auf Höhe des Pordoijochs am Rif. Fredaola, wo wir uns links/geradeaus über Trails hinunter zum Refugio Belvedere (2.300m) halten. Hier hat man schon einen tollen Ausblick auf das gegenüberliegende Sellajoch, dem Ziel unserer heutigen Etappe. Es geht weiter über die Skipiste und ein Stück MTB-downhill-Piste zum Albergo Pordoi. Dort heisst es dann noch ein kleines Stück auf der Straße bis zum Abzweig eines kurzen Trailabschnitt, der querbeet etwas experimentell bis zum Pian Schiavaneis geht. Wir hatten uns entschlossen, die Strasse rauf bis zum Sellapass zu fahren und nicht über den Weg 655 ab dem Rif. Lupo Bianco. Also wieder die Wasserflaschen auffüllen und rechts ab und hinauf zum Sellajoch (2.100m). Mittlerweile rollt es bei allen so gut, dass Jörg, Johannes und Jens sich sogar einen guten Teil im Wiegetritt ein Rennen liefern. Auch Gabi hat mittlerweile an der Kurbelei seinen Spass gefunden und zieht gemütlich die Kurven rauf zum Pass. Vom Pass geht es dann noch 2-3 Kurven runter bis zum Abzweig zum Rif. Salei, wo der 5te Tag endet.
Etappe 6: Rif. Salei - Friedrich August Weg - Seiseralm - Bozen
Heute stehen insgesamt fast 2.500Hm Abfahrt im Programm! Zuerst gibt's den Friedrich-August-Weg, nochmals einen der vielen schönen Trails der Dolomiten. Der Friedrich-August-Weg ist einer der klassischen Wanderwege (557) der Dolomiten und dementsprechend gut von Wanderern frequentiert.
Der Friedrich-August-Weg führt vom Sellajoch über rund 5 km in einem ständigen bergauf und bergab mit vielen kurzen Tragepassagen durchsetzt über die Friedrich-August-Hütte (2.298m), das Rif. Sandro Pertini und die Plattkofelhütte (2.200m) bis zur Dialer Hütte am Passo Duron (=Mahlknechtsjoch 2.168m) immer an der Hangkante des Langkofels entlang. Der Trail ist durch seiner zahlreichen kurzen Gegenanstiege nicht besonders flüssig fahrbar. Aber dafür entschädigt der unglaubliche Blick. Linkerhand hat man ständige Aussicht auf das Val Duron, dahinter der Rosengarten und vor uns liegen die Rosszähne. Kurz hinter der Plattkofelhütte hat man dann den Ausblick über die gesamte Seiseralm ... Panorama pur!
Am Passo Duron gibt es noch einmal einen kurzen Gegenanstieg zur Mahlknechtsjochhütte. Dann heißt es auskuppeln und genüsslich runter zur Seiseralm (1.844m) rollen. Nach der Seiseralm verlassen wir bald wieder die Straße und befahren einen schmalen technisch sehr ausgebufften Trail (Weg 9) in Richtung Bad Ratzes (1.212m). Auch hier ist der Weg offensichtlich schon lange nicht mehr befahren oder begangen worden. Wir kämpfen uns teilweise durch meterhohes Gras.
Aber irgendwann ist Schluss - statt dem weiterführenden Wanderweg 3 (Weiherweg) bis zum Völser Weiher (1056m) zu folgen, cruisen wir auf der Strasse ab Seis mit Tempo 50 bis runter nach Ums (900m). Dann geht es die letzten 10km auf Radwegen über Blumau und Kardaun noch zurück zum Ausgangspunkt nach Bozen (266m).
Alles in allem hoffe ich, dass euch die 6 Tage genauso viel Spass gemacht haben, wie mir. Bis zum nächsten Mal dann :-)
Start und Ziel dieser Tour sind in Bozen im Etschtal. Die Route folgte zumeist den bekannten Traumtouren TransAlp-Etappen, wenn auch manchmal rückwärts. Sie lässt sich deswegen nicht komplett „stanciuen“ und macht ein paar „gegoogelte“ Schlenker. Das ganze war wie immer „abfahrtsorientiert“, d.h. mit relativ wenig schieben (ausser dem Pfunderjoch) und mit möglichst vielen Trails!. Insgesamt sind es etwa 12.000Hm (davon etwa 4.000 mit der Gondel!) und ca. 360km geworden … also eigentlich machbar.
Etappe 1: Bozen - Vöran - Meran - Passeiertal - St. Leonhard
63.51km; 1693Hm
Los geht es in Bozen (266m) im Etschtal, dem tiefsten und südlichsten Punkt der Rundtour. Weil aller Anfang schwer ist, heißt es am ersten Tag zuerst einmal 20km ganz locker in der Ebene einrollen und den Hinter an die kommenden Strapazen gewöhnen. Dabei ging es auf dem ausgebauten Radweg entlang der Etsch parallel zur der Via Claudia Augusta in Richtung Meran bis Gargazzone. Dort dann mal locker die ersten 900Hm mit der Gondel von Burgstall bis hoch nach Vöran (1.129m). Oben angekommen stieg dann etwas die Nervosität ... der erste Trail - ein technisch schwieriger Singletrail mit vielen Steinen und engen Kurven (Pfad Nr. 11 und dann auf die Nr. 1) - soll uns wieder runter bis nach Obermais kurz vor Meran (324m) bringen.
Also geht es weiter bei einer Mörderhitze (mittlermeile hat es über 40Cel) die letzten 20km auf dem beschilderten Passeier Radweg durch alle Dörfer des Passeiertales mitten durch eine herrliche Landschaft bis nach St. Leonhard(688m).
Etappe 2: St. Leonhard - Jaufenpass - Sterzing - Pfitsch
68.83km; 2552Hm
Von St. Leonhard (688m) geht es also weiter in Richtung Jaufenpass. Um dem Verkehr wenigstens ein bisschen zu entgehen, fahren wir zuerst in Richtung St. Anna über den Wanderweg E5, dann parallel zur Straße auf einer schönen Route durch das Waltental bis zum Wannser Hof (1.439m). Nach einer kurzen Pause biegen wir von der Jausenstation links ab und folgen einem Wiesentrail parallel zum Hang, der dann allerdings unweigerlich an der Jaufenstraße mündet. Mittlerweile hat es sicher 35Cel und es heisst das letzte Drittel (ca. 700Hm, 8km) bis zum Jaufenpass hochkurbeln. Ich überlasse erstmal alle ihrem Schicksal und mache mich auf und davon ... den Pass wäre ich gerne als erster oben. Das geht auch ein ziemliches Stück gut, doch irgendwann holen mich Philipp (die Wade) und Björn ein. Zu dritt schraube wir uns Kurve um Kurve weiter rauf bis wir im immer dichter werdenden Verkehr steckenbleiben. Also umschalten auf "Mittleren Ring Modus" und zwischen den Autos und Motorrädern durch weiter nach oben. Irgendwann haben wir Philipp ein kleines Stück hinter uns gelassen und haben nur noch die Römerkehre vor uns. Ca 1km vor dem Pass springt dann Björn vom Rad und hat Krämpfe ... ich dehne ihm die Waden bis er schreit ... der Krampf war wohl doch eher im Oberschenkel. Hmm auch egal ...
Oben am Pass angekommen laufen dann in schneller Reihenfolge alle übrigen ins Ziel ein. Da oben der Wind ziemlich bläst fahren wir erstmal auf einen Pfad runter zum Jaufenhaus (1.990m) und machen Mittag. Direkt hinter dem Jaufenhaus beginnt dann der 12km lange Trail auf dem Platschjochkamm, ein malerisch breiter Kamm in dessen Mitte ein Traktorweg (Weg 17/17A) verläuft. Den trail, der auf dem Kamm entlang über den weichen Almboden am Platschjoch vorbei bis zum Gostjöchl (1.799m) führt, hatte ich nach der Empfehlung von Mattes gegoogelt. Hier war ich zum ersten mal richtig froh das GPS dabeizuhaben ... denn alleine nur mit der Karte in der Hand hätten wir das Stück nie so runter gefunden. Es war irre auf dem zum Teil kaum sichtbaren Wanderweg einfach blind dem Gerät nachzufahren - wenn man sich mehr als 5m "verfahren" hatte, piepste das Ding. Perfekt! Der Trail, der zuerst nur mässig steil über Wiesen und schmale Wege hinab führt, war sicher eines der highlights!
In Sterzing (950m) dann erstmal in die Eisdiele. Dann rollen wir alle mehr oder minder motiviert noch die letzten 15km weiter ins Pfitschertal bis nach Platz im Pfitschertal (1.450m) wo der lange Tag dann bei Unmengen von Schnitzel und Schweinebraten endet.
Etappe 3: Pfitsch - Pfunderer Joch - Vintl - Stephansdorf
63.7km; 1665Hm
Am Morgen sind alle noch etwas steif vom letzten Tag. Von Pfitsch geht es die legendäre Schotterauffahrt (Weg 17A) 10 km und ca. 1.300 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von 15-18% (manche Rampen haben über 20%) hinauf zum Pfundererjoch. Hier oben liegt auch im Juli/August gerne mal noch Schnee (6 Tage vor unserem Trip hatte es oben noch 20cm geschneit!). Die Auffahrt auf der alten Militärstraße zum Pfundererjoch ist eine der berüchtigten (und das heisst wohl: "fiesen") Schlüsselstellen für alle Alpencross-Touren. Aber die Abfahrt runter ins Pfunderertal ist dafür eines der absoluten highlights!
Jens, Thomas, Gabi und ich verlagern uns recht schnell aufs Schieben. Björn, Jörg und Philipp kommen auch bald auf den Geschmack. Einzig Johannes zieht das Ding durch und radelt hoch bis zur Brücke hinter der Großbergalm (1.930m). Ab hier kann man noch gute 500m fahren, danach heisst es für alle das letzte Stück (ca. 2km/200Hm) bis zum Pfundererjoch (2.586m) – dem höchsten Punkt der Tour – schieben.
Der Lohn der Mühe ist eine unglaublicher Blick auf den Alpenhauptkamm mit den 3500m hohen Gletschern des Hochferner und Hochfeiler als den beeindruckendsten Punkten. Da hier oben der Wind ganz schön pfeift, satteln wir schnell wieder die Pferde und machen uns fertig für die wilde Abfahrt mit wenig Schotter und viel Singletrail über die Geröllfelder der Weitenbergalm, die manchmal mehr nach einem bikepark anmuten. Zum Schluss geht es noch einige steile Serpentinen hinunter bis zur Weitenbergalm (2.040m). Hier gibt es erst mal ausgiebig Mittagspause. Dann weiter über Pfunders (1.134m) auf Alm- und Landstraße ins Weitental bis nach Niedervintl (756m) im Pustertal – insgesamt waren das dann fast 2.000Hm, davon fast 1.000Hm als Trail!
Zum Abschluss des Tages, um noch ein paar Kilometer Strecke zu machen, geht es dann ab Niedervintl nochmal gemächlich ca. 20km entlang der Rienz auf dem Radweg an der südlichen Talseite in Richtung Bruneck. Über Kiens und Ehrenburg geht es weiter bis Stephansdorf (900m), wo der 4te Tag endet.
Etappe 4: Stephansdorf - Kronplatz - Fanes - Limojoch - St. Kassian
71.2km; 2850Hm
Weiter in Richtung der Dolomiten. Als Schmankerl machen wir ab Reischach (900m) wieder die „Altherrenvariante“: mit der 8er-Kabinenbahn geht es unbeschwert bis hoch auf den Gipfel des Kronplatz (2.273m). Die Gegend um den Kronplatz besticht wohl nicht unbedingt durch unverbaute landschaftliche Schönheiten, aber man hat schon die ersten Ausblicke auf die Sellagruppe, den Heiligkreuzkofel und die Marmolada. Und uns lockt ein weiterer perfekter Panoramatrail (Weg 8/8A/12A) über Moosener Kaser und Prades bis runter nach Enneberg. Auch hier zeigt es sich wieder, wie wertvoll das GPS war: der trail zweigt vom Schotterweg in einer Rechtskurve ab - keine Chance den Abzweig zu finden, wenn man einfach bergab fährt und auf ein Schild wartet. Einzig der Pieps und die Tatsache, dass wir vom Kurs runter waren sagt mir, dass es links ab hätte gehen müsste .. doch auch ich zweifel ein bisschen. Philipp und Björn sind sind an dem Abzweig vorbeigerauscht und ich bin im Zweifel, ob ich die Strecke richtig ausgemsssen hatte. Jens klettert zu Fuß auf den Hügel und sucht den sagenumwobenen Weg 8 ... 150m weiter wird er fündig: ein handtuchbreiter Pfad! Der Singletrail führt locker über schönen weichen Waldboden immer in Richtung Westen bis wir irgendwann an der Schotterstrasse in Richtung Enneberg rauskommen.
In St. Vigil machen wir nur kurzen pitstop und ziehen weiter gemütlich durch das Rautal in Richtung Pederü-Hütte (1.540m). Wie mittlerweile üblich hatte ich die 15km als "fast flach" beschrieben ... dass es dann doch noch 400Hm Anstieg waren, hatte ich fast vergessen ;-) Nach der Pederü hiess es dann in der unglaublichen Affenhitze die steile Schotterauffahrt hochkurbeln zur Fanes. Auch hier bildet sich schnell wieder eine Spitzengruppe aus Philipp, Björn und mir. Aber eigentlich lohnt sich der ganze Aufwand nicht wirklich, denn wie immer kommen alle innerhalb von 20min oben an. Von der Fanes-Hütte sind es noch einmal ca. 100 steile Hm bis zum Limojoch (2.172m). Hier oben mitten in den Dolomiten im Naturpark Fanes Sennes Prags hat man einen tollen Blick rings herum auf die herrlichen Dolomitengipfel (Tofane, La Varella, Neuner und Zehnerkofel, Seekofel usw.). Dann geht es mit ganz wenig Steigung am Kleinen Limosee vorbei, durch das große Fanestal, mit Sicherheit dem schönsten Hochtal der Alpen (Weg 11) zur Großfanes Alpe. Die Landschaft hier oben beeindruckt alle ... wenn man nur ein wenig mehr Zeit gehabt hätte zum schauen. Es geht weiter zum Col d’Locia (2.069m) von wo es wieder sehr steil bergab geht - man muss ca. 150Hm runter tragen oder seinen Kopf riskieren, was nur für Björn die verlockendere Variante erschien. Zum Schluss ging es dann nochmal einen z.T. anspruchsvoller Trail mit viel Kies und Stein, aber auch Wiesen bis zur Capanna Alpina wo wir rechts nach St. Kassian (1.600m) hinunter abbiegen.
Etappe 5: St. Kassian - Pralongia - Arabba - Bindelweg - Rif. Salei
38.81km; 2457Hm
Heute können wir einmal etwas später losfahren, denn wir haben eine relativ kurze Etappe vor uns und das highlight des Tages - den Bindelweg - sollte man eh erst am späten Nachmittag fahren. Bei St. Kassian (1.550m) geht es dabei zuerst eine Skipiste entlang und dann auf einem Steig (Weg 22) die 7km Schotter hinauf zur Pralongià (2.139m). Dort oben dann ganz großes Kino mit 360°-Rundumblick auf die geisslergruppe mit dem Sassongher, Heiligkreuzkofel, Fanes, die Sellagruppe und die Gletscher der Marmolada-Nordseite. Wer Spass an einem schönen Blick hat, der muss einmal hier rauf gefahren sein, denn einen schöneren Flecken gibt es wohl kaum. Oben an der Pralongià-Hütte treffen wir uns alle wieder und fahren auf der Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino eine kurze steile Schotterabfahrt hinunter bis zum Inzija Pass (1.920m). Vom Inzija Pass geht es dann nach einem kurzen Gegenanstieg auf dem flowigen und schnellen Trail Nr. 3 hinab zum Passo Campolongo, wo wir links vor der Sella-Gruppe mit ihren vielen Gipfel und Türmen nach Arabba (1.601m) abbiegen und bis hinunter ins Tal wieder auf einem Trail fahren (Weg 638).
In Arabba nehmen wir die Gondel hoch zur Porta Vescovo (2.478m). Hier beginnt der 6km lange Bindelweg, einer der Top10 Bike Trails der Welt! Dieser Abschnitt ist das Panorama-Highlight der gesamten Tour. Wo früher die Maultiere Brot transportierten, befindet sich heute eine der schönsten Bike-Strecken der Welt. Wie eine Höhenlinie schlängelt er sich fast eben und ohne fahrtechnische Schwierigkeiten (ausser den Auweichmanövern für etwaige Wanderer) entlang des Padonkammes zwischen den schroffen Felstürmen der Sella-Gruppe und der Marmolada, dem höchsten Berg der Dolomiten. Hier noch einmal einen grossen Dank an die italienischen Wanderer! So viel Toleranz unserer großen MTB-Truppe gegenüber war einfach brilliant!
Der spektakuläre Trail endet auf Höhe des Pordoijochs am Rif. Fredaola, wo wir uns links/geradeaus über Trails hinunter zum Refugio Belvedere (2.300m) halten. Hier hat man schon einen tollen Ausblick auf das gegenüberliegende Sellajoch, dem Ziel unserer heutigen Etappe. Es geht weiter über die Skipiste und ein Stück MTB-downhill-Piste zum Albergo Pordoi. Dort heisst es dann noch ein kleines Stück auf der Straße bis zum Abzweig eines kurzen Trailabschnitt, der querbeet etwas experimentell bis zum Pian Schiavaneis geht. Wir hatten uns entschlossen, die Strasse rauf bis zum Sellapass zu fahren und nicht über den Weg 655 ab dem Rif. Lupo Bianco. Also wieder die Wasserflaschen auffüllen und rechts ab und hinauf zum Sellajoch (2.100m). Mittlerweile rollt es bei allen so gut, dass Jörg, Johannes und Jens sich sogar einen guten Teil im Wiegetritt ein Rennen liefern. Auch Gabi hat mittlerweile an der Kurbelei seinen Spass gefunden und zieht gemütlich die Kurven rauf zum Pass. Vom Pass geht es dann noch 2-3 Kurven runter bis zum Abzweig zum Rif. Salei, wo der 5te Tag endet.
Etappe 6: Rif. Salei - Friedrich August Weg - Seiseralm - Bozen
61.98km; 786Hm
Heute stehen insgesamt fast 2.500Hm Abfahrt im Programm! Zuerst gibt's den Friedrich-August-Weg, nochmals einen der vielen schönen Trails der Dolomiten. Der Friedrich-August-Weg ist einer der klassischen Wanderwege (557) der Dolomiten und dementsprechend gut von Wanderern frequentiert.
Der Friedrich-August-Weg führt vom Sellajoch über rund 5 km in einem ständigen bergauf und bergab mit vielen kurzen Tragepassagen durchsetzt über die Friedrich-August-Hütte (2.298m), das Rif. Sandro Pertini und die Plattkofelhütte (2.200m) bis zur Dialer Hütte am Passo Duron (=Mahlknechtsjoch 2.168m) immer an der Hangkante des Langkofels entlang. Der Trail ist durch seiner zahlreichen kurzen Gegenanstiege nicht besonders flüssig fahrbar. Aber dafür entschädigt der unglaubliche Blick. Linkerhand hat man ständige Aussicht auf das Val Duron, dahinter der Rosengarten und vor uns liegen die Rosszähne. Kurz hinter der Plattkofelhütte hat man dann den Ausblick über die gesamte Seiseralm ... Panorama pur!
Am Passo Duron gibt es noch einmal einen kurzen Gegenanstieg zur Mahlknechtsjochhütte. Dann heißt es auskuppeln und genüsslich runter zur Seiseralm (1.844m) rollen. Nach der Seiseralm verlassen wir bald wieder die Straße und befahren einen schmalen technisch sehr ausgebufften Trail (Weg 9) in Richtung Bad Ratzes (1.212m). Auch hier ist der Weg offensichtlich schon lange nicht mehr befahren oder begangen worden. Wir kämpfen uns teilweise durch meterhohes Gras.
Aber irgendwann ist Schluss - statt dem weiterführenden Wanderweg 3 (Weiherweg) bis zum Völser Weiher (1056m) zu folgen, cruisen wir auf der Strasse ab Seis mit Tempo 50 bis runter nach Ums (900m). Dann geht es die letzten 10km auf Radwegen über Blumau und Kardaun noch zurück zum Ausgangspunkt nach Bozen (266m).
Alles in allem hoffe ich, dass euch die 6 Tage genauso viel Spass gemacht haben, wie mir. Bis zum nächsten Mal dann :-)
Verdere informatie onder
http://www.tourdb.info/tourdb/detail/mtb/1/alpencross-2007-suedtirolrunde.htmlFotogalerie van de tocht
Kaart en hoogteprofiel van de tocht
Minimumhoogte 257 m
Maximale hoogte 2570 m
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