Mont-Blanc-Umrundung mit dem MTB
Gerade bin ich zurück von meiner 5 Tage MTB-Tour rund um das Mont-Blanc-Massiv im Dreiländereck Schweiz, Italien, Schweiz.
Tour Mont Blanc - TMB
Weitwanderweg rund um den Mont Blanc meist begangen gegen den Uhrzeigersinn; ich fuhr in Uhrzeigersinn. Übersichtskarte: www.wandersite.ch/Tour_du_Mont_Blanc.jpg
Planungziele:
- Möglichst viel Trail (es gibt viele Straßen und Forstwegumrundungen, dies wollte ich gerade nicht)
- Möglichst oft die original TMB-Strecke oder dessen Alternativrouten nutzen
- Bergauf möglichst fahrbare Wege nutzen. Keine Außenhilfe (Bergbahnen usw.)
- Zeitfenster: 3 Tage plus An- und Abreisetag
- Reiserucksacke (3,5 kg) auf Rücken und Übernachtungen auf Wanderhütten
- Allein!
Emotions:
Meine Tour sollt nicht als GPS-Track-Vorlage für eine eigene Tour gedacht sein nach dem Motto: Runterladen-Nachfahren. Eher als Erfahrungsbericht um einiges anders (besser) zu machen.
Warnung:
Die von mir gewählte Route zieht alle Register hochalpiner Gefahren. Diese Tour setzt viel alpine Erfahrungen voraus:
- Wetterkunde
- Umfeldplanung (Verpflegung, Ausrüstung, Tages(zeit)planung, ...)
- Trittsicherheit, leichtes aber ausgesetztes klettern
- Navigation ohne GPS
Weglänge:
In der Vorbereitung errechnete ich 190 km und 11500 hm rauf. Für das Zeitfenster von Drei Tage plus An- und Abreisetag eine sportliche Herausforderung. Somit mindestens 2400 hm pro Tag. Herausgekommen sind dann deutlich mehr.
Tragepassagen:
Es gibt mehrfach hammerharte Tragepassagen. Konditionell wie technisch. Balangsieren auf ausgesetzten Felsen ist täglich dabei.
Tag 1, Anreise nach Martigny (CH) - Refugio Abri Champex Haut (CH)
Das Refugio Abri in Champex Haut war für mich ein Muss. Ich war dort 2 Wochen zuvor. Erst 15:00 Uhr ging es in Martigny am Auto los (Auto lies ich dort stehen). Um dem letzten Fahrtag schon etwas MTB-Tour abzuschneiden fuhr ich nicht direkt zur Abri sondern noch die Schleift über den Col de la Forclaz (1526 hm). (Schon jetzt hatte ich Respekt über die Gesamttourlänge in der kurzen Zeit). Nach einer Stunde und 30 Minuten war ich auf dem Pass. Ratz faz ohne Anstrengungen. Es galt zeitig (16:00 Uhr) auf der Hütte zu sein, denn ich hatte wie auf der gesamten Tour nicht reserviert. Jetzt noch schnell die fehlenden 500 hm verbrennen auf dem in der Karte wunderschön fast eben verlaufenden Trail und erster Tag fertig. Stunde sollte reichen. Doch hier ging es schon zum Warmwerden richtig los mit schieben, tragen, klettern. Aber alles noch nicht ausgesetzt. Resume: ich würde diesen Weg nicht mehr einplanen. Laut einem schweizer Biker auf der Abri sei dies die schwerste Tragestrecke der TMB. (Wenn der wüste was noch kommt. Meine Streckenabschnitte kannte er aus der Karte heraus nicht. So sei er noch nie gefahren).
Ankunft Hütte: 19:00 Uhr (viel zu spät)
Tipp: Ich würde diesen Streckenabschnitt gänzlich auslassen. Direkt von Martigny nach Abri fahren. Es gibt links am Berg von Martigny einen wunderbaren Trail für die ersten 5 km, dann den Bach überqueren und hoch auf der Straße nach Abri. Leider wird die Brücke über den Bach gerade wieder gebaut (08/2008).
Länge: 25 km, Höhe +: 1700 hm, Dauer: 4 Std.
Tag 2, Refugio Abri Champex Haut (CH) - Refuge Bertoni (2000 hm) (I)
Die Strecke war ich schon Wochen zuvor gefahren, ich habe noch ein bisschen gefeilt und kann sagen: fahrbare lässige Trails ohne Ende bis nach Ferret, während der TMB Straße durch Champex und Forstweg verläuft.
Forst + Trail hoch zum Crand Col Ferret (2537 hm) Trail runter Refugio Elena. Dort lies ich eine Gruppe Wanderer den Trail bergauf an mir vorüber als eine Horde Biker in Ritterrüstungen mitten durch die Gruppe zwängten : ( Ich dachte nur na ja und bremste hinterher. Drei Trailpassagen später mussten dann die Herren Ritter einsehen dass ... sie schickten mir dann ihren besten Mann hinterher und es gab ein supergeiles Geheize bis zum Parkplatz ; ) Die Jungs waren in Fouly ohne Gepäck gestartet und rollten dann weiter Asphalt bis Courmayeur (klassische Route; 1000 hm und fertig). Bin ich froh dass ich ein Carbon-Hardtail mit 80 mm fahre. Da muss man nicht so früh fertig machen, denn für mich ging die Tour hier erst richtig los.
Bei Frebouze senkrecht Forstweg hoch. Ziel Col Sapin und Collegen (2500 hm). Tipp: Hier bin ich vom senkrechten Forstweg nach rechts Autospuren gefolgt. War falsch, war nicht der Versorgungsweg zu Refugio Bonatti wie gedacht. Endet an Alm und der Diagonalweg wieder rüber zur Refugio ist nur Wiesenlinie (schieben+tragen).
Geniales Hochplato mit viel Trail-Fahren.
Supergeiler Doppelpass mir viel Trail-Fahren.
Dann rechts ab senkrecht Hochtragen auf einen Bergkamm. Nach bisherigen 2300 hm eine Herausforderung. Lediglich ca. 200 hm aber wie auf einer Leiter. Da wurden langsam die Augen schwarz. Oben dann der Flash. Bis zum Horizont auf dem Plato ein fahrbarer Wiesentrail. Noch schell den zwei portugiesischen Wanderern den Gefallen getan ein Gruppenbild mit ihnen und mir auf dem Bike und dann die Mundwinkel an die Ohren und los. Hier habe ich mein erstes Foto aufgenommen. Wenn man singend in 2500 Meter Höhe über Trails heizt und 200 hm senkrecht unter einem landet ein Helikopter ist dies einfach verrückt. Auf perfekten technischen Trails runter! zur Refuge Bertoni (2000 hm!). Nix Courmayeur!! Nix Straße im Tal!! Das Refuge bekommt ein Neues Dach - per Helekopter (Fotos)
Länge: 48 km, Höhe +: 2300 hm, Dauer: 8 Std.
Tag 3, Refuge Bertoni - Refuge Bonhomme (2433 hm) (F)
Refuge Bertoni (2000 hm) -> Refuge Bonhomme (2433 hm) = 433 hm Differenz. Aha leichte Etappe ; ) Quatsch jetzt gehts erst los.
Von der Refuge Bertoni 800 hm zum Wachwerden auf gigantischen technischen Serpentinen Wanderpfad (1,5 m Breit) nach Courmayeur.
Luftholen und in einem Stück auf 2300 hm. Schön brutal steil auf Skipisten-Zubringerweg. 4x4 Wheel only. Hier kann man sein Frühstück ein zweites mal sehen.
Ich bin hier bis zur Bergstation gefahren und wollt dann lässig die Skipiste runter zum TMB. Die Skipiste ist leider aber nicht präpariert. Nachdem mein Vorderrad 3 Mal in vom Gras versteckten Felsenlöchern verschwand schob ich gesünder.
Tipp: Hier würde ich ab dem von außen schön aussehenden Refuge Vieille direkt den TMB hoch. Der sah von oben wunderbar fahrbar aus. Vielleicht auch die brutale Steilheit umfahren und gleich über Straße und Refuge Bianco der TMB variante folgend hoch.
Die klassische Reiseroute währe hier gleich im Tal zu bleiben und Straße zum Pass hoch.
Weiter ging's auf dem TMB-Trail und dann steil super geil runter zur Klassik-Reiseroute und dann bequem hoch zum Col Seigne.
Tipp: Zuvor ev. Einkehr im wunderschön gelegene Refuge Solodini (Brunnen).
Tipp: Ein Muss ist das TMB-Aktions-Museum (nichts anderes als ein Haus kurz vor dem Pass, einfach in die offene Tür rein, kein Ankündigungsschild, Eintritt frei). Tolles plastisches Mont-Blanc-Modell.
Vom Pass weiter Klassikroute über Traumtrail runter und dann kacke Straße nach Les Chapieux. Hier hat es einen kleinen "Supermarkt" (Ziegenkäseshop Modell Tante Emma, super Nektarrienen, Käse, Baguette). Und das wichtigste: Ein öffentliches Klo zum sitzen, auch wenn es keine Spülung hat. Im Refuge Bertoni gibt es nur die leckeren Italienischen Stehklos und eine kalte versiffte Dusche trotz Duschmünze (ok. es hat keiner behauptet das die Duschmünze warmes Wasser erzeugt. Ich bekam die Duschmünze beim Einchecken kostenlos. Daher meine Vermutung es gäbe eine Dusche mit warmen Wasser.)
Jetzt habe ich mir aufwärts ein Stück Straße gegönnt und dann die restlichen "paarhundert" Höhenmeter hochgeschoben zur Refuge Bonhomme.
Tipp: gigantischer Ausblick von der Straße aus auf den Seigne-Gletscher (so heißt er nicht wirklich, aber ihr wisst was ich meine). Wer auf dem Feldweg, statt Straße hochkurbelt verpasst höchstwahrscheinlich den Blick, da hinter Berg verborgen.
Tipp: Refuge Nova: Caffe + Kuchen = 7 Euro. Diesmal bin ich nicht darauf reingefallen und habe stattdessen Tante Emma geschlemmt.
Tipp: Refuge Bonhomme ist eine Schlüsselstelle. Reserevieren! Hatte Glück. Andere schliefen auf dem Fußboden vor den Toiletten.
Tipp: Frühzeitig vor der Reise den Genuss von Polenta (Maismatsch) und schwarzem Fleisch (?) trainieren. Ref. Bertoni und hier der gleiche Mist. Refuge Abri Halbpension: Gläschen Wein + Chips, Suppe, Salat, Hauptspeise, Käse, Nachtisch!!!! Drum war dies ein Muss für mich. Und hier dieser italienische Schrott.
Tipp: Da ein MTB ja ein bisschen Geld kostet möchte man es ja gerne über Nacht gut aufgehoben wissen. Ref. Bertoni + Bonhomme (auch Ref. Nova) bequem vor dem Haus unter freiem Himmel abstellen dürfen. Scheiße! Wenn ein feindlicher Wanderer nur eine Schraube klaut ist die Reise zu Ende. Ref. Abri: "Woulle Wu dein Rad in den Heizungskeller stellen?" Ja, ich will!! Trocken, warm, sicher. Im Refuge Bertoni habe ich mein Rad in der Nacht heimlich ins Matratzenlager geschmuggelt und an mein Bett gebunden. (Schloss!).
Tipp: Strom fürs Navi?
Abri: beim Abendessen im Speiseraum.
Bertoni: Bett neben Steckdose erkämpft, daneben gesetzt und gleich geladen. Ab ca. 21.30 Strom weg!
Bonhomme: In Küche einstecken dürfen. -> Ich werde ein Navi mit Weckwerfbatterien haben! Den Affenzirkus brauche ich nicht mehr. In einer Berghütte (auf nicht dieser Reise) gab es täglich maximal 60 min. Strom, wenn überhaupt!
Länge: 44 km, Höhe +: 2500 hm, Dauer: 9 Std.
Tag 4, Refuge Bonhomme - Le Brevent (Hotel in Les Houches) (F)
Zum Wachwerden unter Wandererblicken hoch zum (Schein)Pass dann schieben, tragen, fluchen rüber bis zum Col Bonhomme. Manchmal liegen die Felsen immer gerade so, dass man gerade nicht fahren kann : (
Steil geil runter und dann Höhe verbrennen auf Speed-Schotter-Weg. Hier bin ich nach rechts in den wunderschönen Kartentrail eingebogen. Ja, wenn er nicht vom Wasser als Bach benutzt würde. Das habe ich noch nie erlebt. Erst gegen die Strömung den Bach hoch bis zur Kuppe, auf der Kuppe der Bach von rechts der auf den Weg läuft, dann von der Kuppe mit der Strömung wieder hinunter. Dh. im Bach hoch und wieder runter : ) In einer kleinen Pfütze bis zur Gabel eingesunken. Wurzeln, extrem feucht, glatt, ... Eigentlich habe ich nur getragen und dies mitten im Wald : (
Tipp: auf der Straße bleiben, oder warten bis der Gletscher geschmolzen ist. Weiter auf dem originalen TMB der sich schlängelt und windet, erst am Bach dann hoch in die Berge. Dann die Rampe (klasse Aussicht) hoch zum Col Voza wo man plötzlich am Bahnhof steht.
Tipp: Die Rampe umfahren auf Trails Sur le Maures, L Are. Leider ist seit Bonhomme meine Garminkarte zu Ende. (Garin hat einfach die Region bis zum Genfer See nicht kartographiert!)
Das Schild VTT verspricht eine Downhillstrecke. Eigentlich wollt ich nach rechts auf den Kartentrail. Passt mit dem Start der VTT gut überein doch nach 300 m ist die VTT nur noch ein Schlammloch den Hang hinab. Bin wieder hochgeschoben und über die Skipiste runter, war auch nicht besser, und schwup war ich wieder auf dem VTT, dann im Bach mein Rad gewaschen, neu geölt. Mist! Jetzt die schöne Höhe auf der Straße verbrannt : (
Tipp: alles nur nicht diesen Weg! Vielleicht sogar den originalen TMB Forstweg.
In Les Houches (900 hm) mich mit Lebensmittel am Supermarkt eingedeckt; 1 kg in den Rucksack und hoch zum Lachat. Lässig die kleine Straße dann Forstweg zum Zoo Merlet (1500 hm). Vor dem Zoozaun rechts hoch und weiter Richtung Refuge Lachat (2136 hm). Immer mehr schieben, tragen, balangsieren, klettern, mit der rechten Hand das Rad tragen, die linke an Stahlrohren führend, die Füße auf Metalltritten am blanken Fels, ... in der Höhe von 1800 hm hatten mich die Wanderer mit ihrer blöden Fragerei, was ich mit dem Rad hier wollte, gefährlich, ... und auch ihren unbeholfenen Laufstiel mürbe gemacht. Zwar hatte ich bemerkt, dass ich trotz MTB in der Hand 4 Wanderer überholt hatte aber ich stellte mir den Rückweg schwieriger vor als den Aufstieg und zweifelte an meinem Vorhaben. Blick in die Karte zeigte dass der Weg nach der Refuge Lachat in der Karte noch schlimmer aussah. Die Entscheidung viel - Rückzug. Ein Riegel, ein Gel, durchschnaufen und los. Mit traumtänzerischer Sicherheit fuhr und trug ich wieder hinab. Überholte wieder 4 Wanderer mit Angstverzerrten Gesichtern, tanzte über die Metallhilfen und war ruckzuck wieder oberhalb vom Zoo. Mist, wäre ich bloß weitergelaufen bis zur Refuge! Ich dachte aber wirklich, dass die Wanderer mit ihren zwei Gehhilfen sicherer am Fels sein sollten als ich. Was ich vergaß war, dass ich allein dieses Jahr schon eintausend Kilometer an Gebirgsmarathon gelaufen bin und meine Trittsicherheit vielleicht doch besser ist als die eines Flachlandtirolers mit Stöcken. Nu den ich war wieder unten. Machen wir was aus der Resthöhe und trailen wir auf traumhaften Waldtrails ins Tal.
Tipp: diese Trails lohnen sich! Gleichmäßiger, sanfter flow : )
Dann ging die Suche nach einem Refuge los.
Tipp: in Höhe 1134 m gibt es eine links der Straße, dann im Ort auch eine die schon voll war und dann war ich wieder am Supermarkt. Um 1000 hm und eine Erfahrung reicher. -> Hotel an Hauptstraße: Gutes Essen, Schönes Zimmer mit Strom/Dusche/Sitzklo, Fahrrad darf auch im Haus schlafen, Keine!! Polenta, ok. doppelter Preis - aber hab ich mir verdient : )
Tipp: Klar, rauf zum Refuge. Im G...Maps sieht der Weg nach dem Refuge fahrbar aus.
Länge: 47 km, Höhe +: 2100 hm, Dauer: 11 Std.
Tag 5, Les Houches (F) - Martigny (CH)
Schluss mit Kaiserwetter, die ersten Zirren, Front zieht rein, schnell los. Speedstrecke am Bach eintlang. Traumtrail (Balkon Süd) hoch zur Skistation Flegere.
Tipp: Biergarten Flori 1300 hm zweites Frühstck. (Ich nicht, Eile).
Tipp: Statt Speedstrecke am Bach vom Zoo aus in die Balkone.
Ab Skistation wird es schiebig, klasse Aussicht, wo man fahren kann ist es genial. Grand Balkon. Dann wird es nervig da die Felsen wieder genau so verteilt sind, dass man nicht fahren kann. Vor allem die schönen Serpentinen abwärts : (
Tipp: kurz vor dem Chalet du Accuei besser statt links recht den Trail weiter.
Dann von Montroc (1300 hm) über Forstweg hoch zum Col de Balme (2200 hm). Wetter holt mich ein; leichter Nieselregen. Ich in kurzer Hose und leichtem Kurzamrtrikot - die Wanderer verpackt wie bei einem Giftgasalarm ; )
Ja da kommen sie wieder, die MTB-Downhill-Ritter in ihren lustigen Kostümen. Mit der Gondel hoch. Mit angstverzerrtem Gesicht und einem Tempo runter, dass nicht schneller ist als ich hoch. (Was treiben die Touristen alles ...). Zwei Mädels hatten ein MTB auf Sattel und Lenker gestellt und bastelten mit Fragezeichen vor den Augen am Hinterrad. Wandern eigentlich die Luftblasen aus dem Ausgleichsbehälter am Lenker bei Frauenfahrräder nicht nach oben (Richtung Bremssattel)? Ich glaube das kommt gerade bei einer Downhillstrecke besonders gut. Mir egal, ich muss nur noch hoch auf den Pass dann runter zum Col de Fratz, nach Martigny und fertig.
Oben am Pass Col de Balme kassierte ich von der Wirtin des Refuge Balme einen Anpfiff was ich mit meinem Rad bei strömenden Regen in ihrem Windfang wolle. Freundlich lächelnd und nix französisch verstehend lotschte ich mein täglich Gel und bereitete mich für die scheinbar finale Abfahrt vor.
Laut Karte geht es jetzt auf einen Trail Höhenliniengleich ein Stück um den Berg herum und dann dem Wasserlauf folgend steil bergab. Im Regen machte ich mich in den Trail. Nässe und Kälte sind halt doch noch mal zwei Punkte auf der Schwereskala und verdarben erstmal den Spaß. Irgendetwas stimmte auch mit dem Trail nicht. Der ging nicht runter sonder immer wieder Bergauf. Fahren konnte ich schon lange nicht mehr. So schmal dass das MTB kein Platz mehr fand. Immer mehr trage-, dann Kletterpassagen.
Als ich mich dann auf den Bauch legen musste um mein MTB am Vorderrad haltend zwei Meter tiefer halb stehend - halb hängend am Fels verkeilte und dann hinterher kletterte war der Ernst da. Scheiß Weg! Ich will mir hier nicht noch mit meinen Fahrrad-Balletschläppchen den Hals brechen. Außerdem will ich nach unten und nicht nach oben. Außerdem muss ich heute noch 450 km Auto fahren. Auch befinde ich mich laut Karte immer noch im Höhenlinien gleichen Wegbereich, die Passage bei der es in der Falllinie des Baches geht kommt erst noch, wie wird die erst sein? Außerdem bin ich jetzt schon 8 Stunden auf dem Bike. Cool bleiben, Ball flach halten und weiter bergauf. Zurück schaffe ich es eh nicht mehr. Ich machte mir schon Gedanken ob ich alles für einen Notbiwak dabei hätte als ich um eine Kurve kletterte und unter mir in der Sonne eine kleine Hütte sah. Hütte = Material = Weg - dachte ich mir. Da habe ich das zweite Mal auf dieser Tour das Fotohandy ausgepackt. Noch ein bisschen Kletterei und ich stand an der zwar geschlossenen Hütte und strahlte. Sonne, Trocknen, Essen, Trinken, Pause, Fotos. Ich habe tatsächlich auf diesem Höllenweg für 4 km 1 Stunden und 45 Minuten gebraucht.
Tipp: Nicht diesen Weg!
Schon makaber: Der Helikopter-Notlandeplatz und das Gedenkkreuz so dicht beieinander.
Tatsächlich gab es einen Transportweg zur Hütte. Dieser wurde scheinbar an den Fels geklebt (Foto). Erst fahrbar, dann leider zu glitschig zum fahren ging es dem Wasser folgend auf Trails runter zum "La Prise de Bisse". Hier ein Aquädukt-Weg (Wasserleitungsweg) immer leicht Bergab. Hier treten sich wahrscheinlich sonst die Touristen tot. So spät am Abend und bei diesem Wetter war ich allein und flog dahin. Col de Forclaz und Falllinie (leider gibt es keinen anderen) nach Martigny. Geschafft! Eine würdige Abschlussetappe mit 10 Stunden! (Eigentlich sollte jetzt noch der vorgezogene Teil aus Etappe Tag 1 folgen - dies währe der Knaller gewesen)
Tipp: vom Col de Balme den TMB und dann den Forstweg zum "La Prise de Bisse"
Foto: Da oben irgendwo verläuft der Höllenweg.
Länge: 50 km, Höhe +: 1700 hm, Dauer: 10 Std.
Todo:
Neues Navi mit Batterien, noch leichterer Rucksack, nur noch in Gebiete mit GPS-Karte, besser Hütten reservieren, schnell wieder los.
Euer
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