Mit ausreichend Proviant begeben wir uns auf den Treidelweg. Der führt uns wenige Meter am Wasser entlang von einer Schleife zur nächsten durch eine wunderschöne Landschaft mit festem Wasserpegel seit mehr als 200 Jahren. Wir grüßen auch heute wieder Dutzende von netten Franzosen. Die Temperatur ist maximal angenehm: im Schatten wünschen wir es gerade ein wenig wärmer und im Sonnenschein ein wenig kühler. Das ist perfekt. Früh rollen wir in Chateau Gantier ein. Heute werden wir sogar im Schloss wohnen und wollen dort auch die Kruste brechen. Zunächst geht es den steilen Weg ins Zentrum der Stadt hinauf. Ich versuche noch einen der Zahnärzte zu einer kleinen Dienstleistung zu bewegen, irgendwas von geschredderten Rindvieh im internationalen Fladi ist in einer Zahnlücke hängengeblieben. Aber Fehlanzeige. Immerhin bekomme ich ein Musterpäckchen Zahnputzzeug in die Hand gedrückt. Die Suche nach dem Arzt kam just an einer Ecke in den Sinn, wo es einen Arzt neben dem anderen gibt. Naja, da wäre ich nochmal um eine Erfahrung reicher gewesen, es geht aber auch ganz gut ohne. Nun also wieder etwas zum Knuspern finden. Cafour ist auch der Montag nicht heilig, sogar das Süßholz aus Toulouse gibt es hier zu kaufen. Wir radeln in Richtung Azé. Aber dort steht das anvisierte Schloss nicht. Hier steht überhaupt kein Schloss. Nach einem kurzen Anruf wird uns klar: Das Schloss steht am ganz anderen Ende der Stadt. Zum Glück kommen wir auf einer ebenfalls alten und umgebauten Bahntrasse einmal um die Stadt herum und finden mit etwas Verspätung das Schloss. Der Schlossbesitzer begrüßt uns herzlich. Anstatt Schlossbesichtigung wohnen wir heute mittendrin und können alle Räume begehen. Wir können hier rumlaufen wo wir wollen und auch gerne das ein oder andere Bierchen trinken. Der Schlossherr erklärt uns noch, dass es klimatisch bereits einen großen Unterschied zwischen der Südmayenne und der Nordmayenne gibt. Hier ist es trocken, die Rasen sind verbrannt und das Gras ist braun. Das Grün der Normandie gibt es hier nicht mehr. Draußen im Garten wimmelt es nur so von Perlhühner und Kaninchen, die wir vom Badezimmer aus stets vor Augen haben.

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