Es sollte unser erster Transalp werden. Als Sportgerät haben mein Sohn (15) und ich (42) das Mountainbike ausgesucht. Wir wollten ein paar Trails fahren, aber nicht allzu lange brauchen, um die Alpen zu überqueren. Also führte uns die Route auch über einige Straßen. Nichts also für reine Off-Roader.
Wir wohnen am Bodensee daher war Lindau unser Startort. Als Zielort haben wir uns Brescia ausgesucht. Wir wollten einen Ort als Ziel auswählen, der aus den Alpen schon wieder draussen ist. Die Berge sollten wir am Zielort eigentlich nur im Rücken - und in den Beinen - haben.
1. Tag, 18. August 2012 - Einfahren nach Chur
Mit dem Zug sind wir nach Lindau angereist. Die Fahrradfahrt begann um 8.15 Uhr. Kurzes Frühstück in Lindau, dann über Bregenz den Rheintalradweg entlang nach Chur und Felsberg (ein Ort in der Nähe von Chur), wo wir gegen 19.15 Uhr unser Nachtlager beziehen. 116 km, 450 Höhenmeter (hm).
2. Tag, 19. August 2012 - Chur - Alter Schyn - Tiefencastel - Savognin - Bivio
Unsere erste Bergetappe. Von Felsberg bei Chur geht es ab 7.45 Uhr über den "Alten Schyn" (1.210m) nach Tiefencastel (859 m). Nach einem ausgiebigen Mittagessen fahren wir über Savognin (1.207 m) nach Bivio (1.769 m), wo wir auch die Nacht verbringen. Ankunft in Bivio war gegen 19.15 Uhr. Ein Highlight dieser Etappe ist das vielfach beschriebene kurze Tunnelstück am Alten Schyn. Ab Tiefencastel sind wir viel Straße gefahren. 72,1 km, 2.240 hm.
3. Tag, 20. August 2012 - Bivio - Septimerpass - Cassacia - Malojapass - St. Moritz - Bernina-Hospiz
Unsere zweite Bergetappe beginnt gegen 8.45 Uhr mit dem malerischen Trail zum Septimerpass (2.310 m). Auch wenn MTB-Cracks lachen werden: wir haben auch ein paar Höhenmeter geschoben. Das Hochplateau unterhalb des Passes ist aber ein purer Genuss. Die Abfahrt runter nach Cassacia (1.458 m) hat es auf den ersten rund 500 hm in sich. Für mich so schwer, dass ich auch abwärts immer wieder in Schieben komme (eigentlich hab ich nicht geschoben, das Radl hat mich gezogen). Es hilft nichts: die gerade großzügig vernichtete Höhe muss auch wieder aufgebaut werden. Am Malojapass (1.815 m) geht es auf der Straße knackig nach oben. Gut, dass wir noch ein bisschen Proviant dabei hatten. Die Fahrt auf der Straße nach St. Moritz (1.805 m) (späte Mittagspause im Coop) und Pontresina macht richtig Spaß. Nach dem steilen Malojapass ist es schön, mal wieder Fahrtwind zu spüren. Von Pontresina aus fahren wir im Wesentlichen auf dem Trail neben der Passstraße hoch zum Bernina-Hospiz , dem Ziel unserer Etappe. Erst kurz unterhalb des Hospizes, bei der Diavolezza-Bahn, wechseln wir auf die Straße (ich geb's zu: um schneller anzukommen). Wir erreichen das Bernina-Hospiz (2.309 m) gegen 19.00 Uhr. 62,5 km, 1.571 hm.
4. Tag, 21. August 2012 - Bernina-Hospiz - Berninapass - Poschavio - Tirano - Apricapass - Edolo - Breno - Piamborno
Wir verlassen das Bernina-Hospiz gegen 8.40 Uhr. Nach dem äußerst kurzen Aufstieg vom Hospiz zur Berninapasshöhe (2.328 m) beginnt die eigentliche Etappe. Auf den ersten gut 1.300 Höhenmetern werden die Bremsscheiben heiß. Leider - denn anstatt in Wärme hätte ich die schöne Höhenenergie lieber in Strecke umgesetzt. Naja, das ging ja dann ab Poschavio (1.014 m) viel besser. Bis nach Tirano (441 m), dem Grenzort auf italienischer Seite ist das nämlich eine schöne schiefe Ebene und gut zum Sich-Rollen-Lassen. Aber trotzdem: Bremsen nicht vergessen!
Von Tirano aus haben wir dann den Radweg Richtung Sondrio genommen und sind bei Stazzona auf die Passstraße Richtung Apricapass gelangt. An diesem sehr heißen Tag mit Temperaturen von bis zu 39 Grad im Flachland sind wir um jeden kleinen Schatten froh, der sich uns auf der Passstraße bietet. Kurz hinter dem Apricapass (1.176 m) endlich die rettende Pizza. Ab nun geht es auf der perfekten schiefen Ebene - ausrollend sozusagen - runter nach Edolo (720 m), durch Breno (343 m) bis nach Piamborno (246 m), wo wir uns gegen 18.45 Uhr in unserem Nachtlager einfinden. 113 km, 986 hm.
5. Tag, 22. August - Piamborno - Brescia
Am letzten Tag unseres Alpencrosses steht nach dem Einrolltag die zweite Flachetappe an. Um der mittäglichen Hitze wenigstens teilweise zu entrinnen, verlassen Piamborno gegen 8.15 Uhr. Ein besonderes Highlight ist der Lago d'Iseo. Um das Tunnel am östlichen Ufer zu vermeiden, nehmen wir den eigentlich gesperrten früheren Uferweg, der steinschlaggefährdet ist. Der Weg eröffnet ausgesprochen malerische Blicke. Mit einem unüberwindbaren Eisentor endet der Weg, man fährt ein paar hundert Meter zurück und kann dann steil zur Hauptstraße aufsteigen. Wegen der grundsätzlichen Gefährlichkeit dieses Uferweges möchte ich hier von einer Nachahmung abraten. Wir erreichen Brescia (150 m) gegen 13.00 Uhr und treten noch am Nachmittag die Heimreise über Mailand und Zürich per Zug an. 75,2 km, 301 hm.
Fazit
Für uns war das ein schöner Einsteiger-Alpencross, der Lust auf Mehr macht. Wir haben in 4,5 Tagen 438,8 km und 5.548 hm zurückgelegt. Die Bahnrückreise war für uns eine Herausforderung, da auf dem Teilstück Mailand Zürich eine Fahrradmitnahme nicht erlaubt war. Wir haben uns auf den Strecken ein paar Mal ein bisschen verfahren (aber nur max. ca. 200 m), bzw hier und da einen kleinen Abstecher Richtung Hotel und /oder Supermarkt, Sehenswürdigkeit gemacht. Diese kleineren "Irrwege" sind noch im Track mit drin. Die Nutzung des Tracks erfolgt auf eigene Gefahr.
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