Von Glanegg am Ende der Moosstraße aus kann man zwischen zwei Varianten wählen, nämlich jene über den etwas ausgesetzteren Dopplersteig oder die über den harmlosen Reitsteig. Auf beiden Routen, vor allem aber am Dopplersteig, wird einem nichts geschenkt, geht es doch gleich recht steil los - und bleibt so bis oben hin. Kaum ein Verschnauf-Stückerl, kaum eine Promenier-Passage - eine optimale Tour für Höhenmeter-Fresser und Trainierer (der schnellste soll den Untersberg in etwa 39 Minuten erlaufen haben). Der rot markierte Weg 460 führt anfangs durch schönen Laubwald und entlang des Rosittenbaches, der durch tiefe Felseinschnitte rauscht und uns bis zur Unteren Rosittenalm (810 m) begleitet. Von dort dann immer steiler zur Oberen Rosittenalm (1287 m), die ersten Stufen haben wir längst hinter uns, aber keine Angst, es werden noch viel, viel mehr ... Nach einer weiteren Stunde verzweigt sich der Weg nach rechts über den Dopplersteig zum Zeppezauerhaus und links zur Toni-Lenz-Hütte über den Schellenbergsattel (1433 m).
Wir wollen zum Zeppezauerhaus, also rechts zum steilsten, aber auch eindrucksvollsten Teil der Wanderung - zu den steilen Stufen des Dopplersteiges, die beinahe kunstvoll in den Fels der Dopplerwand gemeißelt sind. Stufe um Stufe hantelt man sich nun höher, eine Hand immer am straff gespannten Drahtseil, damit ein Ausrutscher nicht fatal endet. Zweifellos, hier sind unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert, denn rechts geht es steil bergab. Etliche Kreuze erinnern an Wanderer, die hier abgestürzt sind und mahnen zur Vorsicht. Vor allem bei Nässe sind die rutschigen Holzbalken kein Honiglecken. Ein großes Kreuz markiert das Ende dieses Steilstücks (20 Minuten) und den Beginn des finalen Weges zum Zeppezauerhaus (1668 m). Das kann noch eine halbe Stunde warten, denn wir stapfen weiter durch Latschengassen bis zum Gipfel des Geierecks (15 Minuten von der Hütte, 1805 m, mit Bergstation der Untersbergseilbahn).
Von oben ergibt sich ein famoser Blick auf Salzburg, ins Tennengebirge sowie ins Berchtesgadener Land. Hier macht sich der Aufstieg bei schlecht gelauntem Himmel bezahlt, haben wir doch das Geiereck für uns allein. Bei Schönwetter muss man mit zahllosen Touristen rechnen, die die Seilbahn nach oben karrt und hier für die alltägliche Eroberung des Berges ausschüttet.
Quelle: www.bergnews.com
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