Reinhard hatte in Tennenbronn zu tun und wollte die Gelegenheit nutzen, eine Runde mit dem Mountainbike zu drehen. Natürlich musste er nicht lange fragen, ob ich mit dabei wäre ;-)
Am frühen Samstagmorgen machte ich mich mit dem Auto auf den Weg. Trotz Urlaubsverkehr kam ich gut durch und wir hatten noch Zeit, ein Frühstück bei Reinhards Eltern einzuwerfen, bevor wir in die Pedale traten.
Unweit seines Elternhauses steht eine Kapelle, die Reinis Vater gebaut hatte. Dahinter gibt es eine Quelle mit prima Wasser, an der wir unsere Trinkflaschen füllten. Gut gegen den Durst gerüstet stiegen wir dann auf schmalen Waldwegen zum Windkapf hinauf und sammelten die ersten Höhenmeter. Aber es wurde uns nicht immer leicht gemacht. Zuerst hatte Reinhard einen Chainsuck, danach wollte bei meinem Rad gleich zweimal die Kette nicht dort bleiben, wo sie hingehört. Mit schwarzen Fingern konnten wir die Fahrt dann endlich störungsfrei fortsetzen. Weiter oben, an einer steilen Schotterauffahrt, war das Fahren im Sitzen zu anstrengend, deshalb wollte ich im Stehen hochfahren. Aber dann drehte das Hinterrad wegen der fehlenden Last durch - ja, das ist Physik ;-). Also doch im Sitzen hinauf und die Schenkel gequält. Als wir dann die höchste Stelle des Windkapf erreichten, mussten wir noch den Hinterreifen an Reinis Bike aufpumpen, irgendwie fehlte ihm Luft. Zum Glück kein Plattfuß, sondern nur schlechte Vorbereitung ;-). Aber an den Aufgaben wächst man bekanntlich und wir ließen uns nicht entmutigen.
Einige Kilometer durch schöne Landschaften später, radelten wir zum Mooswaldkopf (Gedächtnishaus) hinauf. Eigentlich könnten wir hier einen Kaffee trinken, doch Reini wollte weiter und erst in Hornberg eine Pause einlegen. Also weiter durch den Wald und, zum Glück bergab, folgten wir einem Trail, der uns auf eine „Waldautobahn“ führte. Nach einer Weile locker dahinrollen nahmen wir den Abzweig auf eine frisch geschobene „Piste“, die zu neu aufgebauten Windrädern auf der Schondelhöhe führte. Dort oben hatte jemand eine Art Cross-Strecke aufgebaut und ich ließ es mir nicht nehmen, einen der Sprunghügel mit dem Bike auszuprobieren. Natürlich hatte ich nach der Auffahrt keinen Schwung mehr, um an der steilen Kante abzuheben, mit Motorkraft wäre das leichter gewesen ;-).
Über einen eher schlechten Pfad gelangten wir dann in tiefere Lagen. Nach guten hundert Metern war dann auch der schlechte Pfad zu Ende und wir mussten den steilen Berg wieder hinauf strampeln, um einen anderen Abzweig auszuprobieren. Dieser Weg war ziemlich feucht und zum Teil etwas schlammig, was unserem Äußeren einen gewissen rustikalen Flair verleihte ;-). Der Pfad mündet auf eine breite Waldtrasse und einige kurvige Kilometer später erreichten wir das Gutachtal bei Hornberg. In Hornberg gönnten wir uns die lang ersehnte Pause. Ein leckeres Joghurteis wanderte in unsere Mägen, aber eigentlich war es zu kalt für Eis. Deshalb kippten wir noch einen Cappuccino zum Aufwärmen hinterher.
Frisch gestärkt traten wir zum Endspurt an, wobei das Wort Spurt etwas übertrieben ist ;-). Von Hornberg aus führt die Straße relativ steil zum Windkapf hinauf. 529 Höhenmeter auf 8 Kilometer sind zwar nicht die Welt, aber zumindest ich musste mich doch etwas plagen, um hinauf zu gelangen. Das letzte Stück hat ca. 14 %, aber wenn man erst dort oben ist, dann ist man ja schon fast im Ziel. Nun ging es bis Tennenbronn nur noch bergab. Im Hause Moosmann warteten schon Kaffee und Kuchen auf uns, um die verlorenen Kalorien wieder aufzufüllen – so machen Radtouren Spaß ;-)
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