Beschreibung der Strecke
Bergbauliche Biketour im Harz
In der heutigen Tour am 09.05.12 haben wir uns das Ziel gesetzt einige alte bergbauliche Anlagen im Ostharz zwischen Wernigerode, Elbingerode, Mandelholz, Drei Annen Hohne und dem Bielstein zu suchen. Oft gibt es nur noch einige wage Hinweise auf das Vorhandensein dieser Anlagen. Leichter wird es bei Anlagen welche noch zu DDR Zeiten betrieben wurden.
Wir beginnen unsere Tour im Voigtstieg und biken als erstes dem Eisergrund hinauf bis kurz vor dem Schaubergwerk Büchenberg. Dort biken wir in Richtung Hartenberg, eine kleine Ferienhaussiedlung.
Zwischen kleinen Bungalows, Schuppen und Garagen weist ein Schild den Weg zum Marmorbruch am Ludwig-Uhland- Weg. Der kurze Abstecher zu diesem Ort ist ein absolutes Muss! Selbst Caspar David Friedrich (1774-1840) fand dort Gemäldemotive. 1840 wurden in der Voigtstieger Marmormühle bei Wernigerode 20 Säulen aus dem Marmorbruch für den Bau der Potsdamer Friedenskirche im Schlosspark Sanssouci hergestellt.
Weiter geht es in Richtung der Straße K 1347 (Trecktal). Bevor wir auf der Straße kurz in Richtung Elbingerode biken, fällt rechter Hand noch ein besonders markanter, übermannshoher Grenzstein auf. Er markiert einen Punkt, wo sich im 18. Jh. die Grenzen dreier Herrschaften berührten und wird deshalb „Dreiherrenstein“ genannt. Für die Grafschaft Wernigerode findet sich das W, das P für Preußen wurde später hinzugefügt. Die angrenzende Grafschaft Blankenburg, die zum Herzogtum Braunschweig gehörte, ist mit den Buchstaben B gekennzeichnet. Der Buchstabe E auf der dritten Seite steht schließlich für das Amt Elbingerode, seit 1705 zu Hannover gehörig. An der Straße fällt dieser dreieckige Wegestein auf.
Da wir uns heute einige alte bergbauliche Anlagen ansehen wollen, biken wir, wie schon angekündigt, zurück in Richtung Elbingerode zum Schaubergwerk Büchenberg. Bereits um 1206 begann hier der Bergbau auf Eisenerz. Nach einer wechselvollen Geschichte erwarb 1936 der Mannesmann-Konzern die Gruben und baute im Raubbau nur Erze mit einem Eisenanteil von über 35 Prozent ab. Dadurch entstand auch die längste Industrieseilbahn Europas zwischen dem Rothenberg (Schacht I - heute Schaubergwerk) und der Entladestation in Minsleben.
Während des 2.Weltkrieges wurde das am Büchenberg gewonnene Eisenerz von Minsleben mit der Eisenbahn nach Salzgitter zur dortigen Weiterverarbeitung befördert. Das Kriegsende 1945, mit Stilllegung des Erzbergbaus am Büchenberg, bewirkte auch die Außerbetriebnahme der Seilbahn. Diese Maßnahmen waren aber nur vorübergehend. Da für den Wiederaufbau in der damaligen sowjetischen Besatzungszone große Mengen von Roheisen und Stahl benötigt wurden, wurde schon 1946 die Erzförderung des Bergwerkes "Büchenberg" wieder aufgenommen. 1970 wurde dann die Seilbahn stillgelegt und dann ein Jahr später demontiert. Nur die Stahlstütze Nr. 1 und der Antrieb mit Zugseilspannvorrichtung und den Kuppelstellen im Ein- und Auslauf der Beladestation blieben erhalten.
Dann verlassen wir das Schaubergwerk und biken hinter der Gesamtanlage hinunter in Richtung B244. Wir überqueren die B244 und biken weiter auf dem Bergbaulehrpfad in Richtung Waldgasthaus „Zum Hirschbrunnen“. An der Schutzhütte geht es in Richtung Ortberger Wiesen und weiter an den Wiesen entlang bis zum Parkplatz am Waldgasthaus. Von dort aus geht die Tour weiter am Hirschbrunnen vorbei. Wir überqueren den Weg Kunstberg-Schacht 3 und weiter bis zum Russenhay. Dort gelangen wir zum Schävenholz am Russenhay. Hier liegt die Grube „Kaiser Franz“ ab 1867 Grube „König Wilhelm“. Dort wurde von 1855-1879 Manganerz abgebaut. Von 1980-1990 erfolgte eine Nachnutzung zur Schmucksteingewinnung. Das Haldengestein enthielt teilweise mehrere Quadratzentimeter große Einschlüsse von Rhodonit und Rhodochrosit (Manganspat). Daneben kamen attraktiv gefärbte lagenartige Rhodonite mit grünlichen Tonschiefereinschlüssen und braunem Sarder (kryptokristalliner Quarz) vor. Interessant waren auch “trümmerachatartige” Bildungen mit Rhodonit, Rhodochrosit und Sarder. Die Funddichte für Rhodonit in guter Qualität war zum besagten Zeitpunkt sehr hoch.
Nachdem wir ein kleines Stück Rhodonit gefunden haben geht es weiter bis zur K1354 und dann weiter in Richtung Drei Annen Hohne. Ungefähr 1 km vorher liegt ein Parkplatz.
Von hieraus geht ein Weg hinunter nach Königshütte über das Salzbachtal. An der Schutzhütte überqueren wir heute den Salzbach und biken weiter auf dem Harzer Hexenstieg, der alten Elbingeröder Straße in Richtung Elend, denn wir wollen noch zur Mündung der Wormke, welche in die Mandelholzsperre einfließt. Der Mandelhölzer Teich wurde im 15.-16. Jahrhundert um die Erzhütten in der Umgegend zu betreiben. 1855 brach, nach einem starken Unwetter, der ca. 10 m hohe Naturdamm und die Orte Rothehütte und Königshof, heute Königshütte wurden verwüstet. Diese Sperre, Mandelhölzer Teich, befand sich im hinteren Teil der heutigen Sperre. Die Mandelholztalsperre (auch: Hochwasserschutzbecken Kalte Bode) ist ein Hochwasserrückhaltebecken und befindet sich zwischen den Orten Elend und Königshütte im Harz. Sie staut die Kalte Bode bei Hochwasser. Die Talsperre wurde von 1952 bis 1957 erbaut und besteht aus einem Erddamm mit integriertem Kontrollgang aus Beton. Um die Dammkrone vor einer Überflutung zu schützen, wurde südlich von ihr ein Überlauf als Hochwasserentlastung angebracht. Letztmals lief die Talsperre beim Hochwasser 1994 über.
An der Wormke machen wir einen kurzen Rundkurs. Zuerst bis zur Brücke der Wormke dann kurz zurück und im Wormketal hinab bis zur Mündung der Wormke am Gasthaus Mandelholz. Von hier geht es auf der B27 in Richtung Elend. Nach ungefähr 1,5 km geht rechts ein Forstweg ab welcher auf die Alte Hagenstraße führt. Dort sind wir vorhin schon einmal gewesen und es geht aufwärts bis zur L100 nach Drei Annen Hohne. Oben angekommen gibt es einen Bahnparallelweg bis nach Drei Annen Hohne. Da in unseren Beinen noch genügend Energie vorhanden ist möchten wir heute noch zum Granitbruch an der Bielsteinchaussee. Um zur Bielsteinchaussee zu gelangen biken wir hinauf zum Hohnepfahl und dann auf dem Oberen Hohneweg vorbei am Hanneckenbruch um dann etwas weiter die Bielsteinchaussee zu gelangen. Etwas weiter unten geht es links hinauf. Ein kleines Schild an einer Buche zeigt den Weg hinauf zum Granitbruch. Hier gelangt man auch hinauf zum Kleinen Birkenkopf. Nachdem wir auch diese alte bergbauliche Anlage besichtigt haben geht es die Bielsteinchaussee hinab bis nach Wernigerode. Jetzt haben wir 54 km hinter uns gebracht.
Trinken und Essen nicht vergessen.
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