Die Frage, wo die Schneealpe am schönsten sei, ist von Kennern des Gebietes sehr leicht zu beantworten. Wählt man die zum Teil unmarkierten Anstiege auf der Nordseite des 1903 m hohen Berges, wandert man in einer grandiosen alpinen Landschaft, in der man nur selten einen Menschen trifft. Ob man nun der Dirtlerschlucht, dem Kleinbodengraben oder dem Baumtal den Vorzug gibt, ist Geschmackssache. Mit dem Anstieg auf der markierten Route durch den Kleinbodengraben und dem unmarkierten Abstieg durch das Baumtal lässt sich eine Runde finden, die auch Verwöhnte zufriedenstellen wird.
Allerdings, wer die Schönheiten dieser Wege durch die Einsamkeit der Schneealpe genießen will, muss mit viel Mühe bezahlen. Die abgeschiedenen Gegenden liegen eben nicht gleich neben der Haustür.
Der Kleinbodengraben allein ist schon ein Erlebnis. Man wandert in einem verhältnismäßig engen Graben, der auf der einen Seite von der mächtigen Donnerwand, auf der anderen Seite von der Rauhen Wand und den Salzwänden - mit der großen, weithin sichtbaren Höhle des Gamskircherls - begrenzt wird.
Erst relativ hoch oben erreicht man die Quellen des Kleinbodenbaches; seltene Blumen säumen den Weg.
Nicht weniger beeindruckt der Abstieg an der Lehne des Grenzriegels. Die Baumalm gehört zu den besonders reizvollen Flecken des ganzen Massivs. Schließlich bietet der Weg durch das Baumtal mit den felsigen Engen und dem klaren Wasser der Kalten Mürz noch viel Romantik und Abwechslung.
Bei schlechtem Wetter ist Vorsicht geboten, die ungegliederte, stellenweise fast brettelebene Hochfläche macht bei Nebel und Sturm die Orientierung schwierig.
* Die Wanderung beginnt beim Gasthaus Leitner in Neuwald. Zufahrt von der Lahnsattel-Bundesstraße ab Bushaltestelle Neuwald-Fabrik (Wegweiser "Neuwald"). Ab dem Gasthaus ist die Straße gesperrt.
Auf dem sandigen Fahrweg wandert man - blaue und grüne Markierung - die Kalte Mürz flussaufwärts. Nach fast einer Stunde, hinter Steinalpl, zweigt nach rechts die grüne Markierung ab, der man nun folgt.
Zuerst geht es steil bergauf, weil man die unpassierbare Mündungsschlucht des Kleinbodenbaches umgehen muss. Bald wird der Steig sanfter. Fast gemächlich wandert man bergauf, passiert die Donnerwand und die Salzwände. Erst später weitet sich der Graben zum Kessel des Melkbodens aus, wo sich die Quellzonen des Baches befinden. Nun wird's steil.
Zügig strebt man dem Höhenrücken zu, von wo es nicht mehr weit bis zum Wind berg ist, dem höchsten Punkt der Schneealpe (mit Gipfelkreuz aus rostbeständigem Stahl). Gehzeit ab Beginn des Kleinbodengrabens 3 Stunden.
Nun steigt man zur Rinnhofer- Michelbauerhütte ab, bei schönem Wetter wandert man in direkter Linie über die Almböden zur Sandstraße und zur Lurgbauernalm. Gehzeit ab Windberg 1 Stunde.
Nun beginnt der unmarkierte Teil der Runde. Vor der Lurgbauernhütte wendet man sich zum Fuß des Ameisbühels. Pflöcke weisen den Weg zu einer Latschengasse, wo ein guter, nicht zu verfehlender Steig beginnt, der am westlichen Hang des Grenzriegels hinabführt. In einer weiten Kurve wendet sich der Steig später nach links zur romantischen Baumalm, wo man links von einem Jagasitz die Fortsetzung des Weges findet. Bei einer Wiese zeigen kleine blaue Pfeile nach rechts, besser ist es, man behält die Richtung bei und verfolgt den Rücken kurz weiter. Sehr bald wendet sich der Steig nach rechts und führt in vielen Kehren den Hang hinab ins Baumtal. Etwa 1 ½
Stunden braucht man von der Lurgbauernalm bis zur Sohle des Baumtales.
Noch einmal 1 ½ Stunden dauert es, bis man auf dem Fahrweg den Ausgangspunkt der Wanderung beim Gasthaus Leitner erreicht hat.
Achtung: In umgekehrter Richtung ist die Route nicht anzuraten, da der Weg vom Baumtal zur Baumalm nur sehr schwer zu finden ist, während er in der beschriebenen Runde keine Probleme bietet.
(Text von Alfred Kölbel aus dem Buch „Alte Wege-neue Steige“)
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Mit dem Auto fährt man von Wien die Südautobahn A2 bis zur Abzweigung nach Semmering S6, Abfahren nach Mürzzuschlag, weiter über Kapellen, Neuberg An der Mürz, Mürzsteg, Frein An der Mürz, dann über eine Brücke nach Neuwald. Auf schmaler Straße weiter bis zum Gasthaus Leitner (Nächtigung möglich) und hier parken.
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