Streckenorte:
Bhf. Neutrebbin - Alttrebbin - Neulewin - Karlsbiese - Güstebieser Loose - Oderfähre - Gozdowice - Stare Bleszyn - Czelin - Klosow - Namyslin - Chwarszczany (Quartschen) - Sarbinowo (Zorndorf) - Fort Sarbinowo - Kostrzyn (Küstrin) - Oder-Neisse-Radweg - Lebus - Frankfurt (Oder)
Nach Quartschen (Westpolen) zu den Nachfahren der Templerritter
Heute begab ich mich auf die Spur alter und neuer Templerritter. Als Startort wählte ich den Bahnhof Neutrebbin deshalb, weil dort in der Nähe ein neuartiger Oderübergang besteht: die Oderfähre zwischen Güstebieser Loose und Gozdowice. Wer wie ich diese Fähre nutzen möchte, sollte sich vorher im Internet über die Fährzeiten informieren. Auf der Homepage der polnischen Stadt Mieszkowice (www.mieszkowice.pl) findet jeder die aktuellen Fährzeiten. Achtung: die Fähre wird nicht von deutscher, sondern von polnischer Seite aus betrieben! Dies bedeutet in der Praxis, dass die Abfahrts- bzw. Ankunftzeiten der Fähre nicht genau so erwartet werden dürfen, wie sie im offiziellen Plan stehen. Manchmal fällt die Schaufelrad-Fähre wegen irgendeines Schadens oder wegen Hochwasser auch mal tage- oder wochenweise ganz aus. Deshalb mein dringender Rat: vor dem Start die o.g. Internetseite kontrollieren oder diese Info-Telefon-Nummer nutzen: 033452-49215 !
Im Jahre 1232 haben Mitglieder des Templerritterordens das Dorf Quartschen (pl.: Chwarszczany) übernommen und eine Komturei errichtet, deren Bedeutung eher den Charakter eines Vorwerkes als eines Schlosses hatte. Das erste gemauerte Gebäude war eine einschiffige Kapelle, welche um das Jahr 1250 gebaut wurde. Im Jahre 1280 wurde die Kapelle zu einem Monumentalbau umgebaut. Es entstand ein dreischiffiges Bauwerk mit Salon-Innenraum, einem Kreuz-Rippengewölbe und zwei zylinderförmigen Basteien, welche der Kapelle einen Wehrcharakter gegeben haben. Zum Bau wurden Granitwürfel aus dem abgetragenen älteren Bau verwendet. Die restlichen Mauern und die Basteien wurden aus roten Ziegelsteinen gebaut. Nach der Kassation des Templerordens durch Papst Klemens im Jahre 1312 wurde die Komturei in Quartschen vom Johanniterorden übernommen und funktionierte bis 1540, als die Komturei im Auftrag von Markgraf Hans von Küstrin nach Schivelbein (pl.: Swidwin) verlegt wurde. In Quartschen haben die Markgrafen ein eigenes Vorwerk gegründet, welches bis 1945 funktionierte. Bis zum Kriegsende wurde die Kapelle als evangelisches Gotteshaus genutzt. Aktuell dient sie als römisch-katholische Kirche (Kirche des Hl. Stanislaw Kostka). Die Kapelle befindet sich auf der Liste der 100 bedeutendsten historischen Bauwerke Polens und ist ein einzigartiges Beispiel frühgotischer Baukunst!
Besucher müssen nicht hungern: In der Gaststätte „Tempulum“ (www.templum.za.pl/) gleich neben der Kapelle werden täglich von 12 bis 20 Uhr deftige polnische Suppen mit mittelalterlich klingenden Namen wie „Des Kreuzritters saure Mehlsuppe“, „Klosterbrühe“ (Gemüsesuppe), aber auch Fleisch- und Fischgerichte serviert.
Aus seinem Tiefschlaf wird das Dörfchen einmal im Jahr beim großen Ritterfest jeweils im August geweckt: Am 08. August 2009 fand auf dem Gebiet der ehemaligen Komturei Quartschen wieder das Fest neuzeitlicher Hobby-Templerritter statt. Viele Besucher sahen auf der Wiese hinter der Kirche eine kleine Zeltstadt, in der die Hobby-Ritter übers Wochenende wohnten. Viele provisorische Verkaufstände boten den zahlreichen Besuchern, dem Fest-Thema angepasst, verschiedene Waren an (www.chwarszczany.pl).
Die Schlacht bei Zorndorf
"Ein Ereignis, das in der Geschichtsschreibung als die Schlacht bei Zorndorf (Sarbinowo) bekannt geworden ist, kann als wichtiger Einschnitt der Geschichte des Ortes angesehen werden. Es handelte sich dabei um eine der größten neuzeitlichen Schlachten Europas. Am 25. August 1758 traf das preußische Heer von Friedrich II. auf die Armee der russischen Zarin Katharina II. unter General Fermor. Der preußische König wollte das Vorrücken der Angreifer Richtung Süden verhindern. Die blutige Schlacht blieb unentschieden, die Zahl der Gefallenen belief sich nach unterschiedlichen Schätzungen auf 30.000 bis 50.000. Noch heute kann man in der Umgebung Relikte dieser Schlacht finden, was Schatzjäger und Geschichtsinteressierte gleichermaßen anzieht." (Quelle: Terra Transoderana 2008)
An der Straße zwischen Chwarszczany und Sarbinowo informiert eine große Tafel in polnischer und deutscher Sprache über die Ereignisse rund um den 25.08.1758. Inmitten des kleinen Wäldchens befand sich einmal ein Gedenkstein. Heute kündet nur noch ein Steinhaufen davon, dass von hier aus Friedrich II. die Schlacht beobachtet und gelenkt haben soll.
An der Straße zwischen Sarbinowo und Kostrzyn liegt links im Wald das ehemalige Fort Zorndorf, das zum Schutz der Festung Küstrin am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Heute ist das Fort ein verlassener Ort und inzwischen leider vom Einsturz bedroht.
Über die Oderwiesen zwischen Lebus und Frankfurt kann man bei Niedrig- bzw. Normalwasser (bis 3 Meter Flußpegel) radeln. Der aktuelle Pegelstand kann rund um die Uhr von jedermann kostenfrei (es fallen nur die Gebühren für die Telefonverbindung an) unter der Telefonnummer 0335/6066846 abgefragt werden (siehe auch Webseite www.wsa-eberswalde.de/service/030_autom_pegelansager/index.html).
Weitere interessante Links:
MOZ-Artikel über Oderfähre: www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Seelow/id/296820
MOZ-Artikel über Quartschen: www.moz.de/index.php/Moz/Spezial/id/290900
Further information at
http://www.rotofo.de/fitnessgaléria trás
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Mit der Bahn (www.odeg.info), dem Auto oder per Rad bis zum Startort am Bahnhof Neutrebbin.
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