Die Tour zur Burgruine von Windeck führt durch das ausgedehnte Waldgebiet des Höhenzuges des Nutscheid. Hier wo Sieg und Bröl das Landschaftsbild geprägt haben führt uns diese Wanderung durch eines der wenigen noch gut erhaltenen Gebiete in denen die Niederwaldwirtschaft über Generation hinweg dem Broterwerb diente. Die Ruinen von Minenanlagen, einer Pulvermühle und alten V1-Raketenstellung bis zur ehemaligen Militärbasis der Amerikaner auf der im Kalten Krieg Abfangraketen stationiert waren, zeugen von der Bewegten Vergangenheit des Gebiets.
Durch Niederwälder nach Hönrath und weiter zur Burg
Unsere Wanderung beginnt an einem Wanderparkplatz entlang der langen Forststraße welche sich über den Bergrücken des Nutscheid zieht. Am Ende des kleinen Parkplatzes befindet sich zum Wald hin eine Schranke. Hierher führt uns nun der breite Waldweg bei leichtem aber stetigem Gefälle auf unsere Route zur Burgruine Windeck. Diesem Weg folgen wir nun für ca. 2 km ohne von dem Hauptweg abzuweichen. Nach den ersten Einmündungen steigt der Weg leicht an, um direkt im Anschluss bis zu einer Asphaltstraße erneut abzufallen.Unsere Wanderung führt uns bis zu dieser Straße an mehreren Stellen durch einen so genannten Niederwald. Hier ist unschwer zu erkennen, dass Birken, Buchen und Eichen aus nur einem einzigen Stammfuss gleich mit mehreren Stämmen in die Höhe wachsen. Hierdurch vermitteln diese Wälder, zumindest in den jungen Beständen ein Bild von extrem dichtem Gehölz und unterscheiden sich so deutlich von den üblichen Hochwäldern mit Einzelstämmen.
In der Niederwaldwirtschaft werden die Bäume in einem Rhythmus von 10 – 30 Jahren auf „den Stock gesetzt“, was bedeutet, dass die Bäume gefällt werden und das Holz dann zumeist zu Brennholz verarbeitet wird. Die Baumarten die für diese Art der Bewirtschaftung genutzt werden, besitzen die Eigenschaft, vermehrt aus dem Stammfuss auszuschlagen. Hierdurch entstehen dann ganze „Baumbüsche“ die so lange wachsen, bis die Erntezeit erneut gekommen ist.
Unsere Wanderung führt uns nun in einer leichten Kurve die Asphaltstraße hinauf, bis wir das Örtchen Höhnrath erreichen. Außer ein paar Gebäuden und einem Dorfteich gibt es hier nur wenig und so führt uns der Weg unserem eigentlichem Ziel –der Burgruine Windeck– entgegen, an dem Dorfteich nach rechts weiter über die Asphaltstraße, die im Übrigen nur sehr gering befahren ist.Kurz hinter Höhnrath führt die Straße bergab in einen Taleinschnitt der selbst um die Mittagzeit, durch die hohen umstehenden Bäume in einen kühlen Schatten gehüllt ist.
Nachdem wir den Taleinschnitt erreicht haben, öffnet sich die Leitplanke zur linken und ermöglicht es so, einen Waldweg der nahezu parallel zur Asphaltstraße den Hang hinaufführt zu begehen.
An regnerischen Tagen oder nach starken Regenfällen ist dieser Weg recht rutschig und es empfiehlt sich der Asphaltstraße zu folgen und an einer T-Kreuzung den Weg nach links zum Parkplatz an der Burgruine zu nehmen. Wenn wir uns aber entschließen dem Waldweg zu folgen, erreichen wir den Holzplatz eines Waldbauern passierend, einen Wanderweg der nach links ins Tal der Sieg hinab führt und uns nach rechts weiter zu Burgruine Windeck führt. Auf dem Weg zur Ruine befindet sich an einer offenen Stelle auf der linken Seite eine Bank, von der wir einen schönen Blick auf das Siegtal und das umliegende Windecker Ländchen haben. Ein kurzes Stück des Weges weiter erreichen wir einen großen Wanderparkplatz. Dieser Parkplatz liegt unmittelbar unterhalb der Burgruine und kann wahlweise als Ausgangspunkt für diese Wanderung genutzt werden. Die Straße die von links den Berg hier hinauf führt, stellt die Einmündung der oben beschriebenen Ausweichstrecke dar.
Am Ende des Parkplatzes erhebt sich auf dem alten Burgberg die Burg Windeck. Nachdem wir die Fahrzeugsperre die sich ganz am Ende des Parkplatzes befindet, passiert haben gelangen wir über einen recht breiten Zuweg zum Bergfried der Ruine. Von hier haben wir eine hervorragende Sicht auf das Umland. Ein kurzer Rundgang durch die Ruine mit ihrer bewegten Vergangenheit ist aber ebenfalls sehr zu empfehlen."
Die Burg Windeck
Die Burg Windeck wird in historischen Aufzeichnungen erstmals um 1174 erwähnt. Archäologische Funde deuten aber auf eine frühere Entstehung der Festungsanlage hin.
Im Laufe der Geschichte hatte die Burg diverse Besitzer und diente verschiedenen Parteien in diversen kriegerischen Auseinadersetzung als Stützpunkt. 1815 ging die Burgruine an Preußen. Nachdem ein Abrissverbot erlassen und die Burg an den königlich preußischen Landrat von Waldbröl, Oscar Danzier, verkauft wurde, erweiterte dieser die Burg um das Schloss Windeck.
Das Schloss ist heute leider nicht mehr erhalten, da dieses an Ostern 1945 von amerikanischen Feldgeschützen schwer getroffen, in Flammen aufging und niederbrannte –wer am Ende der Ruine über die Holzbrüstung in Richtung der Siegschleife bei Dreisel (SSW) schaut, wird ein Waldstück erkennen. Hinter diesem Waldstück in Saal standen die damals eingesetzten Geschütze–. Erst 1960 wurden die Überreste des Schlosses abgerissen um die historisch wertvollere Burgruine zu erhalten. "
Ein Museum, das Siegtal und ein gefährliches Pulver
Nach diesem geschichtlichen Rundgang und einer kurzen Rast führt uns der Weg zurück zum Parkplatz an dessen Ende wir uns nach links wenden und der Straße ins Tal nach Windeck folgen.
Hier führt uns unser Weg am Heimatmuseum vorbei. Ein kurzer Abstecher in das kleine und beschauliche Museum empfiehlt sich immer.
Nach dem kurzen Abstecher zum Museum folgen wir dem Verlauf der asphaltierten Straße welche uns von der Burg nach Windeck herabgeführt hat. Bald nach dem Museum macht die Straße eine Kurve nach links. Wir folgen aber der leicht abfallenden Straße geradeaus. Auf der rechten Seite befindet sich das Restaurant Zur Linde, welches zu einer Einkehr einlädt.
Im späteren Verlauf trägt die Straße den Namen ‚Zur Pulvermühle’ und wir folgen dieser weiter durch den Ort Dattenfeld bis wir auf einer Brücke einen kleinen Bach überqueren.
Hier schlagen wir den Weg nach rechts ein, der zu Beginn noch asphaltiert, an einer Schranke schon bald in einen breiten Waldweg übergeht. Wir durchqueren nun ein Tal mit teilweise recht steilen Hängen, welche von dichtem Hochwald bewachsen sind. Aber auch hier sind an einzelnen Stellen noch Niederwälder zu sehen. Diese Bestände sind schon ein wenig älter und entsprechend Lichter als die Wälder zu beginn der Wanderung. Hier zeigt sich sehr gut, dass dieses Gebiet noch immer einen hohen forstwirtschaftlichen Stellenwert einnimmt, denn fast immer sind Holzeinschläge zu sehen, die hier nachhaltig wieder aufgeforstet werden.
Im Vorderen Teil des Tals passieren wir die Ruinen der alten Pulvermühle, die sich rechts etwas unterhalb des Waldweges am neben uns fließenden Bach befinden.
Hier wurde erst im Winter 2008/2009 ausgelichtet, so dass die verfallenden Ruinen gut zu erkennen sind. An den alten Bunkern wird deutlich, wie gefährlich die Herstellung von Schwarzpulver gewesen ist. Gut zu erkennen ist ebenfalls, dass die Gebäude mit ansprengsicheren Mauern versehen sind, die diese in Hufeisenform umgeben. Die Anordnung der Öffnung sollte einen gewissen Schutz bei einer Explosion bieten, um keine verheerende Kettenreaktion in der Pulvermühle zu bewirken. Eine Informationstafel am Rande des Weges gibt weiteren Aufschluss über die einstige Lage der Gebäude und die Ausdehnung der Anlage. "
Fort Ommeroth und das Windecker Gericht
Nach einer ganzen Zeit des Weges mündet von rechts ein leicht ansteigende Wanderweg der zurück zur Bugruine führt. An dieser Kreuzung halten wir uns links und folgen dem Waldweg sodann in Richtung Ommeroth. Der folgende Waldweg führt uns unter leichtem Anstieg dem Ausgangspunkt unsere Wanderung entgegen. Bevor wir jedoch die Forststraße erreichen erwartet uns noch der eigentliche Anstieg aus dem Tal des Trimbachs auf die Höhen des Nutscheid. Nach einem guten Kilometer mündet ein Weg von rechts auf unseren Hauptweg. Diesen lassen wir liegen und folgen dem Hauptweg nach links. Unter nun deutlich stärkerer Steigung erreichen wir bald den Ort Ommeroth. Nachdem wir den Ort passiert haben führt uns der mittlerweile wieder in eine Asphaltstraße übergegangene Weg in einer ausgedehnten 180° Kurve um einen Voltegierplatz. Wir bleiben die ganze Zeit über auf der Asphaltstraße. Zu unserer linken wird bald das Gelände des alten Fort Ommeroth sichtbar. Zeitweise führt uns die Wanderung über die Straße dicht an der Zaunanlage vorbei, bis wir die Forststraße auf dem Nutscheid erreicht haben.
Das alte Fort Ommeroth mit dem alles überragenden Mast als Relikt aus dem kalten Krieg ist heute ein Reiterhof.
Am Fort Ommeroth wenden wir uns nach rechts und folgen, dass Fort hinter uns liegen lassend, der Forststraße zurück zu unserem Fahrzeug auf dem Wanderparkplatz. Auf dem kurzen Stück die Forststraße entlang passieren wir noch das Windecker Gericht, welches bis ins 19. Jahrhundert als Richtstätte diente. Ein Stein mit Tafel markiert den Ort, welcher über eine Treppe zu erreichen ist.
Am Wanderparkplatz angekommen endet die heutige Wanderung.
Exkurs: Militärische Nutzung
Die Zeitraum von 1174 bis Mitte des 19. Jahrhunderts bescherte der Burg Windeck eine sehr bewegte Zeit, aber auch der gesamte Nutscheid wurde ab der Zeit des zweiten Weltkrieges zu einem Schauplatz militärischer Auseinadersetzungen und zum Schutzschild für den Köln/Bonner Raum vor anfliegenden ballistischen Raketen und Kampfflugzeugen.
Zum Kriegsende 1945 waren auf dem Nutscheid die Fieseler Fi 103, die besser bekannt ist unter dem Namen Vergeltungswaffe 1 (V1), stationiert. Von hier aus wurden über den Zeitraum von Februar bis März 1945 Ziele in Antwerpen beschossen. Insgesamt wurden knapp 150 Flugkörper von den Rampen auf dem Nutscheid gestartet (Raketen-Rampe als Denkmal in WDR 2). Die Stellungen wurden nach dem Kriegsende durch britische Truppen zerstört.
Der nun folgende Kalte Krieg zwischen Ost und West führt dazu, dass auf dem Nutscheid amerikanische Patriot Raketen stationiert wurden, welche einen Verteidigungsschild gegen Bedrohungen aus der Luft darstellen sollten. Stationiert waren die zughörigen Kräfte im Fort Ommeroth.
Raketen und Personal wurden mit Ende des Kalten Krieges wieder abgezogen, so dass nur noch das Fort als Zeitzeuge von einer gefährlichen Phase des kalten Krieges zeugt."
Highlights:
- Burg Windeck
- Geschichte
- Landschaft
Informationen:
Nützliche Hinweise und Informationen:
Heimatmuseum Windeck
www.heimatmuseum-windeck.de
Einkehrmöglichkeiten:
Restaurant zur Linde
Wacholderstr. 8
51570 Windeck
02292/929001
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Más información en
http://www.heimatmuseum-windeck.de/Galería de rutas
Mapa de la ruta y perfil de altitud
Comentarios
Von Köln - Bonn - Dortmund über B 478 bis nach Waldbröl. In Waldbröl auf B256 in Richtung Windeck. Dann auf die Zeitstraße in Richtung Ommeroth bis zum Wanderparkplatz (liegt kurz vor Fort Ommeroth auf der linken Seite).
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Kurzweilige Tour mit viel Abwechselung
Nach einer Stärkung in der "Linde" gings dann bergauf zurück zum Parkplatz.
Vielen Dank für die Tour und die tolle Beschreibung!
Danke für die postive Resonanz...
Aber ja natürlich gibt es da noch einen schönen Pfad von der Burg zum Heimatmuseum. Da dieser aber bisher keine Erwähnung in meiner Beschreibung gefunden hat, bin ich froh das deep-blue diese Anmerkung gemacht hat.
Viele Grüße
Erlebte Geschichte - Zur Burgruine Windeck
wir haben die Tour gestern gemacht, vielen Dank dafür. Der Spaziergang war sehr schön, abwechslungsreich und grade das richtige um frische Luft zu schnappen.
Bei einem Plausch mit Einheimischen bekamen wir den Tipp in Hönrath nicht über die Straße/Weg sondern am kleinen Teich nach links in den Wald, im Wald die zweite rechts über einen Hohlweg runter zur Burg. War eine schöne Abwechselung.
Alles in allem - empfehlenswert!
Viele Grüße,
DieSchirrmis
Tourbeschreibung
VG
Elke