Kennen Sie Bärenwies, Hutoi oder Sellthüren? Allein ein Blick auf die Ortsnamen deutet an, dass wir bei dieser Tour durch eine der einsamsten Landschaften Deutschlands unterwegs sind. Wer sich im Herbst auf diese faszinierende Strecke begibt, der hat bisweilen das Gefühl, regelrecht hineinzufahren in einen Gebirgskessel von einer geradezu arktischen Schönheit. Die Radtour, die wir heute empfehlen, führt vom Unterallgäu (wir starten an der Naturtherme Bedernau) auf die Hohe Schulter, einer 941 Meter hohen Erhebung etwa sechs Kilometer östlich von Kempten gelegen.
Die Hohe Schulter gilt als der geografische Mittelpunkt des Allgäus. Mit dem Hochplateau von Eschers (901 Meter) gibt es weiter nördlich einen zweiten herausragenden Aussichtspunkt. Mit Aussichtspunkten ist die Tour geradezu gespickt. Schon der Bocksberg nordöstlich von Ottobeuren (721 Meter) ist in dieser Hinsicht eine erste Adresse. Mit der Kirche von Ottobeuren hält die rund 121 Kilometer lange Runde zudem einen herausragenden kulturellen Höhepunkt bereit. Einkehrmöglichkeiten am Wegesrand gibt es jede Menge, wir können bei dieser Tour auch die Allgäuer Gastlichkeit in vollen Zügen genießen.
Zuletzt fanden in den kleinen Orten Frohnschwenden und Eufnach (nördlich von Wildpoldsried) Straßenbauarbeiten statt. Hier kann es zu Verzögerungen kommen (am besten: Am Wochenende fahren). In Sontheim werden wir (Stand November 2017) über eine Umleitung nach Erkheim geschickt. Aber das schmälert den Radelgenuss kaum. Mit der Wallfahrtskirche Maria Baumgärtle gibt es am Anfang und Ende der Tour noch eine weitere kulturelle „Sahnehaube“.
Der Weg in Kürze:
Naturtherme Bedernau: Dort beginnen wir die Tour. Die Orientierung ist auf einsamen Straßen nicht immer einfach. Es ist zu empfehlen, sich die GPS-Datei auf einen Fahrradcomputer zu laden und die digitale Spur nachzufahren. Eine detaillierte Wanderkarte (1:50 000) sollte man im Gepäck haben. Von Maria Baumgärtle führt die Strecke über Erkheim, Klosterwald und Ottobeuren.
Ottobeuren-Hohe Schulter: Weiter auf dem Höhenrücken nach Böhen, Osterwald und nach Bärenwies. Weitere wesentliche Stationen: Probstried, Haldenwang, Börwang, Wildpoldsried, Leiterberg, dann über Hauptmannsgreut und auf die Hohe Schulter.
Eschers/Rückweg: Über Wildpoldsried führt die Strecke über Hutoi, Eufnach und Sellthühren hinauf nach Eschers zum Sendemast (901 Meter). Weiter nach Ollarzried, Frechenrieden, Sontheim, Erkheim, Maria Baumgärtle und wieder zurück zur Naturtherme Bedernau.
Zeitansatz: Natürlich kann man so eine Strecke als trainierter Radler in weniger als vier Stunden schaffen. Aber man würde viel „liegen lassen“ unterwegs. Vor allem auf den grandiosen „Aussichtsbalkonen“ sollte man den Blick auf die Uhr ganz einfach mal eine Weile vergessen.
Tipps für unterwegs:
Kultur:
Basilika Ottobeuren: Die Geschichte der Ottobeurer Benediktinerabtei reicht bis 764 zurück, ab 1711 Neugestaltung.
Wallfahrtskirche Maria Baumgärtle: Ursprünge im Jahr 1721, erbaut 1882/83. Am 15. August findet dort der große Radlertag statt.
Einkehr:
Landgasthaus Maucher: Die Gaststätte in Maria Baumgärtle ist täglich geöffnet - außer Dienstag und Donnerstag (geöffnet für Gruppen und Busse). Samstag ab 18 Uhr geschlossen (geöffnet für geschlossene Gesellschaften). Telefon: 082/65/433. Internet: www.gasthaus-maucher.de
Gasthof Mohren: Am Marktplatz von Ottobeuren. Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 7 bis 22 Uhr. Telefon: 08332/92130. Internet: gasthof-mohren.de.
Akzent Brauerei Hotel Hirsch: Ebenfalls im Ottobeurer Zentrum. Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 11 Uhr bis 23 Uhr. Telefon 08332/79677-0. Internet: www.hirsch-ottobeuren.de.
Landgasthaus Mittelallgäu: An der Hohen Schulter, am geografischen Mittelpunkt des Allgäus. Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag von 17 Uhr bis 23 Uhr, Freitag bis Sonntag von 11 bis 23 Uhr. Für Gesellschaften ab 20 Personen wird nach Absprache auch während der Ruhezeiten geöffnet. Telefon 08304/287. Internet: www.landgasthaus-mittelallgaeu.de.
Naturtherme Bedernau Badezeiten in der Regel zwischen April und Anfang November (mit kleinem Bistro).
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