Wettervorhersage 32°C, die Nacht war kühl, also soll es recht früh (für unsere Verhältnisse) los gehen. Da am Vortag unsere Essensvorräte angefressen wurden, wir haben den Julischen Braunbären im Visier, müßten wir die halbe Nacht Feuerwache halten. Wir starten in Toni`s Campingplatz in Bovec, die ersten 50 Hm rauf auf die Hochebene lässt schon mal unser Blut/ Alkoholgemisch in den Adern pulsieren, dannach geht es aber wieder relativ gemütlich der Soca entlang. Immer wieder ergeben sich nette Ausblicke auf das türkisblaues Wasser.
Das ständige auf und ab kostet uns tatsächlich schon einige Körner. In Magozd angekommen haben wir schon fast 500 hm gemacht. Die nächsten Kilimometer auf der Asphaltstraße heizt uns die Sonne richtig ein. Wir haben jeweils nur eine Trinkflasche dabei, ein Umstand der sich später noch rächen sollte.
Bald geht der Asphalt in einen groben Schotterweg über, der schlimmer nicht sein kann. Die Sonne brennt gnadenlos gegen den Hang, es gibt nur wenige Stellen mit Schatten und der Untergrund fühlt sich an, als ob ich auf Kugellager fahre. Die Steigung beträgt meist nur 10% und trotzdem habe ich Schwierigkeiten im Sattel zu bleiben. Die 500 Hm fühlen sich wie 1000 an.
Endlich die Alm - buh - geschaft!! Meine 2 Freunde (aktive Racer) bestätigen mir das Gefühlte. Sie hatten auch wenig Lust schneller zu fahren.
Kurz geht es bergab, dann die Schiebestrecke, 40 min - laut Führer - die schaffen wir sicher in 20. Weit gefehlt 20 min geht es schon einen teils fahrbaren Trail entlang bis die 180 Hm eigentliche Schiebestrecke warten. Hunderte Fliegen umkreisen meinen Kopf , langsam nähere ich mich meiner Katharsis. Wortlos stapfen wir den Hang hinauf - Der Pelz im Mund verhindert sogar das obligate Fluchen. Nur ein "sind wir noch richtig" unterbricht die Stille.
Die Schiebestrecke schaffen wir in in 55 min (incl. teils unfahrbarer Waldtrail). Die Uhr zeigt 4 Stunden 15 reine Fahrzeit.
Auf der Alm angekommen haben wir jetzt 99% der Anstrengung hinter uns. Wir rasten nicht, die Gedanken kreisen nur um das kühle Nass (Bier/Soca) im Tal.
Der Trail ist vom Feinsten, nur schade, das er so selten gefahren wird, den recht viel Laub und Geäst trüben etwas den Genuss. Um richtig Spaß zu empfinden bin ich einfach schon zu fertig.
In der Mitte wir der Weg recht steil mit einigen engen Serpentienen. Nach 800 Hm Traumabfahrt spuckt uns der Wald bei der Soca aus. Wir kreuzen bei einer Hängebrücke die Socaschlucht und begutachten einige Wahnsinnige, die da mit Hartplastikschalen durchpaddeln. Abschliessend wartet noch ein genialer Flowtrail runter zu Tonis Camp.
Jetzt mit 2 Tagen Abstand bin ich noch immer der Meinung, das ich kaum etwas Anspruchsvollers gefahren bin, entweder lag es an der Stecke, den 32°C oder der nächtlichen Vorbereitung.
Wahrscheinlich, wie immer, wir die Wahrheit irgentwo dazwischen liegen
Galería de rutas
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Comentarios
Bei Bovec Richtung Cezsoca, gleich nach 100 m rechts Richtung Campingplätze.
Tonis Camp ist der mittlere Campingplatz, es kann aber auch in Cezsoca gestartet werden.
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Gewalttour
Dein Bericht stellt genau auch unserer Erfahrungen dar. Bis zur Planina Zaprikay ist es schon anstrengend, die Schiebe- Tragepassage strengt noch mehr an und dann kann man leider nicht mehr die schwierige Abfahrt so sehr geniesen. Trotzdem ist es eine tolle Tour, da sind wir einer Meinung, aber Kondition ist hier Grundvoraussetzung. Schön geschrieben :-)Übrigens hatten wir noch das Glück, dass es bei der Abfahrt anfing zu regnen, und was das in Slowenien bedeutet weiß jeder der schon mal dort war....glatt sau glatt sind die Steine dann....Grüsse aus Mainz mbonsai
Gewalttour...wie wahr!
wie wahr, wie wahr!
Bin letzten Freitag (leider alleine) die Tour nachgefahren und jetzt noch k.o.! Das ist nix für Weicheier, geschweige denn für un- oder mittelmässig Trainierte. Zugegeben, ich bin weder Racer noch Leichtgewicht (demnach auch kein Bergaufspezialist), auch nicht mehr der Jüngste, aber das war eine echte Schinderei. Vor allem deshalb, weil trotz Navigation mit Garmin Edge 800 die Routenführung kein Leichtes war.
Seit Ihr die Tour gefahren seid, dürfte sich einiges geologisch verändert haben. Schon entlang der Soca ist aufgrund eines riesigen Hangrutsches die erste Tragestrecke entstanden. Und so war's auch immer wieder nicht ungefährlich(vor allem auf der "Schiebestrecke"), die vielen weggebrochenen Wegstücke zu überwinden. Auch die Orientierung anhand der Wegmarkierungen war teils unmöglich, weil sie entweder gar nicht mehr vorhanden oder schlecht platziert sind, was aufgrund der unzähligen Abzweigungen auch nicht half. Alleine würde ich so etwas sicher nicht wieder versuchen, da ich auf dem 2. Teil der Strecke für Stunden keinen einzigen Menschen gesehen habe, was bei den teilweise doch sehr ausgesetzten Abschnitten und ohne Handynetz (!) fatal enden könnte.
Ich kann mbonsai nur recht geben, die 800hm Abfahrt wären auch für mich als abfahrtsorientiertem Endurist spitze gewesen, wenn da nicht schon meine Beine (und auch der Rest) wie Pudding gewesen wären. Letztendlich habe ich mit Bremsscheibenreparatur (Felsenkontakt), Platzwundenversorgung am Schienbein (Steinschlag von unten) einigen "Verfahrern" , aber sonst kaum Pausen 6:45 Stunden gebraucht!
Und danke für den Hinweis mit der Wasserflasche! Habe meinen Trinkrucksack sogar einmal nachgefüllt, aber auch 4 Liter Wasser waren für dieses Monster zu wenig!
Und da war noch etwas...die angegebenen Hm stimmen wohl nicht...bei mir waren's über 1.600!!
Grüsse aus Wien, Andy
1600 Höhenmeter
Bei uns hat es noch überraschend geregnet, das hat die Abfahrt noch spannender gemacht... Schiebestrecke recht mühsam.
Falsche Höhenmeter
Die Höhenmeter betragen etwa 1600Hm.
Die Querung im Wald ist echt schweirig, regelrecht gefährlich und offiziell für MTBs mittlerweile gesperrt. Nicht ohne Grund. Die Abfahrt ist im oberen Drittel machbar, das Mittelstück unheimlich steil mit Spitzkehren und nurfür Profis fahrbar. Weiter unten wieder fahrbar - aber echt kein Spaß.
bis zur Alm sehr schön, danach No-Go
Ich empfehle die Tour bis zum Verbotsschild und auf gleichem Weg wieder zurück! Dann ist das eine wirklich schöne Tour.